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Landschaft Oberösterreichs
Gut, besser, Oberösterreich.
Gut, besser, Oberösterreich.
DIETERMEYRL / E+ / GETTY IMAGES

Oberösterreichs Wirtschaft boomt

09.02.2022 um 11:58, Magdalena M. Fuchs
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Große Herausforderungen, große Erfolge. Die wirtschaftspolitischen Ziele bis 2025 – Breitbandausbau, Emissionen reduzieren, mehr Kinderbetreuung – sind ambitioniert und innovativ. Der Status quo ist vielversprechend, denn was unser Bundesland bis dato geschafft hat, kann sich allemal sehen lassen.

Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte Oberösterreichs ist so vielfältig und innovativ wie das Bundesland selbst. Bis zur Corona-Pandemie galt der Fokus der regionalen Wirtschaft vor allem Nachhaltigkeit und Quotenregelung. Die globale Covid-19-Pandemie fordert nun nicht nur Politik und Wirtschaft heraus – ob auszubildender Lehrling, Student, Startup-Gründer, Angestellter oder Geschäftsführer – wir standen alle vor einer neuen Herausforderung. Manche Industriebranchen wie etwa Energieerzeuger, die Reisebranche und der Kunst- und Kulturbetrieb waren besonders betroffen. Umsatzgewinne konnten vor allem der Möbelhandel, Pharma- und Technologieunternehmen verzeichnen.

Oberösterreichs Top 3.

Der Welser Möbelhändler XXXLutz verzeichnet 2021 mit 5,34 Milliarden Euro Bruttoumsatz einen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr und befindet sich auf Platz zwei der oberösterreichischen Top-Unternehmen. 2020 feierte das europaweit bekannte Möbelunternehmen seinen 75. Geburtstag. Platz eins belegt wie im Vorjahr die voestalpine mit fast 50.000 Mitarbeitern und über elf Milliarden Euro Umsatz. Die voestalpine ist immer vorne dabei. Der weltweit bekannte Stahl und Technologiekonzern ist in mehr als 50 Ländern angesiedelt und seit 1995 ein börsennotiertes Unternehmen. Wie zu erwarten ist, spiegelt sich die Relevanz des Lebensmittelhandels in Pandemiezeiten auch in Zahlen wieder. Hofer von der Aldi-Gruppe belegt Platz drei und verzeichnet 4,6 Milliarden Euro Umsatz im Vorjahr.

Karriere gefällig?

Ein großes Thema ist die Lehre. Mehr und mehr Betriebe beklagen sich über einen wachsenden Fachkräftemangel, gleichzeitig steigt die Zahl der Lehrlinge, die auf der Suche nach dem passenden Lehrbetrieb sind. Die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften wird für viele Unternehmen zusehends zu einer Herausforderung. Sowohl Lieferengpässe als auch Fachkräftemangel haben zur Folge, dass heimische Unternehmen zum Teil nicht voll ausgelastet sind. In Oberösterreich bietet die WKO jungen Erwachsenen eine Plattform zur Berufsorientierung, Betriebe mit offenen Lehrstellen sollen mit interessierten Jugendlichen in Verbindung gebracht werden. Ob ein Betrieb ein geeigneter Arbeitgeber ist, können Auszubildende im Rahmen von Schnuppertagen, digitalen Messeangeboten, bei Praktika oder Exkursionen und sogar online mittels Potenzialanalysen herausfinden. Derzeit bilden allein in Linz-Stadt 1.134 Betriebe eine Lehrstelle an. Die Auswahl, in Oberösterreich eine qualifizierte Lehre anzutreten, ist groß. Platz eins der beliebtesten Ausbildungsformen erhält jedenfalls die duale Ausbildung. Insgesamt schlossen 22.473 Oberösterreicher im Jahr 2021 ihre Lehre ab.

Ausbildung Lehre
Die WKOÖ bietet Infos zu Berufsbildern, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Großes Studienangebot.

Von Artificial Intelligence bis Betriebswirtschaftslehre bietet die Johannes Kepler Universität Linz als größte Bildungseinrichtung Oberösterreichs über 70 verschiedene Studiengänge an. Die JKU möchte seinen Studierenden und Absolventen den Einstieg in die Unternehmenswelt vereinfachen. Das Karrierecenter soll dabei bei Bewerbungen unterstützend wirken, die JKU-Jobbörse ermöglicht gezielte Angebote, und auf der Karrieremesse soll der Kontakt zwischen gut ausgebildeten jungen Menschen aus den Bereichen Technik, Naturwissenschaften, Medizin, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und vielversprechenden regionalen Unternehmen hergestellt werden. Warum Jobs in diesen Bereichen zukunftsrelevant sind, wird schnell klar. Besonders in der Finanzindustrie sind große Veränderungen angesagt. Sie soll nicht nur beim Klimaschutz eine große Rolle spielen, auch in Sache Innovation und Nachhaltigkeit darf ihr Einfluss nicht unterschätzt werden. Am Standort JKU wird Oberösterreich außerdem um eine Technische Universität reicher. Wenn eine Kooperation zwischen den Universitäten gelingt und Forschung und Lehre gleichermaßen ihren Raum finden, hat das Projekt großes Potenzial. Und frische schlaue Köpfe, die neue Wege gehen wollen, sind mit Blick auf die Zukunft heiß begehrt.

