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Strobl

Geld ist kein „Männerthema“

31.03.2021 um 09:36, Teresa Frank
min read
Walburga Seidl ist Vorstandsmitglied der Steiermärkischen Sparkasse. Mit uns hat sie darüber gesprochen, warum Frauen viel häufiger von Altersarmut betroffen sind und warum das nicht länger so sein muss.

Frauen und Finanzen: Wa­rum ist das für viele von uns noch immer so ein schwieriges Thema?
Je nachdem, in welcher Lebenssituation wir uns befinden, müssen wir finanzielle Entscheidungen treffen. Die momentane Situation führt da bei vielen natürlich zu Unsicherheit und Ratlosigkeit. Und gerade da spielt die finanzielle Bildung eine entscheidende Rolle. Das muss bereits in der Schule beginnen, denn dann fällt es uns als Erwachsene leichter, Entscheidungen zu treffen. Bei Frauen ist es so, dass die Erwartungen, die an sie gestellt werden und die sie auch an sich selbst haben, ganz besonders hoch sind. Und da ist es natürlich verlockend, Dinge abzugeben und sich nicht selbst darum kümmern zu müssen. Leider sind das oft die finanziellen Fragen. Es ist aber ganz wichtig, sich als Frau selbst mit diesen Themen zu beschäftigen, um sich eine eigene Meinung bilden zu können und nicht etwas ungefiltert übernehmen zu müssen.

Welche Rolle spielen die Banken beim Thema Finanzbildung?
Schon eine wichtige. Wir haben da ein breites Angebot an Beratungsmöglichkeiten – von digital bis offline. Das kann man sich jederzeit anschauen und sich informieren. Und ganz wichtig ist natürlich der persönliche Kontakt mit der Betreuerin oder dem Betreuer vor Ort. Dadurch kann man auch auf die individuelle Situation eingehen und es können passende Lösungen oder Services angeboten werden.

Angenommen, ich habe mich bis jetzt noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt: Wo soll ich beginnen?
Am Anfang ist es natürlich wichtig, sich mit den Begriffen des Finanzlebens auseinanderzusetzen, damit man weiß, wovon gesprochen wird und quasi „die Sprache“ versteht. Damit sollte man auf jeden Fall beginnen.

 

Viele scheuen sich besonders vor dem Risiko in der Geldanlage. Wie findet man da einen Mittelweg?
Das ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Das Anlegen in Fonds ist mit einem vergleichsweise höheren Risiko verbunden, als wenn ich das Geld auf ein Sparbuch lege. Wenn man allerdings die jetzige Zinssituation betrachtet und die Inflation berücksichtigt, wird mein Geld am Sparbuch in den nächsten Jahren an Wert verlieren. Das macht langfristig gesehen wenig Sinn. Man muss sich fragen: Was sind meine langfristigen Ziele im Leben? Möchte ich flexibel sein oder kann ich gerade etwas zur Seite legen? Dann kann man sich für einen Weg entscheiden.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage?
Für uns als regionale Bank spielt das natürlich eine große Rolle und man merkt auch, dass die Nachfrage immer stärker steigt. Die Steiermärkische Sparkasse betreibt schon seit einigen Jahren das sogenannte „Impact Investing“. Das bedeutet, dass man mit der Investition in Unternehmen und Organisationen neben einer positiven finanziellen Rendite auch messbar positive Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft erzielt. Mittlerweile umfasst unsere Palette mehr als 16 nachhaltige Publikumsfonds. Das ist daher ein wichtiges Thema und auch unsere Kundinnen und Kunden nehmen das sehr gut an.

Und zum Abschluss wollen wir wissen: Wie legen Sie selbst Ihr Geld an?
Wenig überraschend: Genau so, wie ich es gerade im Gespräch beschrieben habe: Einen Teil kurzfristig als Puffer und der Rest wird breit gestreut, um das Risiko im Griff zu haben. Und dazu in den letzten Jahren auch immer stärker nachhaltig.

