Direkt zum Inhalt
Profilbild
Viele ­können ohne kleine Helferlein wie das geliebte Smartphone, Fernsehen oder ein Glas Wein vor dem Zubettgehen gar nicht mehr richtig einschlafen.
Viele ­können ohne kleine Helferlein wie das geliebte Smartphone, Fernsehen oder ein Glas Wein vor dem Zubettgehen gar nicht mehr richtig einschlafen.
GORODENKOFF / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS

Schlafmythen - ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein

29.05.2024 um 00:00, Dagmar Hölzl
min read
Es ranken sich einige Irrtümer sowohl um die Wirksamkeit als auch um die Schädlichkeit diverser Einschlafrituale, die wir hier auf den Prüfstand stellen.

Ausreichender sowie gesunder Schlaf ist für ein reibungsloses Funktionieren unseres Organismus unerlässlich. Eine schlechte oder unzureichende Schlafhygiene kann langfristig für körperliche und seelische Belastungen sorgen. Denn Schlaf bedeutet nicht nur Ruhe, sondern stellt für den Körper und besonders auch das Gehirn den wichtigsten Regenerationsprozess dar. Schlafentzug wird oftmals sogar als Foltermethode eingesetzt, da dieser den gesamten Stoffwechsel, das Immunsystem sowie das Nervensystem beeinträchtigen kann. Darüber hinaus führt er zu Halluzinationen. Man spricht beim Schlaf außerdem vom „Hausmeister des Gehirns“, denn mögliche im Wachzustand entstandene schädliche Abbauprodukte des Gehirnstoffwechsels können während des Schlafens wieder aus dem Gehirn entfernt werden.

Boxspringbett Mattina
Boxspringbettes „Mattina“ von JOKA steht in verschiedenen Materialien zur Verfügung. Dank des FlexiNet®-Systems, welches aus handverflochtenen Kaltschaumstegen hergestellt wird, kann das Boxspringbett metallfrei gewählt werden.

Unter acht Stunden geht nichts.
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass jeder Mensch acht Stunden Schlaf braucht, um gesund und glücklich zu sein. Dabei hängt der tatsächliche Bedarf von externen Faktoren ab, welche sich im Laufe eines Lebens auch mehrfach ändern können. Das Alter etwa stellt solch einen variablen Faktor dar. So brauchen beispielsweise Säuglinge, auch wenn viele Eltern schwören könnten, dass dem anders sei, bis zu 18 Stunden Schlaf am Tag. Später, im Schulalter, liegt der Erholungsbedarf mit neun bis elf Stunden immer noch über jenem eines Erwachsenen, da man sich noch in laufenden Entwicklungsprozessen befindet und der Körper dementsprechend längere Regenerationsphasen benötigt. Hat man die Adoleszenz hinter sich gelassen, spielen weitere Faktoren wie der geführte Lebensstil eine signifikante Rolle im Schlafbedürfnis. Wie viel Sport etwa getrieben wird, hat Einfluss auf die Menge des benötigten Schlafes. Generell gilt allerdings, dass eher die Minderheit der Menschen weniger als sieben Stunden Schlaf benötigt. Denn, um dem Körper in wachem Zustand eine volle Leistungskapazität, physisch wie psychisch, gewähren zu können, muss man diesem ebenso ausreichend Ruhe- und Regenerationsmöglichkeiten bieten. Hinzu kommt, dass man sich über die Zeit an ein gewisses Schlafdefizit gewöhnen und somit nicht länger valide darüber urteilen kann, ob man ausgeruht ist oder nicht. Um zu überprüfen, ob man an dauerhaftem Schlafmangel leidet, kann man sich die Frage stellen, ob man morgens ohne Wecker länger schlafen würde. Fühlt man sich tagsüber regelmäßig schlapp und müde, wäre dies ein weiterer Hinweis auf unzureichend Schlaf und ratsam, seine Schlafzeit zu verlängern.

Caden von WITTMANN
Die Wahl eines hochwertigen Bettes ist für qualitativen Schlaf die halbe Miete. Mit dem Modell „Caden“ von WITTMANN, welches mit Schlichtheit und gleichzeitiger Eleganz besticht, gelingt eine tägliche Regeneration wunderbar.

Im Wein liegt der Schlaf.
Ein Gläschen vor dem Zubettgehen lässt uns leichter in den Schlaf gleiten. Schließlich trägt Alkohol zur Entspannung bei und kann so die Einschlafzeit verkürzen. Doch sein Konsum wirkt sich negativ auf die Schlafqualität aus. Um zu verstehen, warum Alkohol so schädlich für den Schlaf ist, wollen wir einen kleinen Exkurs in die Schlafwissenschaft wagen. Innerhalb eines Zyklus durchlaufen wir drei Phasen: den Leicht-, Tief- und REM-Schlaf (auch Traumschlaf genannt). Um sicherzustellen, dass wir morgens erholt erwachen, müssen wir durchschnittlich fünf bis sechs Zyklen durchlaufen. Alkohol trennt allerdings die Schlafphasen voneinander und blockiert den REM-Schlaf. Daraus folgt, dass wir in der ersten Nachthälfte deutlich mehr traumlosen Schlaf haben und nicht mehr der natürlich vorgesehenen Reihenfolge der Phasen folgen. Diesen Ablauf benötigt der Körper aber dringend, denn nur so sind wir rundum erholt und ausgeschlafen. Ist der Alkohol schließlich abgebaut, werden die Traumphasen nachgeholt. Daher berichten viele alkoholisiert zu Bett Gegangene von wirren und intensiven Träumen in den frühen Morgenstunden.

