Authentisch & pur
Sie touren seit vergangenem Jahr und noch bis August mit Ihrer „MTV Unplugged“-Tour durch Deutschland und Österreich. Am 25. Juli geben Sie bei „Klassik am Dom“ in Linz gleichsam Ihr Heimspiel. Worauf freuen Sie sich bei diesem Konzert ganz besonders?
Ich bin ja in Oberösterreich geboren und freue mich speziell auf das Heimspiel. Meine Eltern und Freund:innen werden da sein. Außerdem sind die Location und die Kulisse für dieses Konzert natürlich der Wahnsinn und etwas ganz Besonderes. Open-Air-Konzerte liebe ich und verbinde sie mit Sommer und den kann ich nach diesem Winter kaum mehr erwarten.
Mutter zu sein und das Tour-Leben unter einen Hut zu bringen, sind sicherlich sehr herausfordernd. Sie haben mit Ihrem Partner vielen Frauen Mut gemacht, als Sie auf Tour gegangen und die Kinder bei ihm geblieben sind. Was ist Ihr Resümee aus dieser Erfahrung?
Ich freue mich sehr, wenn wir anderen Frauen damit Mut gemacht haben. Es gab durchaus auch kritische Stimmen! Einerseits genieße ich die Zeit auf Tour total und andererseits vermisse ich natürlich meine Familie und es plagt mich immer, wie jede Mama, ein leises schlechtes Gewissen, wenn ich weg bin. Oliver ist ein großartiger Vater und für unsere Kinder ist das ganz normal, von Papa „versorgt“ zu werden. Außerdem haben wir einen tollen Familienzusammenhalt mit wunderbaren Großeltern, die uns immer unterstützen, wenn wir Hilfe brauchen. Somit weiß ich, dass es den Mädels immer gut geht.
Sehen Sie sich selbst als Feministin, und was braucht es Ihrer Meinung, damit Frauenrechte nicht unterwandert werden?
Ich würde mich eher als Role Model, denn als aktive Feministin sehen. Viele junge österreichische Künstlerinnen sagen immer, ich sei ihr Vorbild – damit meinen sie einerseits den Erfolg, aber andererseits auch, dass ich immer bei mir selber geblieben und meinen Weg gegangen bin. Sichtbar-machen und anderen vorzuleben, was möglich ist, ist wohl meine Form des Aktionismus für Frauenrechte. Zusätzlich hole ich mir gerne Frauen ins Team oder auch als Support Act und das nicht nur für eine Quote, sondern aus Überzeugung.
Welche musikalischen Vorbilder haben Sie geprägt?
Vorbilder weiß ich nicht, aber ich habe schon sehr, sehr viel Musik von großartigen Frauen gehört: Tracy Chapman, Melissa Etheridge, Janis Joplin oder Alanis Morissette – um nur einige zu nennen.
Kommen Sie als gelernte Buchhändlerin noch zum Lesen und mit welcher Geschichte bringen Sie Ihre Kinder zu Bett?
In letzter Zeit habe ich vor allem jede Menge Kinderbücher vorgelesen. Jedes Kind darf sich eine Geschichte aussuchen. „Irgendwie Anders“ von Kathryn Cave oder die Kinderbuch-Reihe von Rachel Bright stehen immer hoch im Kurs. Meinen Kindern die Liebe zum Lesen zu vermitteln, ist etwas Wunderbares und viele -Kinderbücher machen auch mir -große Freude.
Haben Sie ein Lieblingsbuch?
Es gibt so viele gute Bücher! Ich habe fast alle von T. C. Boyle gelesen und liebe zum Beispiel auch „Das Café am Rande der Welt“ oder „The Big Five for Life“ von John Strelecky.
Welcher Ihrer Songs bedeutet Ihnen nach wie vor sehr viel? Und was wundert Sie heute, dass Ihnen das damals gefallen hat?
„Mama Ana Ahabak“ oder „Was wirklich bleibt“ sind Songs von mir, die mir immer wieder unter die Haut gehen. „Mama“ ist schon mehr als 20 Jahre alt und trotzdem vom Text her noch so aktuell. Dass diese Zeilen irgendwo auf der Welt real sind, das macht mich wahnsinnig traurig. Die Rückblende: Songs wie „Anzug“, „Arzt“ oder „Supermarkt“ bringen mich heutzutage zum Kopfschütteln.
Wie halten Sie sich fit für die große „MTV Unplugged“-Tour?
Viel Wasser trinken – nein, im Ernst, ich habe glücklicherweise eine super Grundkonstitution. Wenn ich es schaffe, gehe ich ein paar Wochen vor Tourstart laufen, um meine Kondition aufzubauen, aber mehr auch nicht. Ausreichend Schlaf und gutes Essen sind wohl eher mein Geheimnis.
Bleibt bei so einer Tour auch Zeit für Beauty-Checks im Spiegel?
Eher weniger – das Leben im Nightliner als auch im Backstage-Bereich ist auf ein paar Quadratmeter beschränkt. Ich achte immer auf genug Feuchtigkeit für meine Haut und noch viel wichtiger auf Ruhepausen für meinen Kopf. Kurze Ruhezeiten und Meditation – das versuche ich, jeden Tag einzubauen.