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Kerze im Dunkeln
Der Schauspieler Horst Krause ist tot.
Der Schauspieler Horst Krause ist tot.
iStock.com/ fotyma

Große Trauer: Krimi-Legende tot

08.09.2025 um 11:34, Jovana Borojevic
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Trauer um den beliebten Schauspieler aus dem „Polizeiruf 110“: Horst Krause ist im Alter von 83 Jahren in einem Seniorenheim in Teltow verstorben.

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Horst Krause, der gemütliche Brandenburger mit der tiefen Stimme und dem treuen Blick, ist tot. Wie seine Familie dem RBB bestätigte, starb der beliebte Schauspieler bereits am Freitag, dem 5. September, im Alter von 83 Jahren in einem Seniorenheim in Teltow bei Berlin. Bekannt wurde er durch seine Paraderolle im „Polizeiruf 110“, als Dorfpolizist Krause mit Motorrad und Hund. Der Mann, der im echten Leben genauso hieß wie seine Fernsehfigur, wurde damit zur Kultfigur des deutschen Fernsehens. 

Vom Klassenclown zum Charakterkopf

Geboren wurde Horst Krause am 18. Dezember 1941 in Bönhof, Westpreußen, heute Polen. Die Familie floh 1947 nach Brandenburg, wo der junge Krause in Ludwigsfelde aufwuchs. Schon in der Schule war er ein Spaßmacher, ein Naturtalent. Zunächst erlernte er den Beruf des Drehers, arbeitete bei den Traktorenwerken, doch das reichte ihm nicht. Die Bühne lockte. Ein Kollege erkannte sein Talent und so begann Krause ein Schauspielstudium in Ost-Berlin. 

Theatermann mit Leidenschaft

Seine Karriere begann auf den Bühnen der DDR: Parchim, Karl-Marx-Stadt, Dresden. Zehn Jahre lang gehörte er zum Ensemble des Staatsschauspiels Dresden. Dort begegnete er dem Regisseur Bernd Böhlich, eine kreative Freundschaft begann, die Filmgeschichte schreiben sollte. Krause war ein Theatertier, bodenständig, präzise, leidenschaftlich. Doch sein Herz schlug auch für den Film. 

Durchbruch nach der Wende

1993 wurde Krause durch die Komödie „Wir können auch anders...“ bekannt, ein Film, der ihn auf einen Schlag bundesweit berühmt machte. Es folgten Produktionen wie „Das Mädchen Rosemarie“, „Der Laden“ oder „Ein Mann, ein Fjord“. Unvergessen: seine Rolle in „Schultze gets the Blues“, für die er 2004 für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde. Kultstatus als „Krause“ Doch kein Projekt prägte sein Image so sehr wie der „Polizeiruf 110“. Von 2002 bis 2015 verkörperte Krause den Polizeihauptmeister Horst Krause, eine Rolle wie auf ihn zugeschnitten. Er blieb nicht nur Ermittler, sondern wurde auch Hauptfigur im Spin-off „Polizeihauptmeister Krause“. Darin ging es um Familie, Dorfleben, Pferde und das Gasthaus seiner Schwestern Meta und Elsa. Die Idee, den brummigen Polizisten zum Serienhelden zu machen, stammte von ihm selbst. Gegen den anfänglichen Widerstand des Senders setzte er sich durch.

"Ich bin einer von euch"

Krause war keiner der großen Glamourstars, aber er war ein Star zum Anfassen. „Die Leute kennen mich, ich bin einer von ihnen“, sagte er einmal. In Paris wurde er ebenso erkannt wie auf dem Wochenmarkt in Brandenburg. Für viele Zuschauer verkörperte er etwas, das in der modernen Medienwelt selten geworden ist: Echtheit. Er blieb sich treu, vor der Kamera wie im Leben. 

Horst Krause im schwarzen Anzug
Horst Krause ist gestorben.

Drehs im Gasthof, Applaus aus dem Dorf

Legendär auch seine Verbindung zur Region: 2018 wurde in Gröben bei Ludwigsfelde eine neue Folge der Krause-Reihe gedreht, im Gasthof, mit Komparsen aus der Nachbarschaft. Authentisch, nahbar, herzlich, genau wie der Mann selbst. 

Mit Horst Krause verliert Deutschland nicht nur einen großartigen Schauspieler, sondern auch ein Stück Fernsehgeschichte. Ein Original, das nie laut sein musste, um Eindruck zu hinterlassen. Der Dorfpolizist, der sich um Pferde kümmerte, in Cafés kellnerte und mit seiner Trompete auf der Bühne stand, er war einer von uns.

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