Direkt zum Inhalt
Außenansicht der Electronic Arts Zentrale in Redwood, Kalifornien
Spieleentwickler Electronic Arts verschwindet von der Börse. Ein Konsortium übernimmt den Entwickler von "EA Sports FC".
Spieleentwickler Electronic Arts verschwindet von der Börse. Ein Konsortium übernimmt den Entwickler von "EA Sports FC".
JHVEPhoto/iStock.com

Rekorddeal: Saudis schlucken Gamingkonzern

30.09.2025 um 10:13, Marcel Toifl
min read
Der Entwickler von "EA Sports FC"wird von der Börse verschwinden. Ein Bündnis aus dem Saudi-Staatsfonds "PIF" und Jared Kushner übernimmt den Gaming-Konzern EA.

Electronic Arts verschwindet von der Börse. Der Entwickler von „Battlefield“, „EA Sports FC“ und „Madden NFL“ geht für 47 Milliarden Euro an ein Konsortium aus Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF, Silver Lake und Jared Kushners Affinity Partners. Es ist die größte Übernahme dieser Art in der Geschichte. Anleger erhalten 210 Dollar (178 Euro) je Aktie, ein Aufschlag von 25 Prozent.

Rekorddeal in der Gaming-Branche

Der Kauf von Electronic Arts markiert die größte Leveraged-Buyout-Transaktion (Übernahme eines Unternehmens durch Fremdkapital Anm.) aller Zeiten. Analyst Kyle Walters von PitchBook sagt, der EA-Deal „setze die grüne Flagge für Investoren, nach Jahren der Zurückhaltung wieder Mega-Transaktionen zu wagen“.

Die Finanzierung des Kaufs

Das Konsortium stemmt den Rekord mit rund 31 Milliarden Euro in bar sowie Anteilen, die PIF bereits hält. Weitere 17 Milliarden bringt JPMorgan über Kredite ein. Scheitert der Abschluss, drohen Strafen in Milliardenhöhe. Beide Seiten verpflichten sich, im Falle eines Rücktritts jeweils eine Milliarde Dollar zu zahlen.

Strategie von EA und Reaktionen der Anleger

EA-Chef Andrew Wilson bleibt an Bord. Der Sitz in Redwood City (Kalifornien, USA) bleibt bestehen. Wilson sprach von einem „historischen Moment“ und erklärt: „Unsere neuen Partner glauben an unsere Menschen, an unsere Führung und an die langfristige Vision, die wir nun gemeinsam aufbauen.“

Die Aktie kletterte nach Bekanntgabe des Deals um fünf Prozent. Analysten von Freedom Capital Markets sehen in der Übernahme die Chance, mutigere Projekte zu verfolgen. Benchmark widerspricht: Das Angebot liege „deutlich unter dem inneren Wert“, da die Pipeline mit Titeln wie „Battlefield 6“ Milliardenpotenzial habe.

Saudi-Arabiens Gaming-Offensive

Für Saudi-Arabien ist der Einstieg ein weiterer Schritt, um sich von der Abhängigkeit vom Öl zu lösen. Der Staatsfonds PIF investierte zuvor Milliarden in Nintendo, Take-Two, Niantic und Scopely. Das Königreich hat sich zudem als Ausrichter von E-Sport-Wettbewerben etabliert, etwa der geplanten olympischen E-Sport-Games 2027.

Sorgen wegen Schulden und Bewertung

Branchenexperten warnen vor dem Schuldenberg von 20 Milliarden Dollar. Christopher Dring erklärt der BBC, die Einnahmen aus Blockbustern wie EA Sports FC, Madden oder Battlefield seien nötig, um die Kredite zu bedienen. Das könne den Spielraum für neue Entwicklungen einschränken. Auch mögliche Einsparungen im Konzern stehen im Raum.

more