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Der Ukrainekrieg habe ihn wachgerüttelt, wie Xavier Naidoo in einer Video-Botschaft erklärt. 
Der Ukrainekrieg habe ihn wachgerüttelt, wie Xavier Naidoo in einer Video-Botschaft erklärt. 
Thomas Burg / Action Press / picturedesk.com

Naidoo geläutert: „Habe mich auf Irrwegen befunden.“

20.04.2022 um 08:20, Teresa Frank
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Damit hätte wohl niemand gerechnet: Xavier Naidoo, der sich seit Beginn der Pandemie zu einem Aushängeschild der Verschwörungstheoretiker entwickelt hatte, scheint geläutert und entschuldigt sich für seine Aussagen.

Rassistische und antisemitische Sprüche, Vergleiche von Geimpften und Zombies, Theorien einer neuen Weltordnung – immer wieder machte Xavier Naidoo Negativ-Schlagzeilen mit seinen fragwürdigen Ansichten und entwickelte sich nach und nach zum Aushängeschild der Verschwörungstheoretiker und rechten Szene. Zuletzt sorgte er jedoch mit einem Video für Aufsehen, mit dem wirklich keiner gerechnet hatte.

Wachgerüttelt

In diesem Youtube-Video erklärt der Sänger nämlich, sich auf Irrwegen befunden und viele Fehler gemacht zu haben. Der Grund für den plötzlichen Sinneswandel? Der Ukraine-Krieg. „Die brutale russische Invasion in die Ukraine, die Gewalt, die Menschenverachtung, die Tatsache eines Krieges, der gar nicht weit von uns entfernt ist, haben mich schockiert und tief erschüttert“, so Naidoo in dem Video. Seine Frau komme aus der Ukraine, ihre gemeinsame Familie lebe dort. „Auch ich bin öfter in der Ukraine und aus diesem wunderschönen Land musste ich jetzt Familie und Freunde rausholen, weil dort Angst und Schrecken herrschen“, führt er weiter aus. Er habe sich gefragt, wie es so weit kommen konnte und habe mit Freunden gesprochen, die ihm auch kritische Fragen zu seinen Aussagen in der Vergangenheit gestellt hätten. „Mir ist bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich selbst zu reflektieren. Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe. Und, dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe," zeigt sich Naidoo einsichtig. 

Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt, habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen.

- Xavier Naidoo

Die große Entschuldigung

Er sehe nun ein, dass er seine Familie, Freunde, Fans und viele andere Menschen mit seinen verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe. Dafür wolle er sich entschuldigen. Er habe sich auf dem Weg zur Wahrheit verrannt und Dinge gesagt und getan, die er heute bereue. „Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt, habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen“, so der Sänger. „Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage“,  betont der Musiker. Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus seien mit seinen Werten nicht vereinbar, er stehe vielmehr für Toleranz und Vielfalt. 

Reaktionen

Im Netz scheint man von der Entschuldigung des Sängers nicht vollkommen überzeugt. Viele meinen, Naidoos Kehrtwende hätte eher wirtschaftliche Hintergründe und dass diese Worte der Einsicht zu spät seien. Andere User wiederum zeigen sich positiv überrascht und sehen seinen Sinneswandel auch als Chance für andere, sich aus dem Sumpf der Verschwörungstheorien zu befreien. Bleibt zu hoffen, dass seine Läuterung wirklich von Dauer ist.

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