Trauer: Kammerschauspielerin Elisabeth Orth gestorben
Elisabeth Orth, eine der bedeutendsten Schauspielerinnen des deutschsprachigen Raums, ist verstorben. Das teilte das Wiener Burgtheater mit. Direktor Stefan Bachmann würdigte sie als „großartige Künstlerin“ und „zivilgesellschaftliche Instanz“.
Lebenswerk auf der Bühne
Seit 1973 gehörte Orth zum Ensemble des Burgtheaters. 2015 wurde sie zur Doyenne des Hauses ernannt, 2022 mit dem Nestroy-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Orth spielte unter bedeutenden Regisseuren wie Peter Zadek, George Tabori oder Andrea Breth. Ihre Stärke lag in sprachlicher Präzision und tiefer Rollenwahrhaftigkeit.
Schauspielerfamilie
Hörbiger Orth wurde 1936 als Tochter von Paula Wessely und Attila Hörbiger geboren. Der Name verpflichtete – sie legte ihn dennoch ab und nahm den Mädchennamen ihrer Großmutter an. In ihrem Buch „Märchen ihres Lebens“ setzte sie sich kritisch mit der NS-Vergangenheit ihrer Eltern auseinander.
Auch im Film präsent
Neben ihrer Bühnenkarriere wirkte Orth in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählen Hanekes „Lemminge“ und Ruzowitzkys „Die Siebtelbauern“. Auch in der ORF-Serie „Polt“ sowie dem Film „Clara Immerwahr“ war sie zu sehen.
Engagement für Menschlichkeit
Orth engagierte sich stark gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung. Für ihr gesellschaftspolitisches Wirken wurde sie 2009 mit dem Bundesehrenzeichen für Toleranz und Menschenrechte ausgezeichnet. Zahlreiche Ehrungen Orth erhielt im Lauf ihrer Karriere zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Kainz-Medaille, der Grillparzer-Ring und das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien. Seit 2022 wird mit dem Elisabeth-Orth-Preis ein Nachwuchspreis am Burgtheater in ihrem Namen vergeben.
ORF ändert Programm
Zum Gedenken an Orth passt der ORF sein Programm an. Unter anderem werden am 19. und 22. Mai TV-Filme mit ihr ausgestrahlt. Ö1 sendet am 18. Mai ein Porträt sowie von ihr gelesene Gedichte.
Abschied am Burgtheater
Das Burgtheater trauert mit Trauerbeflaggung. Die Premiere von Elfriede Jelineks „Burgtheater“ stand am Sonntagabend im Zeichen von Elisabeth Orth. Nach der Vorstellung wurde eine Trauerminute abgehalten. Das Stück thematisiert auch die Vergangenheit der Familie Hörbiger. Mit Elisabeth Orth verliert das deutschsprachige Theater eine seiner markantesten Stimmen – künstlerisch wie menschlich. Ihr Vermächtnis wird bleiben.