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Landespolizeidirektor Franz Popp
Weitere FPÖ-Chats rund um Personalia.
Weitere FPÖ-Chats rund um Personalia.
APA

Popp-Affäre: Kickls Verzögerungstaktik

31.03.2024 um 11:03, Magdalena Ehsani & APA, Red
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Aufgedeckte Chats zeigen: Die tiefgreifenden Differenzen zwischen FPÖ und ÖVP im Kampf um die niederösterreichische Polizeiführung.

Weitere Chats von FPÖ-Politikern geben Einblicke rund um Personalia in der niederösterreichischen Polizei und der Volksanwaltschaft. Der damalige Innenminister Herbert Kickl, nun Bundesparteichef, wollte 2019 die Bestellung von Franz Popp zum niederösterreichischen Landespolizeidirektor verzögern, berichtete die "ZiB1" am Samstagabend. Zudem sollte verhindert werden, dass Werner Amon (ÖVP) in der Volksanwaltschaft für das Innenministerium zuständig wird.

"Ohne uns geht Popp nicht"

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) soll sich für Franz Popp eingesetzt haben, der ehemalige FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache wollte mit ihr kooperieren. Kickl schrieb jedoch laut "ZiB1" im Frühjahr 2019 an Strache: "Ohne uns geht Popp nicht. Ich lasse sie zappeln, es gibt auch noch andere Optionen. Wir sollten nicht vergessen, wie die Dame mit Udo umgegangen ist." Damit spielte er auf Udo Landbauer an, nun Landeshauptfrau-Stellvertreter. Mikl-Leitner hatte in Zusammenhang mit der sogenannten Liederbuch-Affäre kurz vor der Landtagswahl 2018 eine Zusammenarbeit mit FPÖ-Spitzenkandidat Landbauer ausgeschlossen. Der Freiheitliche wurde später als Zeuge einvernommen, ein Ermittlungsverfahren im August 2018 eingestellt.

"Wird die Mikl explodieren"

"Du musst nur wissen, wenn Popp es nicht werden sollte, wird die Mikl explodieren", antwortete Strache. "Ich kenne ihre Position, aber wir sind nicht ihre Erfüllungsgehilfen", meinte Kickl daraufhin. Popp wurde schließlich mit 1. Juli 2020 offiziell neuer Landespolizeidirektor von Niederösterreich.

Chats über Personalwünsche im ORF

Auch über den vom damaligen Koalitionspartner ÖVP nominierten Volksanwalt Werner Amon, früher Nationalratsabgeordneter und nun Landesrat in der Steiermark, wurde in Chats diskutiert. Laut "ZiB1" und "Standard" sollte verhindert werden, dass Amon in der Volksanwaltschaft für das Innenministerium zuständig wird. "Nicht dass der Amon dann das BMI prüft. Nogo!! Bitte bei Entscheidungsträgern kommunizieren", schrieb der damalige Innenminister und heutige FPÖ-Chef Kickl an Strache. Bereits zuvor hatten FPÖ-Chats über Personalwünsche im ORF für Wirbel gesorgt.

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