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Jüdische Fußballfans in Amsterdam
Insgesamt wurden 57 Menschen festgenommen.
Insgesamt wurden 57 Menschen festgenommen.
JEROEN JUMELET / AFP / picturedesk.com

Jagd auf Juden: Heftige Krawalle nach Fußballspiel

08.11.2024 um 10:26, Simone Reitmeier
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Antisemitische Gewalt in Amsterdam: Nach dem Fußballspiel Ajax gegen Maccabi Tel Aviv kommt es zu Jagdszenen auf jüdische Fans. 57 Festnahmen, 3 Vermisste.

Zu schockierenden Szenen ist es in der niederländischen Hauptstadt nach dem Fußballspiel Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv (5:0) gekommen. Laut Polizei hat es an mehreren Orten Unruhen gegeben, nähere Informationen gibt es von Seiten der Exekutive bislang nicht. Im Netz kursieren jedoch zahlreiche Videos, auf denen zu sehen sein soll, wie propalästinensische Demonstranten jüdische Fußballfans attackieren.

„Pogrom“ gegen Juden

Wie mehrere israelische Politiker berichten, soll es sich um schwere Ausschreitungen gehandelt haben, bei denen propalästinensische Demonstranten auf Fußballfans von Maccabi Tel Aviv losgegangen sind. Es soll sich um eine regelrechte Jagd auf Juden gehandelt haben, sie seien mit Stühlen beworfen worden. „Mit Entsetzen sehen wir heute Morgen die schockierenden Bilder und Videos, von denen wir seit dem 7. Oktober gehofft hatten, sie nie wieder zu sehen: ein antisemitisches Pogrom, das derzeit gegen Fans von Maccabi Tel Aviv und israelische Bürger im Herzen von Amsterdam, Niederlande, stattfindet“, schreibt Israels Präsident Isaac Herzog auf der Plattform X (vormals Twitter). "Da findet 2024 in Europa ein Pogrom statt", kommentierte der israelische UNO-Botschafter Danny Danon ebenfalls auf X. Von Polizeibeamten sollen die Israelis abgeschirmt und in ihre Hotels begleitet worden sein.

57 Festnahmen in Amsterdam

Insgesamt sind am Donnerstagabend 57 Menschen festgenommen worden. Um wen es sich dabei genau handelt, habe die Polizei jedoch nicht erläutert. Auch zu den Krawallen selbst und von wem die Gewalt ausging, gibt es bislang keine näheren Angaben. Schon am Nachmittag und vor Spielbeginn soll es jedoch nahe dem Stadion zu Ausschreitungen gekommen sein – sowohl bei Demonstranten als auch bei israelischen Fans gegen Sicherheitskräfte.

3 Israelis vermisst

Offiziellen israelischen Angaben zufolge werden drei Israelis vermisst. Zudem seien zehn Menschen im Zuge der Ausschreitungen in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam verletzt worden, teilte das israelische Außenministerium mit. Ob darunter auch Schwerverletzte sind, war zunächst unklar. „Israelische Fußballfans zu verfolgen und zu verprügeln ist kein Antikriegsprotest“, meldet sich Steffen Seibert, Deutschlands Botschafter in Israel, auf X zu Wort. Das sei „kriminell und unerträglich“, alle müssten dagegen aufstehen. „Als Europäer schäme ich mich, solche Szenen in einer unserer großen Städte zu sehen.“

Keine Rettungsflieger: Aktion zurückgezogen

Zunächst hat die israelische Regierung angekündigt, schnellstmöglich zwei Rettungsflugzeuge nach Amsterdam zu schicken, um die Fußballfans von Maccabi Tel Aviv auszufliegen. Wie die Times of Israel schreibt, wurde die Rettungsmission jedoch zurückgezogen. Das Büro des Premierministers habe entschieden, „dass es nicht notwendig ist, eine professionelle Rettungsmission in die Niederlande zu entsenden". Auch das Militär soll diese Aussage bestätigt haben. Israelis könnten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen reisen, wo Flüge nach Israel bereitgestellt würden, so das Außenministerium.

Scharfe Kritik aus Österreich

Bundeskanzler Karl Nehammer und Europaministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP) verurteilten die Vorfälle auf X scharf. "Wir verurteilen antisemitische Gewalt aufs Schärfste, wo immer sie auftritt – insbesondere, wenn sie im Rahmen eines Sportereignisses stattfindet, das Menschen zusammenbringen soll. In diesen Tagen werden wir noch stärker an unsere historische Verantwortung erinnert, Hass gegen Juden nie wieder die Oberhand gewinnen zu lassen", schrieb Nehammer. "Wir dürfen beim Kampf gegen Antisemitismus auf keinem Auge blind sein", forderte Edtstadler. "Gegen Szenen wie gestern Nacht muss Europa geschlossen vorgehen. So etwas hat bei uns keinen Platz!", so die Europaministerin.

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