Umfrage: Ist Bares noch immer Wahres?
Mehr als drei Milliarden Geldtransaktionen wurden im Vorjahr von der Payment Services Austria (PSA) für die heimischen Banken abgewickelt.
Zahlen nur mit Karte möglich
Die Anzahl der Bankomatkarten-Transaktionen ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert in Österreich gestiegen. Die meisten bargeldlosen Zahlungen haben vor allem bei Einkäufen stattgefunden haben. Doch immer mehr wird auch in Lokalen mit der Karte oder dem Smartphone bezahlt. Bei manchen Restaurants kommt man mit dem Bargeld auch nicht mehr weit. So bietet der Gastronom Heiner Raschhofer in seinen Restaurantketten „My Indigo“ und „Glorious Bastards“ nur noch Kartenzahlung an.
![Salzburg Heiner Raschhofer Geschäftsführer Soulkitchen Group](/sites/default/files/2024-01/heiner%20raschhofer_neumyr.cc_hp.jpg)
Auf Bargeld zu verzichten, ist nicht in allen Bereichen sinnvoll. In vielen Situationen macht bargeldlos Zahlen aber absolut Sinn. Wir liegen bereits bei einem Cashless-Anteil von über 98 Prozent.
Bargeldloses Zahlen im Stadion
Auch in der Red-Bull-Arena in Wals-Siezenheim hat man 2019 auf bargeldloses Zahlen umgestellt. Kürzere Wartezeiten am Kiosk und mehr Sicherheit waren die Hauptbeweggründe. Einige Lokale in Salzburg wehren sich aber noch gegen die Kartenzahlung, etwa das Paradoxon in der Stadt Salzburg.
![Salzburg Inhaber des Restaurant Paradoxon Martin Kilga](/sites/default/files/2024-01/martin_kilga_hp.jpg)
Obwohl wir unsere Gäste schon bei der Reservierung darauf hinweisen, dass nur bar bezahlt werden kann, gibt es jeden Tag mit zehn Prozent der Kunden Diskussionen.
Außerdem wird befürchtet, dass das wichtige Trinkgeld weniger wird. Das war auch einer der Gründe, warum sich Evelyn Brandstätter, Chefin des Café Bazar in der Salzburger Altstadt, lange gegen die Kartenzahlung gewehrt hat. „Vor allem mit Touristen gab es immer wieder Probleme, weil sie keinen Euro dabei hatten. Auch mit Einführung der Kartenzahlung ist das Trinkgeld für meine Mitarbeiter zum Glück nicht eklatant weniger geworden.“
Norwegen Spitzenreiter
Im internationalen Vergleich ist Österreich noch immer sehr konservativ. Europameister im bargeldlosen Bezahlen sind die Skandinavier. Selbst so mancher Obdachlose hält nur mehr sein Smartphone hin, wenn er eine kleine Spende erhalten möchte.
Zahlen per Skistock
Ein weiterer Trend ist das kontaktlose Bezahlen mit sogenannten „Wearables“, also Accessoires, bis hin zur Kleidung. Smarte Uhren und Smartphones sind längst im Einsatz. In Zukunft könnten aber alle möglichen Gegenstände wie Schlüsselanhänger, Schmuck oder auch Skistöcke mit einem Wert aufgeladen und zum Bezahlen verwendet werden. Damit wäre es möglich, einfach beim Verlassen eines Geschäftes oder Lokals automatisch zu bezahlen, ohne überhaupt an die Kasse zu gehen. Bis das in Österreich flächendeckend eingeführt ist, werden allerdings noch Jahre vergehen.
Österreicher mögen ihr Bargeld
Die Redewendung „Nur Bares ist Wahres“ ist hierzulande nach wie vor tief verankert. Fakt ist: Das Bezahlverhalten ändert sich, aber wie sich das Bargeld in den Zahlungsverkehr der Zukunft einfügt, bleibt offen.
![Salzburg Alexandra Trötzmüller PKA in Salzburg](/sites/default/files/2024-01/alexandra_troetzmueller_hp.jpg)
Bargeld ist nach wie vor wichtig für mich, ob beim Trinkgeld oder in kleinen Geschäften. Es hat aber deutlich an Bedeutung verloren.