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Schriftzug auf Polizeiauto.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
iStock.com/MysteryShot

Wie Stück Fleisch: 225 Schülerinnen auf Website "bewertet"

05.03.2024 um 13:50, Simone Reitmeier
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Dieser Fall sorgt für Aufregung: Namen und Fotos von 225 Schülerinnen eines Linzer Gymnasiums wurden online gestellt und nach Beliebtheit bewertet.

An einem Linzer Gymnasium ist es zu einem bizarren Ranking von Schülerinnen gekommen, wie der ORF Oberösterreich zuerst berichtete. Dabei sollen insgesamt 225 Mädchen auf einer Website "bewertet" worden sein. Die Polizei hat den Fall gegenüber weekend.at bestätigt, eine entsprechende Anzeige sei eingegangen. Da es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handle, könne man derzeit aber nicht mehr sagen.

Bilder und Namen veröffentlicht

Einem Bericht des ORF zufolge soll die Rangliste am letzten Tag der Semesterferien online gegangen sein und 225 Schülerinnen eines Linzer Gymnasiums mit Foto und Namen aufgelistet haben. Laut Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz ist ein Bericht über besagte Website eingegangen. "Die Schülerinnen wurden nach Aussehen und Beliebtheit bewertet, nehme ich an", erläutert die Staatsanwältin. Bei den Fotos handle es sich um Bilder aus der Schule, möglicherweise Klassenfotos, auf die der oder die Täter offenbar Zugriff hatte/n. Wie lange die Rangliste online war, ist laut Breiteneder nicht genau bekannt. Jedenfalls habe sich die Bewertung in Windeseile herumgesprochen und für viel Ärger gesorgt. 

Erste Verdächtige im Visier

Offenbar gibt es auch schon erste Verdächtige, wer hinter der Aktion stecken könnte. "Es gibt einen namentlich bekannten Verdächtigen und mehrere Unbekannte", sagt Breiteneder. Das gehe aus dem ersten Bericht der Polizei hervor. Konkret handle es sich laut ORF um den Delikt "Missbrauch von Computerprogrammen oder Zugangsdaten", der bis zu sechs Monate Haft oder einer Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen nach sich zieht.

Aufarbeitung im Unterricht

Für die Schülerinnen dürfte die unangenehme Website keine schwerwiegenden Folgen gehabt haben. Laut der Bildungsdirektion Oberösterreich habe die Schule alles im Griff und die Oberstufen-Schülerinnen (14 bis 18 Jahre) seien diesbezüglich sehr gefasst. Man habe gehört, dass die Seite nur sehr kurz, etwa zwei Stunden, online gewesen sei – einige Schüler hätten dies sofort der Schulleitung gemeldet.  An dem besagten Gymnasium werden nun Themen wie Selbst- und Fremdbild, ethisches Handeln sowie Schönheitsideale im Unterricht thematisiert und aufgearbeitet. Außerdem stehen an der Schule Psychotherapeuten für Gespräche zur Verfügung.

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