Goldener Herbst
Es ist nicht mehr so heiß, die Ströme an Sommertouristen versiegen langsam und die Luft ist wieder kälter und frischer. Die Wälder sind in bunte Farben getaucht, die Bergseen klar und ruhig. Im Herbst herrschen optimale Bedingungen für schöne Wanderungen. Besonders die Steiermark bietet dafür zahlreiche traumhafte Destinationen. Mit der Weitwanderroute vom Gletscher zum Wein deckt man gleich auf einen Schlag einige der schönsten steirischen Sehenswürdigkeiten und Landschaften ab.
Die Nordroute.
Entlang der Nordroute ist für alle Wandertypen etwas dabei: von anspruchsvollen und abenteuerlichen Wegen im Nationalpark Gesäuse oder dem Hochschwab bis hin zu genussvollen und entspannenden Kurztouren in der Oststeiermark und dem Thermen- und Vulkanland. Insgesamt lässt sich die Route in 35 Tagesetappen unterteilen. Den Start bilden die Kalkmassive des Nordens, allen voran der Dachstein und der Stoderzinken. Schroffe, blanke Felsen dominieren hier die Landschaft. Wer keine Angst vor etwas ausgesetzteren Wegen und felsigen Steigen hat, ist hier genau richtig. Weiter geht es über die Alm- und Seenlandschaft der Tauplitzalm, dem größten Seenhochplateau Mitteleuropas. Über die Wörschachklamm gelangt man Richtung Admont, ins Herz des Nationalparks Gesäuse. Begleitet von bunten Wäldern und plätschernden Bächen lässt sich die eindrucksvolle Landschaft bestens genießen. Weite Almwiesen, die im Herbst ihr sattes Grün verlieren und stattdessen in goldenen Brauntönen leuchten, warten im Hochschwab Richtung Eisenerz und Mürzzuschlag. Eine nette Einkehrmöglichkeit bietet hier beispielsweise das Roseggerschutzhaus der steirischen Naturfreunde. Nach dem Stuhleck flacht es in Richtung Hartberg merklich ab. Die Hügel werden sanfter, Kalkberge gehen langsam in Weinberge über. Bad Gleichenberg, Klöch und schließlich Bad Radkersburg bezeichnen das Ende der Nordroute.
Die Südroute.
Nicht weniger imposant und abwechslungsreich ist die Südroute mit insgesamt 25 Etappen. Auch diese hat ihren Anfang am majestätischen Dachstein und führt zunächst von Ramsau nach Rohrmoos. Im Herzen der Schladminger Tauern gelangt man zu zwei wunderschönen Gebirgsseen, dem oberen und unteren Giglachsee. Hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Die nächste Etappe bilden bereits der Naturpark Sölktäler und das Bergsteigerdorf Steirische Krakau. Hier wird es allmählich weniger alpin, man kommt über die Stolzalpe nach Murau und schließlich zum Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. Zu überwinden ist noch der Zirbitzkogel in den Seetaler Alpen, bevor es über das idyllische Zirbenland auf die Koralm geht. Hier lädt die Winterleitenhütte der Naturfreunde zum entspannten Verweilen ein. Nach dem Packsattel erstreckt sich endlich das ersehnte Wein- bzw. Schilcherland und dessen Hauptstadt Deutschlandsberg. Den Abschluss der Südroute bildet der Naturpark Südsteiermark, mit den Weindestinationen Leutschach, Ehrenhausen und Leibnitz.
Interview mit Rene Stix, Landesgeschätsführer der Naturfreunde Steiermark
Worauf sollte man bei der Ausrüstung für eine Herbstwanderung achtgeben?
Auch wenn es im Herbst noch verführerisch warm ist, darf man nicht vergessen, dass es langsam, aber sicher kühler wird. Noch mehr als sonst sollte man also auf den Zwiebellook setzen und immer eine Haube, Handschuhe und eine Jacke im Rucksack haben. Ebenso wichtig kann ein Biwaksack sein. Dieser besteht aus wasserdichtem Gewebe und wird normalerweise über den normalen Schlafsack gezogen, um zusätzliche Wärme zu spenden. Falls man wirklich in eine Notlage gerät und es extrem kalt wird, kann ein Biwaksack zum Lebensretter werden.
Gestaltet sich auch die Planung der Touren anders im Herbst?
Man muss bedenken, dass es im Herbst bereits früher dunkel und erst später hell wird. Dementsprechend sollte man seine Touren planen und Richtung Abend nicht mehr zu lange unterwegs sein. Auch abrupte Wetterumschwünge sind nicht ungewöhnlich. Auf den Bergen kann es dann schon einmal spontan zu schneien beginnen. Darauf muss man sich einstellen und, wie bereits erwähnt, seine Ausrüstung danach ausrichten.
Gibt es gewisse Wanderungen in der Steiermark, von denen Sie im Herbst eher abraten würden, weil sie einfach zu gefährlich sind?
Nein, eigentlich nicht. Generell kommt es einfach auf das Können und die richtige Selbsteinschätzung an, genau so wie auf die passende Ausrüstung. Da ist man nicht unbedingt an die Jahreszeit gebunden.
Welche steirischen Wanderrouten finden Sie persönlich im Herbst besonders schön?
Besonders schön ist die Tour um den Admonter Kalbling, mit den Gipfeln Sparafeld und Riffl. Dort genießt man eine wahnsinnige Aussicht. In den Rottenmanner Tauern bietet das Stein am Mandl mit dem Farbenspiel im Lärchenwald auch eine wunderschöne Kulisse. Eine kurze, aber nicht weniger schöne Tour geht auf den Steinplan in der Region Knittelfeld. Das Panorama der umliegenden Almen kann man auf der Naturfreunde-Schutzhütte Steinplan besonders genießen.