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In der Steiermark gibt es rund 600.000 Impfwillige.
Michael Koren zeigt sich zuversichtlich, die 70-prozentige Durchimpfungsrate der über 16-jährigen Steirer zu erreichen.
Michael Koren zeigt sich zuversichtlich, die 70-prozentige Durchimpfungsrate der über 16-jährigen Steirer zu erreichen.
Leonsbox/istockphoto.com

Terminvergabe nach Plan: Koren zufrieden mit Impffortschritt

11.05.2021 um 15:06, Teresa Frank
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Wir haben mit dem Impfkoordinator der Steiermark, Michael Koren, über den Fortschritt der Impfstrategie gesprochen.

In welcher Phase befindet sich die Steiermark aktuell im Impfplan?
Michael Koren: Momentan befinden wir uns in der zweiten Phase und im baldigen Übergang zur dritten. Personen mit erhöhtem Risiko, besonderen Bedürfnissen sowie Personen in Gesundheitsberufen sind momentan dran.

Sind sie mit dem aktuellen Fortschritt zufrieden?
Michael Koren: Ja, bin ich. Im Durchschnitt werden wöchentlich über 50.000 Impfungen verabreicht. Insgesamt wurden rund 463.000 Impfungen in der Steiermark eingetragen,  104.000 Personen haben auch bereits die zweite Dosis bekommen. Die Impfbereitschaft ist weiterhin hoch, in der Steiermark gibt es rund 600.000 Impfwillige. Wir sind also zuversichtlich, das Ziel einer 70-prozentigen Durchimpfungsrate der über 16-Jährigen zu erreichen. Die Impfskepsis scheint allgemein abzunehmen.

Oft hört man, dass es Ungerechtigkeiten bei der Verteilung der Impftermine gibt und Menschen, die nicht in die Prioritätengruppe fallen, bereits einen Termin bekommen haben. Wie erklären sie sich das?
Michael Koren: Dazu kursieren viele Gerüchte und Geschichten. Prinzipiell ist es so, dass wir die genauen Details bei der Anmeldung nicht kontrollieren können. Wenn also jemand angibt, engen Kontakt zu einem Risikopatienten zu haben, müssen wir darauf vertrauen, dass es so ist. Wir hoffen auf die Ehrlichkeit der Personen, aber wenn sich jemand dazu entscheidet, bei der Anmeldung zu lügen, um schneller einen Termin zu bekommen, liegt das leider nicht in unserer Macht. Wir halten uns an die vorgegebene Strategie.

Der umstrittene Impfstoff Astra Zeneca wird nun nicht mehr nachbestellt. Hat das wirklich nur mit den Lieferproblemen zu tun oder liegt es auch an den Nebenwirkungen?
Michael Koren: Das hängt nur mit den Lieferproblemen zusammen und hat nichts mit der Qualität des Impfstoffes zu tun. Wenn wir eine gewisse Menge bestellen und diese zum ausgemachten Zeitpunkt nicht geliefert wird, oder erst zu spät und dafür die dreifache Menge, dann ist das nicht akzeptabel. Wir sind in der Durchführung des Impfplans und der Vergabe von Terminen von der verlässlichen Lieferung der Dosen abhängig, darauf ist unsere Infrastruktur ausgelegt. Künftig werden wir vor allem auf den Impfstoff von Biontech Pfizer setzen. Dieser Lieferant hat sich bereits als zuverlässiger Partner bewiesen. Auch Morderna und Johnson&Johnson werden vermehrt eingesetzt.

Laut einer Studie verhalten sich Personen mit einem Impftermin vorsichtiger und halten sich eher an die Maßnahmen. Würde eine langfristigere Vergabe der Termine nicht positiv zu diesem Verhalten beitragen?
Michael Koren: Wir vergeben die Termine so, dass wir zu diesem Zeitpunkt auch wirklich eine Impfdosis garantieren können. Wenn Sie für den Juli schon einen Termin erhielten, würden Sie sich dann jetzt wirklich schon anders verhalten? Und wären Sie nicht enttäuscht, wenn es dann eine Woche vor dem Termin plötzlich heißt, dass es doch nicht genügend Impfstoff gibt? Niederösterreich macht das beispielsweise so, aber für uns ist es wichtiger, den vergebenen Termin auch wirklich einhalten zu können. Besonders für Astra Zeneca müssen wir auch darauf achten, dass wir für die zweite Dosis ein ausreichendes Kontingent haben.

Wie sehen Sie die Steiermark im Bundesländervergleich?
Michael Koren: Ich denke, die Steiermark steht gut da, auch wenn wir aktuell nur auf Platz vier liegen. Wir können besonders bei der älteren Bevölkerung bzw. in den Pflegeheimen eine sehr gute Durchimpfungsrate verzeichnen. Das war die oberste Priorität vom Bund. Der direkte Vergleich zwischen den Bundesländern ist aber eigentlich nicht so einfach: Manche Länder, wie beispielsweise Tirol, haben ein Sonderkontingent bekommen. In Wien ist es beispielsweise so, dass auch Menschen aus dem Burgenland oder Niederösterreich mitgeimpft werden. Die Zahlen scheinen aber schlussendlich dort auf, wo die Person mit Hautpwohnsitz gemeldet ist. Außerdem tragen manche Ärzte die Impfung erst nach der zweiten Dosis in den Impfpass ein, sodass manchmal die erste Verabreichung noch nicht aufleuchtet. Die Zahlen sind daher oft nicht zu 100 Prozent aussagekräftig.

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