Ostern - das Leben feiern
Sie gehören zum Osterfest wie das Christkind zu Weihnachten: der Osterhase und bunt gefärbte Ostereier. Seit alters gilt das Ei in vielen Kulturen als Symbol des Lebens. Die Chinesen verschenkten bereits vor 5.000 Jahren zu Frühjahrsbeginn verzierte Eier als Symbol der Fruchtbarkeit. Auch die alten Ägypter sahen im Ei ein Fruchtbarkeitssymbol, während das Ei im Judentum den zyklischen Charakter des Lebens symbolisiert und bei Trauermahlzeiten sowie zum Pessach-Seder serviert wird. Im Christentum symbolisiert das Ei die Auferstehung Christi. So wie das Küken die Schale durchbricht und aus eben diesem schlüpft, so ist Christus aus dem Felsengrab auferstanden und besiegelte, dass Leben über dem Tod steht.
Symbolik.
Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, das Fest der Auferstehung mit dem Verzehr von Eiern zu begehen. Dazu kommt ein ganz praktischer Aspekt, warum zu Ostern früher so viele Eier gegessen wurden, denn während der dem Osterfest vorangehenden christlichen Fastenzeit durften keinerlei Eier gegessen werden und so kamen dann die im Verlauf der Fastenwochen nicht verzehrten Eier zu Ostern auf den Tisch.
FAKTEN
Vom Ostersonntag aus lassen sich viele bewegliche Feiertage und besondere Tage des Kirchenjahrs errechnen:
ASCHERMITTWOCH
46 Tage vor Ostern
PALMSONNTAG
7 Tage vor Ostern
GRÜNDONNERSTAG
3 Tage vor Ostern
KARFREITAG
2 Tage vor Ostern
CHRISTI HIMMELFAHRT
39 Tage nach Ostern (am 50. Tag)
PFINGSTSONNTAG
49 Tage nach Ostern ( am 50. Tag)
FRONLEICHNAM
60 Tage nach Ostern
Frühlingserwachen.
Auch wenn das Auferstehungsfest bei uns nicht selten zum sprichwörtlichen „Ostern im Schnee“ wird und auf den ersten Blick wenig dazu einlädt, das Osterfest im Freien zu gestalten, ist das Einbeziehen der Natur ein schöner österlicher Brauch – nicht nur für Kinder. Wer genau hinsieht, findet unter den letzten Schneeresten bereits zahlreiche Frühlingsboten. Das erste zarte Grün zeigt sich meist, durchmischt mit Schneeglöckchen, Krokus und Gänseblümchen. Vielerorts sind auch die pelzigen Palmkätzchen schon ziemlich groß und die Tage werden spürbar länger hell. Ein Grund mehr, das Osterfest im Garten oder in der Natur zu feiern.
Der Osterhase ist Deutscher.
Ähnlich wie die Eier galten auch Hasen in vielen Kulturen als Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens. Der Osterhase, so wie wir ihn kennen, ist jedoch eine spezielle Erfindung aus dem deutschen Sprachraum. Ein erster Bericht über den „Oster-Hasen“ findet sich im Jahr 1682 – also relativ spät in der langen Geschichte des Osterfestes. Dass der flauschige Geselle die Eier bringt, war nicht immer so. Früher haben das auch Storch, Hahn, Fuchs oder Kuckuck übernommen. Hühner kamen in den Erzählungen nie zum Einsatz, die kannten Kinder offenbar zu gut, als dass man ihnen das Verstecken von bunten Eiern andichten hätte können. Aber erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich der Hase als österlicher Haupt-Eierlieferant durch. Aufgrund ihrer Fruchtbarkeit sind Hasen auch ein Symbol für neues Leben und passen deswegen gut zum Fest der Auferstehung, und weil sie so schnell und scheu sind, hat sie noch nie jemand beim Eierverstecken erwischt. Der deutsche Mediziner und Botaniker Georg Franck von Franckenau war es, der die Kunde vom Osterhasen überlieferte. Er beschrieb den damals in Teilen Deutschlands üblichen Brauch, zu Ostern bunt gefärbte Eier zu verstecken und den Kindern zu erzählen, der Osterhase habe sie gelegt.
Osterhasen-Lektüre.
