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INtensivstation | Credit: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Immer mehr Geimpfte landen im Spital

24.03.2022 um 13:05, Gert Damberger
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Ein Blick auf die Situation der Kliniken in Wien und Salzburg zeigt, dass die Spitalsaufenthalte von Geimpften tendenziell zunehmen. Das ist aber kein Beweis, dass die Impfungen nicht wirken.

„Wie gut wirkt die Impfung eigentlich und wie lange?“ Diese Frage beschäftigt uns alle, seit es die bekannten Impfstoffe gegen Covid-19 gibt. So richtig brisant wurde sie natürlich im Zusammenhang mit der Impfpflicht. Man kann die Frage der Fragen auch negativ formulieren, was völlig legitim ist. „In wie vielen Fällen wirkt die Impfung nachweislich nicht?“ Das ist der Fall, wenn Geimpfte im Spital behandelt oder sogar in der Intensivstation künstlich beatmet werden müssen.

Nur Wien registriert den Impfstatus

Den Impfstatus von hospitalisierten Covid-Patienten zu erfassen, ist scheinbar naheliegend, wurde aber bisher in den meisten Bundesländern verabsäumt. Nur Wien ist da eine Ausnahme. Von kw 8 bis kw 10 nimmt die Zahl der Covid-19-Patienten auf den ICU-Stationen stark zu.  Die Zahl der ungeimpften Intensivpatienten steigt von 19 auf 96 (etwa das sechsfache), jene der Patienten, die es trotz Impfung ganz schwer erwischt hat, erhöhte sich von 14 auf zuletzt 25, was ungefähr einer Verdoppelung entspricht.

70 Prozent Geimpfte unter Covid-Patienten

Wir haben uns auch den Impfstatus von Covid-Patienten in den Salzburger Landeskliniken angeschaut. So wie es vordergründig aussieht, ist die Situation hier Wasser auf die Mühlen der Impfgegner. Von den 123 Covid-Patienten auf den Normalstationen haben nämlich 70 Prozent den vollen Impfschutz. Auf den Intensivstationen des Bundeslandes sind unter den derzeit sieben Covid-19-Fällen vier vollimmunisierte Patienten.

Zunahme der Impfdurchbrüche ist normal

Der Schein trügt. Ein hoher Anteil von Geimpften unter Covid-19-Patientinnen/-en ist kein Beweis für die Unwirksamkeit von Impfungen. Denn wenn die Impfquote steigt und es längst mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt (die Durchimpfungsrate der österreichischen Bevölkerung liegt derzeit bei 73,9 Prozent oder 6,59 Millionen Personen), ist es klar, dass auch die Zahl der Impfdurchbrüche zunimmt. Das Deutsche Robert Koch-Institut hat dazu einen Merksatz formuliert. Er lautet so: „Bei einer hohen Impfquote ist die absolute Anzahl von Covid-19 Patientinnen/-en niedrig. Der relative Anteil vollständig Geimpfter an allen Covid-19-Patienten ist hoch.“

Hohes Risiko trotz Impfung

Wenn man sich die Wiener Statistik oben ansieht, wird man feststellen, dass das Risiko, an Covid-19 schwer zu erkranken, mit dem Alter stark zunimmt – und zwar bei beiden Gruppen, den Geimpften und den Ungeimpften. Man weiß aus Untersuchungen in den USA, dass vollständig Geimpfte nur dann in die Intensivstation müssen, wenn mindestens einer der folgenden Risikofaktoren vorliegt: Alter ab 65 Jahren, Immunsuppression, Lungenprobleme, Lebererkrankung, chronische Niereninsuffizienz, neurologische Erkrankung, Diabetes und Herzerkrankung.

 

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