36.948.

So viele Unternehmerinnen hat Oberösterreich vorzuweisen. Und es werden immer mehr. Die WKO bietet im Rahmen der „Ideenwerkstatt“ Workshops von Unternehmerinnen für Unternehmerinnen an. Es geht nicht nur darum, Wissen weiterzugeben, sondern zukunftsorientiert und innovativ zusammenzuarbeiten. Denn geteiltes Wissen ist doppeltes Wissen! Initiativen wie FEMtech oder die Vergabe des Unternehmerinnen-Awards bringen den Zeitgeist zum Ausdruck. Mehr Inklusivität und Diversität sind längst in der Arbeitswelt angekommen. Die Zahlen der Statistik Austria beweisen allerdings, dass die Einkommensdifferenz zwischen Frauen und Männern nach wie vor Realität ist und Aufholbedarf besteht. Der WKO zufolge liegt der Frauenanteil bei Neugründungen von Unternehmen bei mehr als 40 Prozent.

Zukunftsbereit.

„Die erfolgreiche Gestaltung unseres Landes in diesen drei Bereichen – digitale Transformation, Transformation des Energie- und Mobilitätssystems und Transformation von Politik und Gesellschaft – hat für das global vernetzte Industrieland Oberösterreich und seinen Erfolg in der Zukunft höchste Relevanz“, unterstreicht IV-OÖ- Präsident Axel Greiner. Die Ausbildung von Fachkräften, Digitalisierung, ökologische Investitionen und steuerliche Entlastung sind unter anderen die großen Schlagworte auf der To-do-Liste des Wirtschaftsstandorts Oberösterreich. Die oberösterreichische Industrie sorgte auch während der Lockdowns für Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Steuereinnahmen für die öffentliche Hand.

Unternehmerinnen OÖ
Der WKO zufolge wird ein Drittel aller Unternehmen von Frauen geführt.

Top-Performer.

Zwei Aktien von oberösterreichischen Top-Performern konnten eine bessere Entwicklung aufweisen als der ATX: Pierer Mobility AG und AMAG Austria Metall AG. Unter Motorradliebhabern ist vor allem KTM mit seinen geländegängigen Motorrädern bekannt. Der oberösterreichische börsennotierte Motorrad- und Sportwagenhersteller Pierer Mobility führt außerdem die Marken Husqvarna Motorcycles und GasGas. Die sportlichen Straßenmaschinen sind europaweit ein echter Exportschlager und Pierer Mobility deshalb auch seit einem Jahrzehnt der größte Motorradhersteller Europas.

Exportbundesland Nummer 1.

Oberösterreich verzeichnet stolz den bundesweit höchsten Exportüberschuss. Die Hälfte der oberösterreichischen Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt am Export. Trotz Lockdowns und Covid-19 ist der heimische Arbeitsmarkt gut durch das vergangene Jahr gekommen, die Beschäftigung 2021 ist sogar über dem Vorkrisenniveau. „Als produzierendes Unternehmen sind wir uns unserer Auswirkungen auf die Umwelt bewusst und setzen auf einen effizienten Einsatz von Ressourcen. Unsere Recyclingstrategie setzt auf Stoffkreisläufe und hohe Recyclingquoten“, so Pierer Mobility.

Positive Veränderungen.

„Für Oberösterreich als das Wirtschaftsbundesland Nummer eins sind Betriebsansiedlungen und -erweiterungen besonders wichtig, denn sie bringen Arbeitsplätze und Wertschöpfung“, so der Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner. Die Zahlen belegen, dass Oberösterreich 2021 im nationalen Vergleich die niedrigste Arbeitslosenquote aufweist. Dass die Pandemie das eigene Leben verändert hat – privat und beruflich –, hat jeder selbst miterlebt. Große Veränderungen gab es auch in der Verschiebung von Berufsfeldern und in der Veränderung des Arbeitsalltags.

Erfolgskurs.

Die WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer beschreibt Oberösterreich als „international stark engagiertes Bundesland“ und rechnet mit einem Wachstum für 2022. „Das vergangene Jahr war abermals geprägt von den gemeinsamen Anstrengungen gegen das Corona-Virus. Auch der Arbeitsmarkt wurde in diesem Jahr immer wieder dadurch belastet und in seiner Aufholjagd gebremst. Doch diese Jahreszahlen zeigen auch, dass unsere Anstrengungen erfolgreich waren. Doch für uns gilt: Wir kämpfen weiterhin um jeden Arbeitsplatz“, betonen Landeshauptmann Stelzer und Wirtschaftslandesrat Achleitner. Alle Achtung! Ob der Automobilzulieferer BMW Motoren, der Familienbetrieb Greiner Group, die oberösterreichische Energie AG, das Maschinenbauunternehmen Engel Austria, der Feuerwehrfahrzeughersteller Rosenbauer oder der Milchproduktproduzent Berglandmilch – um nur ein paar der bundesweiten Top-15-Unternehmen zu nennen: Oberösterreich präsentiert sich international als zukunftssicherer, innovativer und verlässlicher Wirtschaftsstandort!

Home-Office
So sah der Arbeitsalltag von vielen in den letzten zwei Jahren aus.

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