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Bauarbeiter auf Gleisen der ÖBB
In den Werken der Voestalpine wurden die ersten wasserstoffbasierten Gleise weltweit hergestellt.
In den Werken der Voestalpine wurden die ersten wasserstoffbasierten Gleise weltweit hergestellt.
ÖBB / Andreas Scheiblecker

Weltpremiere: Erste Wasserstoff-Schiene im Einsatz

29.07.2025 um 15:04, Marcel Toifl
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In Linz wurden die weltweit ersten wasserstoffbasierten Schienen verlegt. Der heimische Konzern Voestalpine ist für diese Neuerung zuständig.

In Donawitz ist etwas geglückt, woran die europäische Stahlindustrie seit Jahren arbeitet. Erstmals wurde eine Schiene aus wasserstoffreduziertem Reineisen und Schrott gefertigt – ohne CO₂-Emissionen. Die erste dieser grünen Schienen liegt nun am Linzer Hauptbahnhof.

Technologie und Verfahren

Wasserstoff statt Kohle – das ist das Herzstück des neuen Verfahrens. Der eingesetzte Wasserstoff stammt idealerweise aus erneuerbaren Quellen und ersetzt bei der Eisenerzreduktion die fossilen Brennstoffe. Statt CO₂ entsteht dabei reiner Wasserdampf. Das dafür benötigte Reineisen wurde in der firmeneigenen HYFOR-Pilotanlage hergestellt. Es ist die weltweit erste Direktreduktionsanlage, die vollständig mit Wasserstoff arbeitet.

Die Voestalpine spricht in einer Aussendung des Konzerns von einem Durchbruch: „Die Produktion hochwertiger, CO₂-reduzierter Stahlqualitäten zählt zu den größten technologischen Herausforderungen bei der Umstellung zur grünen Stahlproduktion“, sagt Franz Kainersdorfer, Leiter der Metal Engineering Division.

Produktion und Standort

In einem zweiten Schritt wurde das Ausgangsmaterial im Donawitzer Forschungsstahlwerk „TechMet“ eingeschmolzen und zur fertigen Schiene gewalzt. Das Schienenwalzwerk zählt zu den modernsten weltweit. Die gesamte Fertigung erfolgte an einem Standort.

„Die Herstellung der weltweit ersten wasserstoffreduzierten Schiene an unserem Standort in Donawitz ist ein historischer Meilenstein“, betont voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner. Besonders im Fokus stand dabei die Kreislaufwirtschaft: Die fertige Schiene besteht zu hundert Prozent aus recyceltem Material.

In Donawitz ist etwas geglückt, woran die europäische Stahlindustrie seit Jahren arbeitet. Erstmals wurde eine Schiene aus wasserstoffreduziertem Reineisen und Schrott gefertigt – ohne CO₂-Emissionen. Die erste dieser grünen Schienen liegt nun am Linzer Hauptbahnhof.

Einsatz und Symbolkraft

Verlegt wurde die grüne Schiene in Linz – im Rahmen des viergleisigen Ausbaus der Weststrecke Richtung Wels. Ein Projekt mit Zukunftscharakter. Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner sieht darin einen wichtigen Beitrag für den oberösterreichischen Zentralraum: „Vier Gleise öffnen den Engpass zwischen Linz und Wels. So entsteht ein besseres Zugangebot.“

Auch Bundesminister Peter Hanke würdigt die Innovation: „Innovationen 'Made in Austria' wie diese sind ein wesentlicher Grund dafür, dass die österreichische Bahnindustrie weltweit zur Spitze zählt.“

Bei der feierlichen Verlegung waren neben voestalpine-CEO Eibensteiner und ÖBB-Chef Andreas Matthä auch Landespolitiker anwesend. Matthä formulierte es so: „Diese Reise in eine nachhaltige Mobilitätszukunft hat heute weiter Fahrt aufgenommen.“

Strategie und Klimaziele

Die Schiene ist Teil des Transformationspfads „greentec steel“, mit dem die voestalpine ihre Stahlproduktion schrittweise dekarbonisieren will. Ab dem Jahr 2027 sollen Elektrolichtbogenöfen in Linz und Donawitz in Betrieb gehen. Bis 2050 strebt der Konzern eine CO₂-freie Produktion an.

„Um dieses Ziel erreichen zu können, forschen wir bereits an mehreren neuen Verfahren und investieren in Pilot- und Demonstrationsprojekte“, sagt Herbert Eibensteiner. Die Metal Engineering Division trägt dabei eine tragende Rolle: Im Geschäftsjahr 2024/25 setzte sie 4,2 Milliarden Euro um, knapp die Hälfte davon außerhalb Europas. Der voestalpine-Konzern beschäftigt weltweit rund 49.700 Mitarbeitende.

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