Egal, ob Kinder sehnsüchtig auf den Osterhasen warten und man selbst gerade den Job mit den Eiern erledigt, der Zauber der Osterzeit mit ihrem speziellen Charakter eines Neuanfangs und der Hoffnung auf Neues spiegelt sich auf unterschiedliche Weise in vielen literarischen Werken wider. Zwei mittlerweile schon an die hundert Jahre alte Kinderbuch-Klassiker sind zum einem die 1924 erstmals erschienene „Häschenschule“ von Albert Sixtus, die Fritz Koch-Gotha illustrierte und „Ostern mit Peter Hase“ von Beatrix Potter (1866 – 1943). Die „Häschenschule“ ist mit mittlerweile über einer Million verkauften Exemplaren eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Bücher überhaupt. Die „Häschenschule“ fasziniert mit der Darstellung einer „heilen Welt“, deren potenzielle Bedrohungen nicht verschwiegen werden, gegen die man sich aber schützen kann: Auf dem Stundenplan der Junghasen steht neben Eierbemalen auch der Unterricht im wirkungsvollen Hakenschlagen, um Hunden und Jägern zu entkommen. Peter Hase wiederum ist in Großbritannien einer der bekanntesten Kinderbuchhelden, seit ihn die Autorin und Illustratorin Beatrix Potter vor rund hundert Jahren schuf. Nicht zuletzt die wunderbaren Zeichnungen, die viel von der großen Liebe der Autorin zur Natur spüren lassen, machen das Buch zu etwas ganz Besonderem.
Bunter Genuss.
Während die kunstvoll bemalten ausgeblasenen Eier am Osterstrauch nur Deko sind, hatte das Eierfärben früher durchaus einen praktischen Zweck. Weil wie bereits erwähnt in der Fastenzeit keine Eier gegessen werden durften, wurden diese hart gekocht, um sie lange haltbar zu machen. Indem die gekochten Eier mit Pflanzensäften gefärbt wurden, konnten sie auf einen Blick von den ungekochten unterschieden werden. Was davon geblieben ist: Wenn der Osterhase kommt, hinterlässt er Spuren in Form von bunten süßen Eiern.
Das Ende der Fastenzeit.
Wer bäckt das schönste Osterlamm? Welcher Teig geht am besten auf und welches Lamm kommt genau so aus der Form, wie es sollte? Und die wichtigste Frage: Welches Lamm schmeckt am besten? Neben den traditionellen, mit Staubzucker bestäubten Exemplaren tummeln sich auch Lämmer mit viel Kakao und dunkler Schokolade auf den heimischen Ostertischen. Das Backen ist eine der vielen kleinen Traditionen, die wir uns ausdenken, um das Osterfest zu einem sehr persönlichen Fest zu machen, und in vielen Familien werden auch so manche Oster-Rezepte gut gehütet und nur den eigenen Kindern weitergegeben.
Osterbräuche.
In vielen österreichischen Gemeinden entzündet man jedes Jahr das traditionelle Osterfeuer. Es symbolisiert die Sonne, vertreibt den Winter und soll Fruchtbarkeit und eine reiche Ernte bringen. Die Vielfalt am Ostertisch ist schier unendlich, für viele ist jedoch eine Segnung der Lebensmittel wichtiger Bestandteil des Ostersonntags. Schinken, knusprig im Brotteig gebacken, ist ein traditionelles Gericht, da auch saftiger Schinken das Ende der Fastenzeit symbolisiert. Last, but not least gehört das Eierpecken zu jenen Osterbräuchen bei uns, die Jung und Alt erfreuen. Ganz nach dem Motto: Wessen Ei ganz bleibt, der hat gewonnen.
OSTERN UND DER MOND
Wenn wir wissen wollen, wann nächstes Jahr Ostern ist, schauen wir im Kalender nach. Ostersonntag ist immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Frühlingsanfang ist am 21. März, also ist der frühestmögliche Termin für einen Ostersonntag der 22. März und der spätestmögliche der 25. April. Die Festlegung des Ostertermins für beliebige Jahre im Voraus ist jedoch eine kleine Wissenschaft für sich. Denn dafür muss der Mondzyklus vorher berechnet werden. Die „Osterrechnung“ war sogar grundlegender Teil der Mathematikausbildung an den Universitäten. Jahrhundertelang arbeiteten sogenannte Computisten (= Berechner) im Auftrag des Papstes. Im Jahr 1800 fasste der berühmte deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauß den Algorithmus der Osterrechnung dann in der nach ihm bekannten Gauß’schen Osterformel zusammen. In erweiterter Form wird diese Formel heute noch verwendet, um das Osterdatum zu errechnen.
Wir haben nachgerechnet:
2024 31. März 2025 20. April 2026 5. April 2027 28. März
2028 16. April 2029 1. April 2030 21. April 2031 13. April