Mega-Jobabbau bei Lenzing: 500 Stellen wackeln
- Österreichs Industrie in der Krise
- Rotstift beim Faser-Riesen Lenzing
- Unklare Zukunft für 500 Mitarbeiter der Lenzing AG
- Betriebsversammlung mit Bürgermeistern
- Sparprogramm und wirtschaftliche Probleme bei Lenzing
Österreichs Industrie steckt weiter in der Krise. Heute folgt die nächste Hiobsbotschaft: Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing AG, größter Arbeitgeber der Region, steht vor einem massiven Personalabbau. Bis zu 500 Arbeitsplätze könnten wackeln. Von den rund 7.700 Beschäftigten weltweit arbeiten etwa 3.000 am Hauptstandort in Lenzing, ein Sechstel davon ist nun akut bedroht.
Österreichs Industrie in der Krise
Wie die „Krone“ zuerst berichtet hat, ist bei Lenzing ein massiver Stellenabbau geplant. „In der ersten Phase sind 200 Mitarbeiter betroffen. Die Phase soll bis Jahresende abgeschlossen sein", bestätigt Betriebsratschef Stephan Gruber. In der ersten Phase betroffen sind rund 70 Prozent Angestellte und 30 Prozent Arbeiter. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll im nächsten Schritt eine Auslagerung von Verwaltungstätigkeiten nach Tschechien und Indien erfolgen. Betroffen sind davon weitere 300 Angestellte. „Das tut extrem weh. Es ist uns bewusst, dass wir es nicht ganz verhindern können", so Gruber zur Krone. "Aber wir wollen möglichst viele Arbeitsplätze am Standort erhalten.“
Rotstift beim Faser-Riesen Lenzing
Ob tatsächlich alle 500 Stellen verloren gehen, ist allerdings noch offen. Für die Betroffenen gebe es bereits einen „sehr guten Sozialplan“. Das Unternehmen selbst wollte die Berichte am Freitag auf Nachfrage zunächst weder bestätigen noch dementieren, verweist aber auf die Sitzung des Aufsichtsrats am Montag.
Unklare Zukunft für 500 Mitarbeiter der Lenzing AG
In einer schriftlichen Stellungnahme hieß es lediglich, dass „es wesentlicher weiterer Maßnahmen bedarf, um auf die ausbleibende Markterholung und den intensiven Wettbewerb in Asien zu reagieren“. Im Fokus stehen laut Konzern „primär Kostenoptimierungen“.
Betriebsversammlung mit Bürgermeistern
Am Montagvormittag wird eine große Betriebsversammlung in Lenzing erwartet. Rund 1.000 Beschäftigte und mehrere Bürgermeister aus der Umgebung wollen teilnehmen. Der Betriebsrat fordert eine klare Perspektive: „Wir erwarten uns für die Zukunft zur Absicherung der Arbeitsplätze Investitionen am Standort. Wir wollen, dass in Verbesserung der IT investiert wird und keine Arbeitsplätze ausgelagert werden. Denn daran sind schon sehr viele Firmen gescheitert“, so Gruber. Unterstützung erhält er bei seiner Forderung unter anderem von Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl.
Sparprogramm und wirtschaftliche Probleme bei Lenzing
Der Druck auf das Traditionsunternehmen ist nicht neu. Lenzing verfolgt seit Jahren ein „Performance-Programm“ zur Effizienzsteigerung. Allein 2025 sollen 180 Millionen Euro eingespart werden. Im ersten Halbjahr lag der Umsatz bei 1,34 Milliarden Euro, unterm Strich blieb ein Gewinn von 15,2 Millionen Euro – nach einem Verlust von 65,4 Millionen Euro im Vorjahr. Bereits 2024 hatte der Konzern 500 Stellen gestrichen.
Lenzing-Chef Rohit Aggarwal hatte im Sommer erklärt, dass Einsparungen unvermeidbar seien: Die globale Textilwirtschaft erhole sich nur langsam, gleichzeitig belasten hohe Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten das Unternehmen. Mit 2026 wird zudem ein neuer Finanzchef antreten: Mathias Breuer, derzeit Senior Vice President und verantwortlich für das Performance-Programm, folgt auf den scheidenden CFO Nico Reiner.