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Kömodie Graz-Chef Urs Harnik im Rahmen eines Interviews
Urs Harnik kann sich in der Komödie Graz über eine Auslastung von 94 Prozent freuen.
Urs Harnik kann sich in der Komödie Graz über eine Auslastung von 94 Prozent freuen.
Komödie Graz

Publikum statt Arroganz: Urs Harnik im Interview

11.09.2025 um 13:46, Robert Eichenauer
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Seit 2019 führt Urs Harnik mit Stefan Moser die Komödie Graz. Im Gespräch erzählt er von Leichtigkeit, prominenten Gästen und der Kunst, Theater neu zu denken.

Du hast mehrere berufliche Hüte auf. Wie kam es dazu, dass einer nun auf dem Garderobenständer einer Theaterbühne hängt?
Harnik: Ich stehe seit meinem zwölften Lebensjahr auf der Bühne. Diese Leidenschaft hat mich nie losgelassen. 2019 haben wir gesagt: Wir gründen ein Theater, das im besten Sinn des Wortes unterhält. Uns ging es darum, dem grauen Alltag etwas entgegenzusetzen. In der klassischen Hochkultur wird oft das Kritische, Zerstörerische betont.

Wie würdest du heute die Identität der Komödie Graz beschreiben?
Harnik: Unser Motto lautet: Wir widmen unser Herzblut einem Genre, das Leichtigkeit ernst nimmt. Leichtigkeit heißt nicht Belustigung oder Oberflächlichkeit, sondern Ermutigung.

Es gelingt euch immer wieder, große Namen wie Max Simonischek, Christoph Grissemann, Erwin Steinhauer oder Wencke Myhre zu engagieren. Wie ist das möglich?
Harnik: Wir haben uns im deutschsprachigen Raum einen guten Namen erarbeitet. Das spricht sich herum. Wir behandeln Künstler wertschätzend – das ist nicht selbstverständlich.

Inzwischen ist die Komödie Graz auch Bühne für Kabarett und Musik. Entfernt ihr euch damit nicht vom Theater?
Harnik: Im Gegenteil. Es ist eine bewusste Strategie, ein Cross-over-Projekt. Theater, Kabarett und Musik befruchten einander. Dadurch erreichen wir auch unterschiedliche Publikumsgruppen.

Wie schwer ist es, ein Theater dieser Größe kommerziell zu führen?
Harnik: Der öffentliche Zuschuss liegt bei weniger als einem Euro pro verkaufte Karte. Bei anderen Theatern sind es mehrere Hundert. Unser Projekt funktioniert durch Herzblut und Begeisterung.

Man sollte mehr das konkrete Tun fördern und weniger Selbstfindungsprozesse oder Overhead-Strukturen.

Urs Harnik über Kulturförderung in Österreich

Wird Kultur in Österreich über- oder unterfördert?
Harnik: Kulturförderung ist elementar. Aber man sollte mehr das konkrete Tun fördern und weniger Selbstfindungsprozesse oder Overhead-Strukturen. Oft wird am Publikum vorbei gearbeitet. Wir treten in gewisser Weise auch gegen die Arroganz des Kulturbetriebs an.

Wohin soll sich die Komödie Graz entwickeln?
Harnik: Wir wollen Kooperationen mit anderen Häusern verstärken. Außerdem möchten wir unsere Position im deutschsprachigen Raum ausbauen. Besucher aus Deutschland reisen bereits an. Unsere Kleinheit ist dabei ein Vorteil – sie macht uns flexibel und nahbar.

Bühnenmensch

Urs Harnik ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. An der Seite von Stefan Moser hat er die Komödie Graz zu dem gemacht, was sie heute ist: eine Bühne, die sich der Kunst des Humors verschrieben hat. Mehr als 30.000 Besucher pro Jahr und eine Auslastung von 94 Prozent unterstreichen das.

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