Ex-ÖFB-Star packt aus: „Ich habe es überlebt“
Inhalt
- „Ich konnte mit Geld nicht umgehen“
- Der Wettskandal und die Verurteilung
- „Die Zeit ist stehen geblieben“
- Kritik an Sponsoren im Fußball
- Neustart im Salzburger Unterhaus
Sanel Kuljić war einst einer der gefürchtetsten Stürmer in der österreichischen Bundesliga. Doch der tiefe Absturz des mittlerweile 47-Jährigen ist ebenso bekannt wie seine Erfolge auf dem Platz. Im November 2013 erschütterte ein Wettskandal den heimischen Fußball, mittendrin: Kuljić. Bei „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ auf ServusTV sprach er nun offen über die dunklen Kapitel seines Lebens, die Zeit im Gefängnis und seinen neuen Lebensweg.
„Ich konnte mit Geld nicht umgehen“
Kuljić berichtete, dass sein schwieriger Start ins Leben der Anfang einer Spirale war. „Mein Vater starb früh. Da war das erste Mal, dass ich keinen Ausweg wusste, ich habe Drogen konsumiert. Dann habe ich mich zurückgekämpft und wurde Profi“, erzählte er. Doch der Erfolg hatte eine Kehrseite: „Ich konnte mit Geld nicht umgehen. Ich habe 3.000 Euro verdient und wollte 4.000 Euro ausgeben.“ Rückblickend sei dies der Nährboden für seine späteren Probleme gewesen.
Der Wettskandal und die Verurteilung
Der Fall machte Schlagzeilen: Kuljić wurde beschuldigt, Spiele manipuliert und Mitspieler erpresst zu haben. 2014 wurde er verhaftet, 2017 nach drei Jahren Haft vorzeitig entlassen. „Ich war schuldig, habe meine Zeit abgesessen. Aber Art und Weise und Höhe der Niederlage ist schwierig. (…) Das besagte Spiel, wo er mich beschuldigt hat, war im Sportradar gar nicht auffällig. Es hat viel nicht zusammengepasst“, meinte er heute.
„Die Zeit ist stehen geblieben“
Besonders eindringlich schilderte Kuljić die Monate im Gefängnis. „Das waren 31 Monate. Da ist die Zeit gestanden. Ich hatte eine Stunde Ausgang, 14 Monate durfte ich nicht arbeiten, ich hatte keine Telefonerlaubnis. Auch nicht mit meinen Kindern.“ Manche Tage sei er gar nicht aus der Zelle gekommen. „Es war schwierig, aber ich habe es überlebt.“
Kritik an Sponsoren im Fußball
Ein klares Statement richtete Kuljić an die Verantwortlichen im heimischen Fußball: „Spielmanipulationen werden nicht aufhören, solange es Wettanbieter gibt. Wenn ich Admiral als Hauptsponsor sehe, stößt es mir auf. Viele Menschen gehen in diesem Bereich in den Ruin. Warum nimmt die Bundesliga nicht einen anderen Sponsor, der genauso viel zahlt?“
Neustart im Salzburger Unterhaus
Nach seiner Entlassung suchte Kuljić den Weg zurück zum Fußball, nicht als Profi, sondern als Spielertrainer im Amateurbereich. Heute läuft er für Saalbach-Hinterglemm in der 2. Klasse Süd auf. „Gegenüber dem Sport ist es eine Art Wiedergutmachung. Ich will meine Erfahrung weitergeben, nicht nur sportlich, sondern auch menschlich.“
Seine Botschaft an die jungen Spieler ist klar: „Die Burschen einfach ein bisschen in eine Richtung lenken, was ist gut, was ist schlecht.“