Bezos-Proteste eskalieren: Polizei greift ein

Venedig ist an diesem Wochenende Mittelpunkt eines spektakulären Großereignisses: Jeff Bezos, einer der reichsten Männer der Welt, gibt seiner Partnerin Lauren Sánchez das Jawort. Während Prominente aus aller Welt in Luxusbooten anlegen und über rote Teppiche schreiten, brodelt es jenseits der Palazzi und Hochzeitsvillen. Denn nicht alle begrüßen das Mega-Event mit Applaus. 

Mit lauten Rufen, Bannern und gezielten Aktionen machen Aktivisten ihrem Ärger Luft. Unter dem Slogan „No Space for Bezos“ ziehen sie durch die Stadt. Die Kritik richtet sich gegen den Gigantismus der Hochzeit, aber auch gegen die zunehmende Verdrängung der Bevölkerung durch Luxusveranstaltungen. Auf dem Markusplatz versammeln sich immer mehr Demonstrierende. Für viele ist die Feier nicht nur ein Symbol für Reichtum, sondern auch für Ungleichheit und Ignoranz gegenüber städtischen Realitäten. 

Die Behörden nehmen die Lage ernst. Das Sicherheitsaufgebot ist massiv. Polizei und Militär patrouillieren durch die Gassen, auf den Dächern sind Scharfschützen positioniert. Die Sicherheitskräfte wollen auf alle Szenarien vorbereitet sein – nicht nur wegen der Proteste, sondern auch wegen der angespannten geopolitischen Lage. Venedig gleicht an diesem Wochenende einer Hochsicherheitszone, die Öffentlichkeit ist stark eingeschränkt. 

Am Samstag eskaliert die Situation kurzzeitig. Mitglieder von Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion stören die Idylle der Hochzeitsstadt. Eine Aktivistin klettert spektakulär auf eine der berühmten Säulen des Markusplatzes, unter dem Beifall einiger, unter dem Blick der Polizei. Nach ihrem Abstieg wird sie unsanft abgeführt. Weitere Demonstranten werden festgenommen oder vom Platz verwiesen. Der Protest bleibt damit nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar. 

Was als glamouröses Liebesfest geplant war, zeigt nun auch seine Schattenseite. Für viele Venezianer wird die Hochzeit zum Symbol für ein Venedig, das nicht mehr ihnen gehört. Die Yachten, Sicherheitskonvois und Sperrzonen wirken wie eine Inszenierung für wenige – auf Kosten vieler.