Frauen sind ja besonders häufig von Altersarmut betroffen. Wie lässt sich das verhindern?
Am besten ist es natürlich, so früh wie möglich mit der Vorsorge zu beginnen. Es gibt für alle Lebensphasen passende Spar- und Vorsorgeformen, die sich an den individuellen finanziellen Möglichkeiten orientieren. Schon geringe Beträge führen im Laufe der Zeit zu einem finanziellen Polster. Der wesentlichste Auslöser, warum Frauen später in die Altersarmut rutschen, ist die Phase der Familiengründung und der Karenz. Deshalb ist es da besonders wichtig, diese Zeit gemeinsam mit dem Partner zu planen. Denn Teilzeitarbeit und fehlende Arbeitsjahre machen sich später in der Pension bemerkbar. Und dabei ist es mir auch wichtig zu betonen, dass auch die Arbeitgeber ganz wesentlich gefordert sind. Mit einem aktiven Karenz­management kann man schon vor der Karenz dafür sorgen, dass der Alters­armut entgegengesteuert wird. Wir wollen unseren Mitarbeiterinnen beispielsweise verschiedene Möglichkeiten für den Wiedereinstieg aufzeigen. 

Das Sparbuch liegt ja bei vielen immer noch auf Platz 1, wenn es um das Thema geht. Wie finden Sie das?
Das Sparbuch hat nach wie vor seine Berechtigung, vor allem wenn es darum geht, Rücklagen zu schaffen. Denn einen gewissen Polster an liquidem Vermögen sollten alle haben, um in Notsituationen schnell handeln zu können. Das ermöglicht auch eine gewisse Flexibilität in allen Lebensphasen. Welche Alternativen gibt es, um sein Geld sicher anzulegen? Wenn man sich diesen Polster einmal angespart hat, dann geht es um die mittel- und langfristige Veranlagung des Vermögens. Gerade jetzt in Zeiten der Niedrigzinsphase empfehlen wir das Sparen mit Fonds. Dabei wird das Geld sehr breit gestreut. Das bedeutet, dass das Risiko minimiert wird und das Geld gewinnbringend angelegt ist.

Die Arbeitgeber sind ganz wesentlich gefordert, wenn es darum geht, Alters­armut bei Frauen vorzubeugen. Es braucht ein aktives Karenzmanagement. 

- Walburga Seidl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse

Welche Alternativen gibt es, um sein Geld sicher anzulegen?
Wenn man sich diesen Polster einmal angespart hat, dann geht es um die mittel- und langfristige Veranlagung des Vermögens. Gerade jetzt in Zeiten der Niedrigzinsphase empfehlen wir das Sparen mit Fonds. Dabei wird das Geld sehr breit gestreut. Das bedeutet, dass das Risiko minimiert wird und das Geld gewinnbringend angelegt ist.

Viele scheuen sich besonders vor dem Risiko in der Geldanlage. Wie findet man da einen Mittelweg?
Das ist eine Frage der persönlichen Risikobereitschaft. Das Anlegen in Fonds ist mit einem vergleichsweise höheren Risiko verbunden, als wenn ich das Geld auf ein Sparbuch lege. Wenn man allerdings die jetzige Zinssituation betrachtet und die Inflation berücksichtigt, wird mein Geld am Sparbuch in den nächsten Jahren an Wert verlieren. Das macht langfristig gesehen wenig Sinn. Man muss sich fragen: Was sind meine langfristigen Ziele im Leben? Möchte ich flexibel sein oder kann ich gerade etwas zur Seite legen? Dann kann man sich für einen Weg entscheiden.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in der Geldanlage?
Für uns als regionale Bank spielt das natürlich eine große Rolle und man merkt auch, dass die Nachfrage immer stärker steigt. Die Steiermärkische Sparkasse betreibt schon seit einigen Jahren das sogenannte „Impact Investing“. Das bedeutet, dass man mit der Investition in Unternehmen und Organisationen neben einer positiven finanziellen Rendite auch messbar positive Auswirkungen auf die Umwelt oder die Gesellschaft erzielt. Mittlerweile umfasst unsere Palette mehr als 16 nachhaltige Publikumsfonds. Das ist daher ein wichtiges Thema und auch unsere Kundinnen und Kunden nehmen das sehr gut an.

Und zum Abschluss wollen wir wissen: Wie legen Sie selbst Ihr Geld an?
Wenig überraschend: Genau so, wie ich es gerade im Gespräch beschrieben habe: Einen Teil kurzfristig als Puffer und der Rest wird breit gestreut, um das Risiko im Griff zu haben. Und dazu in den letzten Jahren auch immer stärker nachhaltig. ˜

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