Tatort-Star: Andrea Sawatzki wollte Vater umbringen
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Schauspielerin Andrea Sawatzki spricht offen wie nie zuvor über ihre Kindheit. In einem bewegenden Interview mit der Zeit schildert sie, wie tief die Spuren der Gewalt ihres Vaters in ihr Leben eingegraben sind. "Ein zwölfjähriges Kind will seinen Vater umbringen", sagt die heute 62-Jährige. Der Tod des Vaters löste bei ihr keine Trauer aus, sondern Erleichterung. "Als er starb, war ich glücklich", gesteht sie.
Kranke Kindheit und häusliche Gewalt
Bereits mit acht Jahren musste die kleine Andrea ihren demenzkranken Vater Günther pflegen. Während ihre Mutter als Krankenschwester arbeitete, war sie allein mit einem Mann, der zunehmend die Kontrolle verlor. Er wurde gewalttätig und attackierte seine Tochter brutal. "Er hat mich gepackt, sich auf mich gesetzt und mir mit seinem Ehering ins Gesicht geschlagen", erinnert sich Sawatzki. Nachbarn hörten ihre Schreie, doch niemand griff ein.
Flucht aus dem Elternhaus
Mit 16 Jahren hielt sie es nicht mehr aus. Sie packte ihre Sachen und zog zu einer Freundin. Die Schule brach sie ab, arbeitete als Kellnerin in München und begrub ihren Traum, Tierärztin zu werden. Ihre Jugend war geprägt von Angst, Wut und dem Gefühl, nicht lieben zu können.
Liebe, Familie und innerer Frieden
Ende der 1990er-Jahre lernte sie Schauspielkollege Christian Berkel kennen. Das Paar lebt seit 1998 zusammen, ist seit 2011 verheiratet und hat zwei Söhne. In der Familie fand Sawatzki Halt und die Kraft, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. "Ohne meine Kinder hätte ich dieses Leben nicht überstanden", sagt sie heute. Die Schauspielerin hat Frieden mit der kleinen Andrea geschlossen, die einst allein gegen das Grauen zu Hause kämpfte.