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Mini-Insel vor San Francisco: East Brother | Credit: iStock.com/peterleabo
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Auswandern: Reif für die Insel?

14.03.2022 um 12:28, Simone Reitmeier
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Gastgeber, Pub-Wirt oder einfach Neu-Insulaner – immer wieder suchen Inseln verzweifelt Bewohner und bieten teils skurrile Jobs. Genau das Richtige für Abenteurer mit Einsiedler-Ambitionen.

In der Bucht von San Francisco (Kalifornien, USA), etwa eine halbe Bootsstunde vom Festland entfernt, liegt die Mini-Insel East Brother. Das romantische Eiland ist kleiner als ein Fußballfeld und alle paar Jahre wird dort ein einzigartiger Job vergeben: Ein Paar wird als Betreiber für das im viktorianischen Leuchtturm untergebrachte Bed & Breakfast eingestellt. 

Zu ihren Aufgaben zählen neben Zimmerservice und Gästeverpflegung auch ein Boot-Shuttle-Service vom Festland zur Insel sowie das in Schuss halten der „East Brother Light Station“. Die beiden leben und arbeiten auf engstem Raum zusammen, Nachbarn, WLAN oder einen Lieferservice sucht man vergeblich. Das Gehalt kann sich aber sehen lassen: Der Job wirft angeblich über 100.000,– Euro pro Jahr ab.

East Brother Light Station | Credit: iStock.com/aspenrock

Coronafrei in der Südsee

Weitaus spartanischer spielt sich das Leben auf Pitcairn ab, einem Inselparadies in der Südsee. Dort leben weniger als 50 Menschen – trotz Traumstränden und niedriger Lebensunterhaltskosten will hier niemand bleiben. Das kann damit zu tun haben, dass die Bewohner größtenteils Nachfahren der berüchtigten Bounty-Meuterer sind. Oder daran, dass die Insel nur 4,5 Quadratkilometer groß ist und mehr als 5.000 Kilometer vom Festland entfernt mitten im pazifischen Nirgendwo liegt. Es gibt nur ein einziges Geschäft, kaum Arbeit und Vorräte kommen nur alle drei Monate per Frachter aus Neuseeland. Um an Bewohner zu kommen, verschenkt die kleine britische Kronkolonie Land an Auswanderer. Pluspunkt: Das traumhafte Eiland ist bisher von Corona verschont geblieben.

Die Südsee-Insel Pitcairn | Credit: Page Chichester / Lookphotos / picturedesk.com

Highlander auf schottischer Mini-Insel

Ruhe, Natur, Einöde – klingt wie Musik in den Ohren? Dann sollte man sich informieren, ob für das „Tighard“ Gästehaus auf Canna womöglich noch ein Betreiber gesucht wird. Das schottische Eiland südwestlich der Insel Skye ist zwei Seestunden vom Festland entfernt und nur 11 km2 groß. Zum Vergleich: Das entspricht etwa der Fläche von Attnang-Puchheim in Oberösterreich. Die meiste Zeit des Jahres geht es auf der Insel mit nur 15 Bewohnern beschaulich zu, Touristen kommen nur in den Sommermonaten. Das idyllisches Inselleben ist aber auch mit harter Arbeit verbunden. Man muss Vorräte anlegen, lange Winter aushalten sowie mit Einsamkeit, schlechter Infrastruktur und einer eingeschworenen Insel-Gemeinschaft umgehen können. Wer dafür gewappnet ist und der schnelllebigen Konsumgesellschaft entfliehen möchte, ist hier aber goldrichtig.

Schottische Insel Canna | Credit: Colin Monteath / Minden Pictures / picturedesk.com

60.000,– Euro für Neu-Insulaner

Verlegen junge Familien ihren Hauptwohnsitz auf diese oder eine andere schottische Insel im Atlantik oder der Nordsee, können sie mit einer Finanzspritze rechnen. Das Parlament in Edinburgh hat 2021 als Teil des „National Island Plan“ ein millionenschweres Konjunkturpaket geschürt, um den Bevölkerungsschwund auf karg besiedelten Inseln zu vermeiden. Die ersten 100 Menschen unter 30 Jahren bekommen bi zu 60.000,– Euro als Starthilfe geschenkt. Zu den auserwählten Inseln zählen neben den Small Isles (dazu gehört Canna) auch die Äußeren Hebriden, die Insel Skye, Argyll, Great Cumbrae oder die Shetlandinseln und das Orkney-Archipel. 

Isle of Skye | Credit: iStock.com/ Sally Hinton
Isle of Skye | Credit: iStock.com/ Daniel_Kay

Insel-Job gefällig?

Skurrile Jobangebote sind insbesondere auf britischen Inseln keine Seltenheit. So suchte zum Beispiel die irische und seit 1953 unbewohnte Insel Great Blasket vor einem Jahr einen Hausmeister, der sich um drei Gäste-Cottages und ein Café kümmert. Obwohl man auch hier ein karges Leben führt, soll es über 20.000 Bewerbungen gegeben haben.

Insel Great Blasket | Credit: iStock.com/ seanfitz09

König gesucht

Die 20 Hektar große Insel Piel Island in der englischen Morecambe Bay braucht einen neuen Wirt für das 300 Jahre alte Pub „Ship Inn“. Der übernimmt zusätzlich die Inselverwaltung und wird seit jeher zum „King of Piel“ gekrönt, indem er samt Schwert auf einem antiken Stuhl Platz nimmt und mit Bier übergossen wird. Zu den Gästen zählen die zehn Inselbewohner und mögliche Festland-Besucher, die zwischen April und September mit der Fähre überfahren können. Das übrige Jahr ist man quasi von der Zivilisation abgeschnitten und bekommt mehr Robben und Papageientaucher als Menschen zu Gesicht. Trotzt man der Isolation, regelmäßigen Stromausfällen und Stürmen wird man mit Ruhe, Meeresrauschen und atemberaubenden Sonnenuntergängen belohnt. 

Piel Island | Credit: Dae Sasitorn / Mary Evans / picturedesk.com
Papageientaucher | Credit: iStock.com/ Sally Hinton

Dolce Vita auf Sizilien 

Wie einigen anderen italienischen Dörfern gehen Sambuca auf der Insel Sizilien langsam, aber sicher die Bewohner aus. Um den Verfall zu verhindern, verscherbelte die Gemeinde mit der Aktion „1-Euro-Haus“ leerstehende Bruchbuden zum Spottpreis an Investoren. Eines dieser Gebäude hat sich die Vermietungsplattform Airbnb unter den Nagel gerissen, es aufwendig restauriert und mietfrei ein Jahr lang an einen freiwilligen Gastgeber vergeben. Das Einzige, was zu tun ist: neun Monate ein Zimmer über Airbnb vermieten – die Einnahmen daraus darf der vorübergehende Bewohner behalten. In der 6.000-Seelengemeinde im Norden Siziliens findet man laut Airbnb eine wachsende Gemeinschaft vor, in der Millennials aus Städten ein entschleunigtes Leben führen. Sambuca zeichnet sich durch süditalienisches Flair aus, 2016 wurde es zum „schönsten italienischen Dorf“ gekürt.