Schlafstörungen
Würde man ohne Wecker länger schlafen oder leidet man auch tagsüber regelmäßig unter Müdigkeitsschüben, liegt der Verdacht nahe, dass man dauerhaft zu wenig Schlaf bekommt.

Achtung, Blaulicht!
Let‘s be honest: Wir haben es alle schon oft gelesen und gehört, Experten warnen in Bildungsformaten regelmäßig davor und dennoch kann der Großteil von uns nicht abstreiten, dass das Handy mit ins Bett darf. Noch eben die letzte Nachricht beantworten, dem Social-Media-Sternchen bei seiner Abendroutine zuschauen oder noch eine weitere Folge der neuen Netflix-Serie schauen. Bisherigen Annahmen zufolge stört das vom Gerät ausgehende Blaulicht die Produktion des Hormons Melatonin. Dieses ist für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus zuständig und fördert so den Schlaf. Tatsächlich ist helles Licht tagsüber gut für den Schlaf in der Nacht. Erste Studien zeigen, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen einer Blaulichtexposition am Morgen und dem Tiefschlaf in der Folgenacht gibt. Vielmehr erkennt man in der Nutzung von Tablets, Handys oder dem Fernseher einen Spannungszustand und eine emotionale Aufregung, welche für einen eingeschränkten Schlaf verantwortlich gemacht werden. Die ständige Verfügbarkeit, mit welcher wir heutzutage konfrontiert sind, sorgt dafür, dass wir stets in Alarmbereitschaft und häufig gedanklich bereits mit den Aufgaben des nächsten Tages beschäftigt sind. In einen richtigen Entspannungszustand zu gelangen, fällt uns also immer schwerer und kann kurz vor dem Einschlafen für starke Stressreaktionen sorgen. Es wäre ratsam, anstelle einer Serie oder des Scrollens auf Social Media eine ruhigere Einschlafroutine zu finden, aber nicht zwingend aufgrund der Blaulichtexposition. Stattdessen sollte man in der ersten Tageshälfte darauf achten, so viel Tageslicht wie möglich zu bekommen und die Lichtintensität gegen Tagesende immer stärker abfallen lassen. Ein klarer Kontrast hilft nämlich, dem Körper zu signalisieren, dass die Nacht bevorsteht.

Handysucht
Dass sich Blaulichtstrahlen negativ auf den Schlaf auswirken, konnten Studien nicht nachweisen. Dennoch sollten kurz vor dem Zubettgehen keine aufwühlenden Inhalte von zu langer Dauer konsumiert werden.
Martin Steininger

EXPERTENTIPP

Das Wichtigste im Schlafzimmer ist, für die richtige Wohlfühlatmosphäre zu sorgen. Diese stellt sich am ehesten mit der Gestaltung in den eigenen Lieblingsfarben, welche man als Erstes, wenn man aufwacht, und als Letztes, bevor man einschläft, sieht, ein. Besonders für Menschen mit Einschlafproblemen gibt es farbpsychologische Erkenntnisse, die bei der Wahl passender Entspannungstöne helfen. Das Schlafzimmer lässt sich aber nicht nur zum Schlafen nutzen. Indem man einfach einen zusätz­lichen Sessel im Raum platziert, wird dieses Zimmer zusätzlich zu einem Rückzugsort tagsüber, an dem man wunderbar eine Pause einlegen und ­innehalten kann, bevor man sich wieder in den ­Alltag stürzt.

Martin Steininger, CEO STEININGER.DESIGERNS

WISSENSWERTE SCHLAF-FAKTEN

  • Im Schnitt verbringt man ein Drittel seines Lebens schlafend.
  • Das Fachgebiet der Schlafmedizin nennt sich Somnologie.
  • Im Schnitt benötigen Erwachsene 7 bis 9 Stunden Schlaf täglich.
  • Frauen brauchen meist etwas mehr Schlaf als Männer.
  • Rund acht Prozent der Österreicher leiden unter chronischer Insomnie.

KURIOSE SCHLAF-FAKTEN

  • 12 Prozent aller Menschen träumen regelmäßig in Schwarz-Weiß.
  • Frauen schlafen besser allein, da sie leichter aus dem
  • Schlaf gerissen werden. Wissenschaftler führen dies auf den urinstinktlich leichteren Schlaf zurück, um auf ihre Kinder reagieren zu können. Es ist unmöglich, gleichzeitig zu träumen und zu schnarchen, denn um träumen zu können, muss die Tiefschlafphase erreicht werden. Doch durch die Störung des Schnarchens kann man nicht dorthin gelangen.
  • In Minnesota ist es illegal, nackt zu schlafen.
  • Wer nur rund vier Stunden geschlafen hat, verhält sich beim Auto- fahren wie jemand, der einen halben Liter Bier getrunken hat.

more