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Maßgefertigte Designküche, wie sie tausendfach in österreichischen Haushalten steht.
Küchenhersteller HAKA ist insolvent.
Küchenhersteller HAKA ist insolvent.
ismagilov / iStock

Pleite: HAKA Küchen ist insolvent

18.08.2025 um 15:19, Stefanie Hermann
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Küchenhersteller HAKA ist insolvent. Über den oberösterreichischen Traditionsbetrieb wurde ein Sanierungsverfahren eröffnet. Betroffen sind 158 Mitarbeiter.

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Über Jahrzehnte war HAKA ein Begriff für maßgefertigte Traumküchen, jetzt ist das Traditionsunternehmen pleite. Am Montag,  18. August 2025 wurde bekannt, dass die HAKA Küche GmbH in Traun ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt hat. Betroffen sind neben dem Hauptsitz auch die Filialen in Wien und Mondsee, so der Kreditschutzverband von 1870.

158 Jobs auf der Kippe

Insgesamt 158 Mitarbeiter, darunter 98 Arbeiter, 58 Angestellte und 2 Lehrlinge, bangen nun um ihren Arbeitsplatz. Auch rund 120 Gläubiger zittern: Die Firma hat Verbindlichkeiten 11,4 Millionen Euro, denen Aktiva von 2,16 Millionen Euro gegenüberstehen.

Tradition seit 1930

Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1930 als Tischlerei von Rudolf Hackl. In den 1960ern erfolgte der Umstieg auf industrielle Fertigung. Später wurde HAKA zu einem der führenden Küchenhersteller Österreichs. Noch 2016 wurde die Zentrale in Traun erweitert.

Krise nach Millionen-Übernahme

Der Crash kam nicht über Nacht. HAKA hatte im September 2023 das Badmöbelwerk von Villeroy & Boch inklusive 80 Mitarbeitern und Verpflichtung zur Weiterbelieferung in Mondsee übernommen. Statt des erhofften Gewinns wurde die Übernahme zum Draufzahlgeschäft. „Die weitere Zusammenarbeit hat nur Verluste gebracht“, so die offizielle Begründung des Unternehmens.

Erschwerend kam hinzu, dass HAK alle Dienstnehmeransprüche, inklusive alter Abfertigungen, übernehmen musste. Gleichzeitig mussten Produktions- und Lagerkapazitäten für Villeroy & Boch freigehalten werden. Eigenproduktionen mussten sogar von Mondsee nach Traun ausgelagert werden. Und auch die Corona-Krise hat Spuren hinterlassen: Nach der Pandemie hat sich das Konsumverhalten verändert. Kunden gaben deutlich weniger Geld für Küchen und Möbel aus.

Sanierungsplan: 20 Prozent für Gläubiger

Laut KSV1870 liegt ein Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote, zahlbar binnen zwei Jahren, vor. Der Fortbetrieb sei laut Unternehmensrechnung möglich, Einsparungen geplant. Die Löhne wurden zumindest bis Juni 2025 vollständig ausbezahlt. Insolvenzverwalter ist Dr. Peter Shamiyeh aus Linz.

Die erste Gläubigerversammlung findet am 21. Oktober 2025 am Landesgericht Linz statt. Am 28. November stimmen die Gläubiger über den Sanierungsplan ab. Ob HAKA eine Zukunft hat, hängt von dieser Abstimmung ab.

Dritte Möbelpleite in OÖ

HAKA ist nicht die einzige Pleite in der Branche. Schon im Juli 2025 ist Weissengruber Möbelproduktion in die Insolvenz geschlittert. Dort haben Gläubiger bereits einen 20-Prozent-Plan angenommen. Insgesamt wurden heuer 24 Möbelhersteller in Österreich insolvent.

Der letzte größere "Küchen-Crash" liegt lange zurück: 2009 ging die Braal GmbH in Pettenbach mit 8,1 Millionen Euro Schulden in die Insolvenz. HAKA reiht sich hinter Mglass (40 Mio.) und Teufelberger (14,1 Mio.) unter die größten Pleiten des Jahres 2025 in Oberösterreich ein.

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