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Kay-Michael Dankl im porträt. Er steht lachend im Freien und schaut direkt in die Kamera
Kay-Michael Dankl mischt mit der KPÖ Plus aktuell die Politlandschaft auf.
Kay-Michael Dankl mischt mit der KPÖ Plus aktuell die Politlandschaft auf.
Franz Neumayr

Polit-Aufsteiger: Wer ist Kay-Michael Dankl?

08.03.2024 um 07:38, Gert Damberger
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Ein Gespenst geht um in der Stadt Salzburg: Ein Kommunist will als Bürgermeister die Politik aufmischen. Wer ist Kay-Michael Dankl und was macht ihn so beliebt?

Dem Gesicht Kay-Michael Dankls im weinroten Pulli entkommt man derzeit nicht. Es lacht und lächelt auf unzähligen Plakatständern. Dankl, der trotz seiner 35 Jahre noch immer das Flair des Studenten in Jeans und Hoodie ausstrahlt, ist der Spitzenkandidat der KPÖ+ bei den Salzburger Gemeinderatswahlen am kommenden Sonntag. Wahlforscher attestieren ihm gute Chancen, als zweitstärkster Kandidat in die Stichwahl zu kommen, sogar ein Sensationserfolg à la Elke Kahr (die Kommunistin ist seit 2021 Grazer Bürgermeisterin) liegt im Bereich des Möglichen.

Monothematisch und niederschwellig

Wie auch Elke Kahr, die sein erklärtes Vorbild ist, setzt Dankl auf eine „niederschwellige“ und handfeste Politik und konzentriert sich auf ein einziges Thema. Wie auch Kahr meidet Dankl unverbindlichen Polit-Sprech, ist für Jedermann erreichbar und hilft Menschen in Notlagen schon mal mit Geld aus. Wie es die Regel für Mandatare der KPÖ+ ist, spendet er einen Teil seines Politikergehalts in einen Sozialtopf.

Dankl wurde 2019 als Gemeinderat der Stadt Salzburg angelobt, nachdem die Kommunisten mit 3,7 Prozent erstmals nach langer Zeit die Wahrnehmbarkeitsschwelle überschreiten konnten. Seit die Partei bei den Landtagswahlen im April 2023 einen Sensationserfolg mit 11,7 Prozent der landesweiten Stimmen einfuhr, ist Dankl auch noch Landtagsabgeordneter.

Dankl ist zwar links, aber kein Putinversteher

In beiden Funktionen baute er sein Kümmerer-Image weiter aus. Die Ideologie bleibt draußen. Marx und Engels werden höchstens mal am Rande erwähnt und Lenin, Stalin oder Guevara sind kein Thema. Nicht einmal zu einem posthumen Lob der DDR lässt sich der studierte Historiker hinreißen. Als solcher kennt er sich wohl auch zu gut aus, um sich auf ideologisch rutschiges Terrain zu begeben. Anders als etliche weit links siedelnde Zeitgenossen ist er auch kein Putin-Versteher, sondern verurteilt den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.

Er begann als Öko-Bewegter

In die KPÖ+ ist Kay-Michael Dankl – er stammt aus einer Familie der gehobenen Mittelklasse (Mutter Ärztin, Vater Tischler) – eher zufällig gekommen. Ursprünglich in der Jugendorganisation der Grünen engagiert und zwischen 2015 und 2017 sogar deren Bundessprecher, wechselte er nach dem Bruch mit der Mutterpartei samt dem Gros der Junggrünen zu den Kommunisten.

Kay-Michael, der Wunschschwiegersohn

Die bisherigen Wahlerfolge in Salzburg 2019 und 2023 verdankt die KPÖ+ ausschließlich der Glaubwürdigkeit ihres Spitzenkandidaten. Dankl ist rhetorisch sattelfest, sehr ruhig, stets freundlich, enorm zielstrebig und – was in den Salzburger Vorstädten gut ankommen dürfte - bescheiden. Sein Image entspricht dem des Musterstudenten, der nebenbei arbeitet.  Was auch den Tatsachen entspricht. Dankl finanzierte sein Geschichtestudium als Kunstvermittler im Salzburg Museum und wird bis heute dort als Mitarbeiter geführt.  

Gute Idee und schlechte Umsetzung

Wie er es denn wirklich mit dem historischen Kommunismus halte, wurde er von ZIB-Moderator Martin Thür gefragt. Dankl antwortete mit dem altbekannten Schema von der an sich guten Idee, die nur schlecht umgesetzt wurde. Kommunismus sei der Glaube, „dass eine bessere Welt möglich ist und dass die Ausbeutung von Mensch und Natur überwunden wird und die Reichtümer der Welt gerechter verteilt werden.“

Selbstverständlich müsse die Abschaffung der Ausbeutung gewaltfrei und auf demokratischem Weg erfolgen. Karl Marx, Gründervater des Kommunismus als Bewegung, hätte diese Betrachtungsweise wohl mit einem Hohngelächter quittiert und Dankl als Blümchenkommunisten abgetan. Für Marx gab es keine „bessere Welt“ ohne die gewaltsame Zerstörung der alten.

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