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Zwei Münzhaufen. Auf dem Größeren spielen Plastikfiguren Golf. Auf dem Kleineren sind die Plastikfiguren Bauarbeiter.
Rund 70 Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass Einkommen und Vermögen ungleich verteilt sind.
Rund 70 Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass Einkommen und Vermögen ungleich verteilt sind.
iStock.com/hyejin kang

Studie: Österreicher sprechen sich für Vermögensteuer aus

04.04.2023 um 15:42, Patrick Deutsch
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Eine große Mehrheit der Österreicher sieht Vermögen und Einkommen ungerecht verteilt. Zwei Drittel sprechen sich für eine Vermögensteuer aus.

Wie eine aktuelle Studie des ökosozialen Momentum Instituts und SORA zeigt, ist die überwiegende Mehrheit der befragten Menschen davon überzeugt, dass Einkommen und Vermögen in Österreich ungerecht verteilt sind. Jeweils 70 Prozent der Befragten teilen diese Einschätzung. 65 Prozent plädieren für die Einführung einer Steuer auf große Vermögen.

Wenig Vertrauen in Politik

Sehr deutlich ist die Meinung der Befragten auch in der Frage der Verantwortung: 84 Prozent sehen die Zuständigkeit, bestehender Einkommensunterschiede zu verringern bei der Poltik. Die Studienautoren stellen auch einen Zusammenhang mit dem Vertrauen in das politische System her. Wer die Einkommens- und Vermögensverteilung als ungerecht ansieht, zweifelt häufiger an der Funktionsfähigkeit des politischen Systems. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch zeigt sich in einer Aussendung alarmiert und übt Kritik an der ÖVP: "Die ÖVP-geführten Regierungen der letzten Jahre haben mit ihrer unsozialen und ungerechten Politik dem Land und den Leuten schwer geschadet."

Arbeit ist viel zu hoch, Vermögen sind zu gering besteuert. Es braucht mehr Gerechtigkeit im Steuersystem, die Sozialhilfe muss armutsfest gemacht, das Arbeitslosengeld erhöht werden.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch

Steuerlast verringern

Neben der Einführung einer Vermögensteuer sprechen sich die Befragten für eine Steuersenkung bei Lebensmitteln und für Beschäftigte aus (jeweils 80 Prozent). Auch eine Erhöhung der Steuern auf Unternehmensgewinne hätte mit 55 Prozent Zustimmung eine Mehrheit. Geringer, aber trotzdem bei rund 50 Prozent, ist die Zustimmung bei Erbschafts- und klimabezogenen Steuern. Besonders interessant: Die niedrigste Zustimmung für Erbschafts- und Klimasteuern gibt es in der "unteren Klasse", die die unteren 50 Prozent der Einkommen repräsentiert. Bei der SPÖ rennt man mit diesen Forderungen offene Türen ein. "Die SPÖ ist die einzige Partei, die sich für Maßnahmen zur Senkung der Preise, niedrigere Steuern auf Arbeit sowie gerechte Abgaben auf Millionenvermögen und Millionenerbschaften einsetzt“, so Deutsch.

Kritik von Industrie

Eine Antwort kommt prompt von der Industriellenvereinigung, die die Studie als "ideologiebetrieben" abtut. "Gerade in herausfordernden Zeiten der Inflation braucht Österreich keine neuen Steuern, diese sind wachstumsfeindlich und kontraproduktiv", kritisiert die Industriellenvereinigung den Ruf nach einer Vermögenssteuer.

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