58 Grad: Grazer Berufsschule wird zur Hitzehölle
In der Landesberufsschule St. Peter in Graz sind am Montag in den Werkstätten bis zu 58 Grad gemessen worden. Der Schulsprecher spricht von „Sauna-mäßigen Zuständen“, die den Unterricht unmöglich gemacht haben. Mehrere Schülerinnen und Schüler haben laut Medienberichten Kreislaufprobleme erlitten. Der betroffene Gebäudeteil verfügt über keine Klimaanlage, nur über ein natürliches Lüftungssystem.
Wer ist zuständig
Zuständig für bauliche Maßnahmen ist laut Landesregierung die Landesimmobiliengesellschaft, die dem Verantwortungsbereich von Landeshauptmann Kunasek untersteht. Ein offizieller Antrag der Schule für eine Klimaanlage liege derzeit jedoch nicht vor. Das Thema sei laut Büro Kunasek bekannt. Techniker sollen nun prüfen, ob Lüftungsanlagen oder Beschattungssysteme als kurzfristige Lösung in Frage kommen.
Reaktionen der Politik
Die Grünen zeigen sich empört über die Zustände. Bildungssprecherin Veronika Nitsche erklärt in einer Aussendung der steirischen Landespartei: „Es braucht endlich Sofortmaßnahmen und kein Zuständigkeits-Pingpong der Regierungsmitglieder.“ Besonders kritisch sieht sie die Rolle von Landeshauptmann Kunasek: „Besonders absurd wird es, wenn ausgerechnet Landeshauptmann Kunasek, der sich sonst lautstark für Entbürokratisierung inszeniert, jetzt auf einen formellen Antrag der Schule für eine Klimaanlage pocht.“ Auch die Gewerkschaftsjugend übt scharfe Kritik.
Vorsitzender Armin Prettenthaler meint gegenüber der Kleinen Zeitung: „Wenn Lehrlinge an einer Drehbank vor lauter Hitze kollabieren, müssen bei den Verantwortlichen wirklich alle Alarmglocken läuten.“
Gesetzliche Lage
Die gesetzliche Lage ist kompliziert: Die Arbeitsstättenverordnung schreibt bei normaler körperlicher Belastung eine Raumtemperatur zwischen 18 und 24 Grad vor. Da es sich bei den Betroffenen um Schüler und nicht um Arbeitnehmer handelt, gilt diese Regelung jedoch nicht. Für Schulen existieren lediglich Empfehlungen, gesetzliche Vorgaben sucht man vergebens.