"Geschäft mit der Liebe": ATV wirft Skandal-Show raus
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Der österreichische Privatsender ATV soll sein umstrittenes Reality-Format „Das Geschäft mit der Liebe“ vorerst abgesetzt haben. Branchenportal DWDL.de berichtete, Unterhaltungschef Oliver Svec von ProSiebenSat.1Puls4 habe bestätigt, dass keine neue Staffel beauftragt werde. Er habe aber betont, dass man einen späteren Relaunch nicht ausschließen wolle.
Quoten stark, Kritik lauter
Die jüngste Staffel sei erst vergangene Woche zu Ende gegangen. Nach Senderangaben hätten im Schnitt 96.000 Menschen zugeschaut, der Marktanteil habe bei 8,5 Prozent gelegen. Auf Joyn seien 538.000 Views und 14 Millionen Minuten Watchtime erreicht worden. Trotz solider Zahlen habe ATV auf die Kritik reagiert. Bereits im März 2025 habe ATV-Geschäftsführer Thomas Gruber in einem Interview eingeräumt, dass dem Sender Fehler unterlaufen seien. Er habe betont, ATV lehne sexistische, rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte strikt ab. Das Format sei ursprünglich als Satire auf überhebliche Männer gedacht gewesen, die sich auf der Suche nach Liebe lächerlich machten und von starken Frauen in ihre Schranken verwiesen würden. Zugleich habe er erklärt, dass man mit aus dem Zusammenhang gerissenen Clips in sozialen Netzwerken Fehler gemacht habe.
Skandal in Thailand
Besonders heftig sei die Kritik an Staffel 11 gewesen, die in Thailand gedreht wurde. In einer Szene sei zu sehen gewesen, wie ein Kandidat in vulgärer Sprache über die sexuelle Verfügbarkeit einer Frau gesprochen und bestimmte Praktiken beschrieben habe. Er habe die offenbar alkoholisierte Frau sogar huckepack wegtragen wollen. ATV habe die Episode nach massiven Protesten offline genommen und erklärt, dass die Qualitätskontrolle in diesem Fall versagt habe.
Politik mischt sich ein
Der Skandal sei auch in der Politik aufgegriffen worden. Medienminister Andreas Babler (SPÖ) habe von einem „offenen Zurschaustellen sexueller Ausbeutung von Frauen“ gesprochen. Auch Vertreterinnen von SPÖ, ÖVP, Neos und Grünen hätten Konsequenzen gefordert.