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Dr. Kathrin Lampl
Dr. Kathrin Lampl
MOVE

Anspruchsvolle Wirbel

12.09.2023 um 13:34, Friederike Ploechl
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Die Wirbelsäulen-Expertin Dr. Kathrin Lampl legt besonderen Wert auf die exakte Diagnostik und nimmt sich Zeit für Untersuchungen und Patientengespräche.

Wo befinden sich die neuralgischen Punkte der Wirbelsäule und inwiefern kann man diese schützen?
Prinzipiell können Beschwerden im gesamten Bereich der Wirbelsäule auftreten. Bandscheibenvorfälle betreffen allerdings vorwiegend die Lenden- (62 %) und Halswirbelsäule (32 %). An der unteren Lendenwirbelsäule und der unteren Halswirbelsäule kommt es häufig zu Abnützungserscheinungen und Bandscheibenerkrankungen, da hier jeweils eine Übergangsregion zwischen flexiblem Wirbelsäulenanteil und „festen“ Skelettelementen (Becken und Brustkorb) besteht. Um diese neuralgischen Regionen zu entlasten bzw. um Beschwerden vorzubeugen, gibt es einige Empfehlungen: regelmäßige Bewegung, Vermeiden von Übergewicht, „richtiges“ – im Sinne von ergonomisch, rückenfreundlich – Heben und Tragen im (Berufs-)Alltag, regelmäßige Kräftigung der tiefliegenden, stabilisierenden Rückenmuskulatur, der Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur, besonders bei bereits vorhandenen Schmerzen.

Lendenwirbelsäule
MRT-Aufnahme der Lendenwirbelsäule. Großer Bandscheibenvorfall L4/5 (zwischen 4. und 5. Lendenwirbelkörper) mit absoluter Einengung des Wirbelkanals.

Welche Erkrankungen erfordern einen operativen Eingriff und bei welchen kann man zuwarten?
Prinzipiell muss eine OP-Indikation immer individuell gestellt werden – das heißt, in der Zusammenschau der klinischen Symptomatik des Patienten, der bildgebenden Befunde, des Alters, des Aktivitätsniveaus, der Begleiterkrankungen und nicht zuletzt auch des Patientenwunsches. Ein Großteil der Wirbelsäulenbeschwerden kann ohne operativen Eingriff behandelt werden. Länger andauernde, wiederkehrende, therapieresistente Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule bedürfen jedenfalls einer fachärztlichen Untersuchung.

Sollten Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen auftreten, ein Taubheitsgefühl im Genitalbereich oder gar ein Kontrollverlust über Blase oder Darm bestehen, ist eine notfallmäßige ärztliche Vorstellung indiziert, da oftmals Nerven einer Druckbelastung, z. B. durch ausgetretenes Bandscheibenmaterial, ausgesetzt sind. Ziel ist es, bleibende Lähmungen oder Inkontinenz abzuwehren – bei derart ausgeprägten Beschwerden ist oftmals ein operativer Eingriff erforderlich. Abgesehen von Bandscheibenerkrankungen gibt es an der Wirbelsäule noch weitere schwerwiegende Erkrankungen, die eine diagnostische Abklärung und rasches Handeln, wenn auch nicht immer eine OP erfordern. Bei Rückenschmerzen nach einem Trauma, in Verbindung mit Fieber oder Gelenksschmerzen, bei nächtlichen Schmerzen und Gewichtsverlust sollte ebenfalls rasch eine ärztliche Abklärung erfolgen.

 

Das MOVE Team
Dr. Kathrin Lampl mit dem gesamten ärztlichen Team der Praxisgemeinschaft MOVE (Schloss Puchenau).

Die Gemeinschaftspraxis in Puchenau bietet umfangreiche schmerztherapeutische Behandlungsmöglichkeiten, zusätzlich noch Physiotherapie und Massage. Welche Vorteile bringt das?
Eine individuell angepasste Schmerztherapie ist der Schlüssel zum Erfolg. In meiner Praxis biete ich neben manueller Therapie auch eine Reihe apparativer Behandlungsmöglichkeiten an. Je nach Beschwerdebild Lasertherapie, radiale und fokussierte Stoßwellentherapie oder Magnetfeldbehandlungen. Zur Schmerzlinderung erfolgen bei Bedarf eine Anpassung der medikamentösen Therapie sowie lokale Infiltrationen (sonografie-gezielt) im Bereich der Wirbelsäule. Zur Infiltration stehen entweder klassisch schmerzlindernde/ entzündungshemmende Mittel oder regenerativ wirksame körpereigene Blutbestandteile im Sinne einer „Eigenbluttherapie“ zur Verfügung. Zusätzlich spielt für den Therapieerfolg eine enge und regelmäßige Abstimmung zwischen Arzt und Therapeuten eine große Rolle. Sowohl Arzt als auch Therapeut können ihr Fachwissen einbringen und gewährleisten so das bestmögliche Therapiekonzept. Auch ist häufig im Therapieverlauf über Wochen eine Anpassung und Re-Evaluierung notwendig. Aus diesem Grund ist es für unsere Patienten ein großer Vorteil, Arzt und Therapeut unter einem Dach vereint zu wissen.

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