Seit knapp einem Jahr kämpft die Welt mit dem Coronavirus. Im Januar soll es in Österreich die ersten Impfungen geben. Wir haben Experten zu Ihrer Meinung bezüglich einer Impfpflicht gefragt. Was sagen Sie dazu?
Autor: Mirela Nowak-Karijasevic,
04.12.2020 um 09:04 Uhr
Einen radikalen Schritt im Kampf gegen die Pandemie will die australische Fluglinie Quantas gehen: Nur gegen Corona geimpfte Personen dürfen an Bord von Interkontinentalflügen. Die heimischen Fluglinien lehnen diese Vorgehensweise - derzeit noch - ab. Doch die Gefahr einer Ansteckung ist dort am größten, wo Menschenmassen zusammenkommen bzw. wo eng mit und an Menschen gearbeitet wird. Sei es in einem Stadion, in Shoppingcentren, in Arzt- und Therapiepraxen oder im Bereich der Pflege. Wir haben bei Experten nachgefragt - und wir wollen auch Ihre Meinung zu diesem Thema wissen.
Wer sich Übrigen fragt, wie der Impfstoff gegen das Coronavirus so schnell "erfunden" werden konnte, wo doch solche Prozesse normalerweise zehn bis 15 Jahre dauern, der findet hier die Antwort.
Gesundheitsreferentin Beate Pretter: "Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Eine generelle Impfpflicht lehne ich dennoch ab. Vielmehr muss es verstärkte Aufklärung und Sensibilisierung geben. Das gilt für jede Impfung. Besonders wichtig sind mir auch intensive Impfempfehlungen für spezielle Berufsgruppen wie Gesundheitsberufe, Pflegeberufe, aber auch Kinderbetreuungsberufe."
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Manager CityArkaden Klagenfurt Ernst Hofbauer: "Für die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie ist es sicher wichtig, dass so viele Menschen wie möglich geimpft werden. In meiner Kindheit wurden wir alle gegen Pocken und Polio geimpft und man konnte dadurch diese Krankheiten ausrotten. Es bleibt natürlich zu hoffen, dass man es durch diese Impfung auch schafft, den Corona-Virus erfolgreich zu bekämpfen."
Foto: ©CityArkaden Klagenfurt
Sport-, Ernährungs- und Präventionsmediziner Manuel Treven: "Die Patientenautonomie und damit das Selbstbestimmungsrecht des Patienten ist in der Medizin ein wichtiges Grundprinzip. Es sollte die Aufklärung im Vordergrund stehen und an die Eigenverantwortung des Einzelnen appelliert werden. Bezogen auf die SARS-CoV-2 Impfung könnte man an eine Impfpflicht in sensiblen Einrichtungen wie Alten-, Wohn- und Pflegeheime denken aber eine generelle Impfpflicht halte ich für verkehrt."
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Hilfswerk Kärnten-Präsidentin Elisabeth Scheucher-Pichler: "Sich impfen zu lassen halte ich für wichtig, ich bin aber gegen eine generelle Impfpflicht. Ich selbst werde mich auch impfen lassen, weil es keine bessere Alternative gibt, sich und andere zu schützen. Nur so können wir der Pandemie möglichst rasch ein Ende setzen."
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ÖVP-Clubobmann Markus Malle: "Die Bundesregierung hat seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr mehrmals betont, dass es in Österreich keine generelle Impflicht geben wird. Ob sich jemand impfen lässt, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Und das soll sie auch weiterhin bleiben. Die Eigenverantwortung der Menschen ist ein hohes Gut. In bestimmten Berufen wäre es aber verantwortungsvoll, sich gegen Corona zu impfen - ich bin mir sicher, die Betroffenen in Kärnten sehen das genauso."
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