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Porträt von Robert Kratky, der im grauen Sakko und weißem Hemd vor einem modernen Gebäude mit Lamellenfassade steht und in die Kamera lächelt.
Robert Kratky hört ab sofort beim Ö3-Wecker auf. Seine letzte Sendung hat er bereits moderiert.
Robert Kratky hört ab sofort beim Ö3-Wecker auf. Seine letzte Sendung hat er bereits moderiert.
Starpix / picturedesk.com

Paukenschlag: Robert Krakty hört bei Ö3 auf

15.08.2025 um 14:43, Stefanie Hermann
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Die wohl bekannteste Radio-Stimme des Landes verlässt den Ö3-Wecker. Robert Kratky hört ab sofort aus gesundheitlichen Gründen auf, wie er erklärt.

Mit dem heutigen 15. August endet eine Ära im österreichischen Radio. Robert Kratky, jahrzehntelanges Aushängeschild des Ö3-Weckers, hat seinen sofortigen Rückzug bekannt gegeben. Statt wie ursprünglich geplant Ende 2026, beendet der 52-Jährige seine Tätigkeit beim ORF schon jetzt. Der Schritt erfolgt aus gesundheitlichen Gründen und „auf ärztliches Anraten“, wie er selbst betont. Bereits seine letzte Sendung am 1. August war also der finale Weckruf für Millionen – mit „Goodbye Stranger“ als letztem Song und den Worten: „Dann schleich ma uns halt.“

Psychische Gesundheit statt Radiowecker

Der Rückzug kommt nicht überraschend, die Art und Weise schon. Kratky machte in den letzten Jahren keinen Hehl daraus, dass ihn die jahrzehntelange Frühschicht, Schlafprobleme und Depressionen schwer belasten. Burnout, Sinnkrise und körperliche Erschöpfung sind die Schlagworte, die nun das Ende einer beeindruckenden Radiokarriere markieren. Dass er mit seiner Offenheit das Tabu-Thema psychische Gesundheit sichtbar macht, verdient Respekt.

Das Gesicht (und die Stimme) einer ganzen Generation

Seit 2004 war Kratky Hauptmoderator des Ö3-Weckers, insgesamt 34 Jahre beim ORF. Zuvor hatte er mit Formaten wie dem „Vignettenman“ oder „Oma Raithofer & Opa Kratky“ den Ton bei Ö3 mitgeprägt. Als Chefproducer und Moderator war er das kreative Rückgrat der Morningshow. Für viele war seine Stimme so selbstverständlich wie der erste Kaffee am Morgen. Sein Erfolgsrezept: Schlagfertigkeit, Nahbarkeit und ein feines Gespür für Stimmungen.

„Gagenkaiser“ mit Schattenseite

Im Boulevard wird er als "Gagenkaiser" tituliert, allerdings völlig zu Recht. Kein anderer hat im ORF bislang mehr verdient als er: 472.701,82 € brutto schauten für Kratky laut dem letzten Transparenzbericht jährlich heraus. Der öffentliche Umgang mit diesen Zahlen kostete Kraft. Hassnachrichten, Drohungen, Neiddebatten machten den gebürtigen Salzburger zur Zielscheibe. Dass Kratky sich loyal zum ORF bekannte, obwohl ihm die Privaten das Doppelte geboten hätten, ging im Lärm unter.

Anerkennung aus dem ORF

Die ORF-Führung reagiert mit Wertschätzung auf den Abgang des Radio-Stars. Generaldirektor Roland Weißmann spricht von „großem Respekt“ für Kratkys unermüdlichen Einsatz. Radiodirektorin Ingrid Thurnher lobt seine Fähigkeit, dem Publikum auf Augenhöhe zu begegnen. „Robert hat den Ö3-Wecker erst zu dem gemacht, was er heute ist", fasst Ö3-Chef Michael Pauser zusammen.

Wer folgt? Und was kommt jetzt für Kratky?

Kratky selbst hatte sich bereits zuvor eine weibliche Nachfolge gewünscht. Namen werden derzeit nicht genannt. Die Zukunft des Ö3-Weckers dürfte sich inhaltlich verändern, auch weil mit Kratky die letzte prägende Figur einer Ära geht. Und Kratky?

Kratky hält aktuell offen, ob und wie es beruflich weitergeht. „Mein ganzes Leben lang durfte ich gestalten und unterhalten“ – vielleicht tut er das bald wieder, nur nicht mehr um drei Uhr früh.

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