Messer-Attacke: 19-Jährige stürzt aus sechsten Stock
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Ein blutiges Mutter-Tochter-Drama hat am Dienstag die Bewohner eines Mehrparteienhauses in Wiener Neustadt erschüttert. Eine 19-Jährige soll ihre 54-jährige Mutter mit einem Messer attackiert und schwer verletzt haben. Danach sprang sie selbst aus dem sechsten Stock in die Tiefe.
Der Vorfall ereignete sich laut Polizei gegen 11.30 Uhr in der Gauermanngasse, unweit der Zehnergasse. Im Bereich des Liftausstieges des Hochhauses soll die Tochter plötzlich auf ihre Mutter losgegangen sein. Mit einem Küchenmesser stach sie ihr Opfer zweimal nieder. Die 54-Jährige konnte sich trotz schwerer Verletzungen in die gemeinsame Wohnung flüchten, verbarrikadierte die Tür und setzte einen Notruf ab.
Sprung in die Tiefe
Während die Mutter um ihr Leben kämpfte, entschied sich die 19-Jährige zu einer verzweifelten Tat: Sie sprang durch ein Fenster im Stiegenhaus aus dem 6. Stock in den darunterliegenden Lichtschacht. Augenzeugen berichten von chaotischen Szenen, als Polizei und Rettung eintrafen.
Die Einsatzkräfte fanden die Mutter schwer verletzt in der Wohnung, die Tochter lag ebenfalls schwer verletzt am Boden des Lichtschachtes. Beide Frauen wurden sofort medizinisch versorgt. Die 19-Jährige kam mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Landesklinikum Wiener Neustadt, ihre Mutter wurde mit dem Rettungshubschrauber Christophorus 3 in das Universitätsklinikum Krems geflogen.
Ermittlungen wegen Mordversuchs
Die junge Frau wurde vorläufig festgenommen. Gegen sie wird wegen des Verdachts des versuchten Mordes ermittelt. Eine Vernehmung war bislang nicht möglich, da sie selbst in kritischem Zustand im Spital liegt. Auch die 54-jährige Mutter konnte noch nicht zu den Geschehnissen befragt werden.
Das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm gemeinsam mit Bediensteten des Stadtpolizeikommandos Wiener Neustadt die weiteren Ermittlungen. Bei der Spurensicherung konnte die mutmaßliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, sichergestellt werden.
Noch viele offene Fragen
Warum die 19-Jährige ihre Mutter attackierte, ist bisher unklar. Im Umfeld der Familie war von einem "plötzlichen und unerwarteten" Vorfall die Rede. Nachbarn schilderten gegenüber Medien eine ruhige Wohngegend, in der es bislang keine vergleichbaren Vorfälle gegeben habe.
Die Polizei prüft nun auch das familiäre Umfeld und mögliche psychische Probleme der Verdächtigen. "Es handelt sich um einen sehr schweren Fall häuslicher Gewalt", sagte ein Ermittler. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es aber noch viele offene Fragen, die erst geklärt werden müssen.“