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Harald Glöööckler über seine Kindheit
Harald Glöööckler offenbart, welche schlimmen Ereignisse er in seiner Kindheit miterleben musste.
Harald Glöööckler offenbart, welche schlimmen Ereignisse er in seiner Kindheit miterleben musste.
Jens Kalaene / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Glöööckler spricht über traumatische Kindheit

08.04.2022 um 11:35, Teresa Frank
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Warum ist Harald Glöööckler eigentlich so, wie er ist? Die Antwort liegt unter anderem in seiner Kindheit – und die war alles andere als schön.

Harald Glöööckler ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Modewelt. Nach außen hin gibt er sich stets gut gelaunt und überrascht die Öffentlichkeit gerne mit neuen, exzentrischen Looks. Doch schon im Dschungelcamp hat man gesehen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. In Wirklichkeit schleppt der 56-Jährige nämlich ein ganz schön schweres Päckchen mit sich rum.

Es gibt keine Sekunde in meiner Kindheit, in der ich nicht Angst haben musste, dass die Mutter blutend am Boden liegt oder tot ist. Irgendwann kam es dann auch zum schrecklichen Ende.

- Harald Glöööckler

Gewalttätiger Vater

In einem Interview für die rbb-Show „Chez Krömer“ spricht Glöööckler nun ganz offen über seine Vergangenheit. „Ich habe mit sechs Jahren beschlossen, die Welt schöner zu machen und Frauen zu Prinzessinnen zu machen“, so der Glöööckler. Auf die Frage, woher dieser Wunsch komme, antwortet er: „Das kommt daher, dass meine Mutter gepeinigt wurde von meinem Vater, der ein Schläger war.“ Seine ganze Kindheit sei von Gewalt geprägt gewesen. „Es gibt keine Sekunde in meiner Kindheit, in der ich nicht Angst haben musste, dass die Mutter blutend am Boden liegt oder tot ist. Irgendwann kam es dann auch zum schrecklichen Ende“, erklärt der Unternehmer. Seine Mutter starb, als er gerade einmal 13 Jahre alt war. Was damals als Unfall gewertet wurde, sei eigentlich ganz anders abgelaufen, wie er heute erzählt: Sein Vater habe seine Mutter die Treppe hinuntergestoßen. Er habe danach Hilfe holen müssen, sein Vater wäre einfach zur Arbeit gegangen. Und die Mutter sei nach drei Tagen im Krankenhaus gestorben. „Als Kind denkt man immer, man ist mit dran schuld, man hätte es verhindern können“, so Harald. Mittlerweile hat er aber begriffen, dass er nichts an der Täter-Opfer-Beziehung seiner Eltern hätte ändern können.

Missbrauch

Und das ist längst nicht alles, was der Glöööckler in seiner Kindheit erleben musste. Im Interview berichtet er von einem anderen traumatischen Erlebnis, das er lange Zeit verdrängt hatte. „Das ist mir erst später wieder klar geworden. Das zeigt auch, wie groß der Horror und Terror in dieser Kindheit waren“, so der Designer. Weil seine Eltern oft keine Zeit für ihn hatten, seien oft Freunde eingesprungen. Einer davon habe sich Harald angenähert und ihn dazu genötigt, ihn an bestimmten Stellen anzufassen. Zuhause hatte er niemanden, mit dem er über diesen Vorfall hätte sprechen können. „Und dann habe ich das verdrängt. Und erst lange Zeit später kam das wieder hoch, als ich alte Fotos aussortiert habe und ihn auf einem davon gesehen habe“, erinnert er sich zurück. 

Was ich heute mache, ist, meine Kindheit nachzuholen. Die ganze Gesellschaft hat versagt. Es war niemand da, als meine Mutter totgeschlagen wurde.

- Harald Glöööckler

„Ich möchte nur mehr Schönes sehen“

All diese Erfahrungen und Traumata seien die Geburtsstunde des „Glöööcklers“ gewesen. „Ich habe so viel Schreckliches gesehen, dass ich mir gedacht habe, jetzt möchte ich nur mehr Schönes sehen“, betont er. „Was ich heute mache, ist, meine Kindheit nachzuholen. Die ganze Gesellschaft hat versagt, hat mich mit diesem Mann alleine gelassen. Es war niemand da, als meine Mutter totgeschlagen wurde. Es war auch hinterher niemand da, der sich gekümmert hat. Es hat keiner ein Recht, mich zu verurteilen“, führt er weiter aus. Dass seine schillernde Persönlichkeit nicht bei jedem gut ankommt, weiß der Glöööckler natürlich. Doch kritische Stimmen blende er einfach aus. Damit hole er sich seine Lebensfreude zurück. „Wenn ich heute lustig bin, mich im Barock-Stil anzuziehen, mache ich das“, betont er. 

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