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Max Verstappen und Lewis Hamilton: Es kann nur einen geben!
Max Verstappen und Lewis Hamilton: Es kann nur einen geben!
Christoph Simon / AFP / picturedesk.com

Lewis oder Max? Es kann nur einen geben!

22.10.2021 um 09:29, Philipp Eitzinger
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Viermal wurde Lewis Hamilton zuletzt Weltmeister, ohne dass es dabei wirklich spannend gewesen wäre. Dank Max Verstappen gibt es nun aber die spannendste WM seit neun Jahren! Der elektrisierende WM-Kampf ist auch ein Duell unterschiedlicher Typen.

Der beste Fahrer im besten Auto - 2017 und 2018 schnupperte Sebastian Vettel zeitweise an Hamilton, 2019 und 2020 war der Engländer ohne jeden Gegner. Vor fünf Jahren musste er zuletzt bis zum letzten Rennen um die Krone kämpfen. Aber so eng wie in dieser Saison war es seit 2012 nicht mehr. Das ist neun Jahre her!

Aber was einem engen Titel-Fight erst so richtig Würze verleiht, ist eine echte Rivalität zwischen den Konkurrenten. So wie früher zwischen Ayrton Senna und Alain Prost. Wie zwischen Michael Schumacher und Mika Hakkinen. Oder wie zwischen Niki Lauda und James Hunt! So etwas gibt es 2021 wieder - denn Lewis Hamilton und Max Verstappen sind nicht nur grundverschiedene Charaktere. Sie sind sich auch schon zweimal in diesem Jahr gegenseitig ins Auto gefahren...

Hamilton vs. Verstappen

Lewis Hamilton: Einst mit Streber-Image

Als Lewis Hamilton 2007 in die Formel 1 kam, hatte er schon einige Jahre als Protegé des damals mächtigen McLaren-Boss Ron Dennis hinter sich. Der erste dunkelhäutige Fahrer in der Königsklasse, glattrasiert, ganz kurze Haare: Der Engländer war 22 Jahre alt, aber er sah aus wie 17! Er war sofort konstant, kam in den ersten neun Rennen seiner Laufbahn stets aufs Podium. Er wirkte wie ein gelehriger Streber und er fuhr wie einer – aber er ließ sich von seinem Teamkollegen Fernando Alonso, damals amtierender Weltmeister und vermeintliche Nummer 1 im Team, nicht einschüchtern.

2008 wurde Hamilton erstmals Weltmeister und er blieb bei McLaren, auch wenn das Team Jahr für Jahr an Kraft verlor. Er war einer von vielen, die Rennen gewinnen konnten, stand aber im Schatten von Sebastian Vettel. Im Sommer 2012 hatte Hamilton genug davon, sich als braver McLaren-Posterboy ohne Titel-Chance in der Menge zu verlieren. Im Herbst 2012 vermeldete er den Wechsel zu Mercedes. Ein Glücksfall für ihn.

Das soziale Gewissen der Formel 1

Mit Mercedes wurde er Weltmeister 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 und 2020. Neben seinen Seriensiegen - zuletzt knackte er als erster Fahrer die 100-Siege-Marke - wurde Hamilton auch immer mehr zum sozialen Gewissen der Formel 1: Er tritt für "Black Lives Matter" ein, drängt in Richtung Inklusion, hilft gesellschaftlich Schwächer gestellten Kindern und Jugendlichen mit seinen Charity-Organisationen und hat sich in seinen Mercedes-Vertrag auch die konzernseitige Unterstützung für seine Anliegen zusichern lassen. Er ist gemeinsam mit Sebastian Vettel der lauteste Proponent der Anti-Rassismus-Kampagne der Formel 1.

Einst wilder Wunderknabe und Renn-Rüpel

Max Verstappen galt schon im Teenager-Alter als Wunderkind und als sich 2014 abzeichnete, dass der damal 16-jährige aus dem Red-Bull-Nachwuchsprogramm das Talent für ganz Großes hat, buhlte auch Mercedes um ihn – er blieb aber Red Bull treu. Schon in seiner ersten Saison in der Formel 1 im Jahr 2015 zeigte der mit 17 Jahren jüngste F1-Fahrer aller Zeiten wilde Manöver und legte sich furchtlos auch mit den Größen der Szene an. Das brachte ihm Bewunderer, aber auch Kritiker, denn oft genug ging sein Risiko auch schief.

Als er im Mai 2016 mitten in der Saison von Toro Rosso zu Red Bull befördert wurde, gewann er gleich sein erstes Rennen in einem siegfähigen Auto – es gab in der Folge aber auch selbstverschuldete Unfälle und Verstappen zog die Kontroversen an wie ein Magnet. Nach einem Crash in Brasilien prügelte er sich mit Esteban Ocon, den er Jahre zuvor schon mal geohrfeigt hatte. "Gegen ihn bin ich vorsichtig. wenn es eng wird, kracht es meistens", sagte Lewis Hamilton über den wilden Max 2019. "Das unterschreibe ich", bestätigte Sebastian Vettel. Und Valtteri Bottas gab einst offen zu, dass er sich über einen Reifenschaden des Renn-Rüpels Verstappen gefreut hat: "Das hat er verdient!"

Benzin im Blut

Dass Max der Sohn des ehemaligen F1-Piloten und Schumacher-Teamkollegen Jos Verstappen ist, ist bekannt. Das Benzin im Blut geht aber noch viel weiter: Seine Mutter, die Belgiern Sophie Kumpen, war selbst ehemalige Kart-Fahrerin und seine Lebensgefährtin Kelly Piquet ist die Tochter des dreifachen Formel-1-Weltmeisters Nelson Piquet. Der nahe der deutschen Grenze in Süd-Limburg aufgewachsene Max spricht neben Holländisch und Englisch auch fließend Deutsch.

Immer mehr reifte Verstappen aber, zumal das Team immer mehr ganz auf ihn zugeschnitten wurde. Im letzten Jahr konnte er erstmals sein eigenes Potenzial und das des Autos voll ausschöpfen, Fehler gab es praktisch keine mehr, selbstverschuldete Ausfälle auch nicht mehr. Diese Coolness hilft ihm nun auch in seinem ersten echten WM-Kampf.

Wer wird Weltmeister?

Wird Lewis Hamilton zum achten Mal Champion oder der zwölf Jahre jüngere Max Verstappen zum ersten Mal? In den kommenden acht Wochen stehen die letzten sechs Saisonrennen in schneller Abfolge auf dem Programm. Nach den Rennen in den USA, Mexiko, Brasilien, Katar, Saudi-Arabien und Abu Dhabi wissen wir es...

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