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Omas altbewährte Hausmittel erleben Renaissance im Medizinschrank

17.04.2014 um 09:58, A B
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Schon Oma wusste, dass Ringelblume Wunden schneller heilen lässt oder Murmeltierfett bei Verstauchungen hilft. Heute erleben Hausmittel eine Renaissance, und wir hören uns in der Apotheke ­sagen: „Einmal Pferdesalbe, bitte!“

Was meinem Pferd nützt, kann auch mir nicht schaden.“ So dachten wahrscheinlich nicht wenige von Muskelkater geplagte Reiter – und behandelten sich mit der eigentlich für das Ross gedachten Regenerations­salbe kurzerhand selbst. Und tatsächlich, Inhaltsstoffe wie Campher, Rosskastanie und Rosmarin machen auch müde Menschenmuskeln munter!
Kuhl! Eine ähnliche Erfolgsstory hat das Melkfett hinter sich, noch ein Produkt, das den Weg aus der Landwirtschaft in die Badezimmer geschafft hat. Die Haut natürlich pflegen und Zipperlein mit Bewährtem heilen: Das wollen eben auch Bürohengste.

Ringelblume

Die Ringelblume (Calendula officinalis) gehört zur Familie der Korbblütler. Pharmazeutisch wirksam ist die Flavanoide enthaltende Blüte. Äußerlich angewendet, lindert die Ringelblume Entzündungen, Quetschungen und Ausschläge und fördert die Wundheilung. Das Abpflücken der Blumen soll Gewitter heraufbeschwören!

Murmeltierfett

Nichts für Vegetarier! Denn Murmeltiersalbe enthält tatsächlich Tierisches, genauer das Fett des putzigen Alpenbewohners. Dieses ist besonders wertvoll, weil sich ­Marmota marmota bis zum Eintritt des Winterschlafs mit wertvollen Kräutern der Alpenwiesen sattfressen muss: Das Erdhörnchen muss ordentlich zulegen, denn sein Winterschlaf dauert bis zu sieben Monate. Murmeltiersalbe ist sehr reich an ­Vita- ­minen D und E. Bergbauern wissen seit Generationen um ihre schmerzstillende und durchblutungsfördernde Wirkung.

Murmeltiersalbe enthält tatsächlich Tierisches

Pech (Harz)

Krampflindernd, antiseptisch, entzündungshemmend. Zum Einbalsamieren, Räuchern oder als Zugsalbe. Gegen Gicht, Rheuma oder Husten: Baumharz oder Pech galt schon im alten Ägypten als Allheilmittel. Man nehme 1 Teil Fichtenharz (nur an bereits vor­handenem Harz bedienen, nicht den Baum verletzen!), 1 Teil Bienenwachs sowie 2 Teile Olivenöl. Vorsichtig ­erwärmen, durch ein Mulltuch abseihen. Nochmals erwärmen und abfüllen.

Teufelskralle

Für die Gewinnung dieser Heilpflanze muss man weit reisen: Die Art ist in Namibia und Südafrika beheimatet. Der medizinisch verwertbare Teil (in Salben oder Tabletten) ist die Wurzel. Klinische Stu­dien zeigen einen „deutlichen Nutzen bei der Behandlung von Schmerzen durch ­Erkrankungen des Bewegungsapparats“. Dazu gehören Arthrose, Hexenschuss oder Sehnenscheidenentzündung.

Tigerbalsam

Ein kleiner (meist roter) Tiegel. Kaum hat man ihn geöffnet, steigen einem schon frisch-minzige ätherische Öle in die Nase. Tief einatmen – aaahh, jetzt kann man wieder durch­atmen! Auch Kopfweh lindert der asiatische Balsam (der ­natürlich keine Bestandteile von Tigern enthält), besonders jene, die durch Verspannungen entstehen.

Selbst gemacht. Leider enthalten die meisten Produkte Stoffe auf Mineralölbasis. Wie es ohne geht? Nachzulesen im Blog von www.aromaananda.de. Zu den Zutaten gehören Campher-, Pfefferminz- und Cajeputöl (ähnlich dem Teebaumöl, nur stärker schmerzlindernd) sowie Nelkenöl. Die Basis bilden Kakaobutter, Carnaubawachs, Kokosöl und Olivenöl. Es gibt sogar zwei Varianten: einen weißen und einen roten Tigerbalsam. Der weiße Balsam hat kühlende Eigenschaften, er hilft bei ­Mückenstichen und Erkältungen. Der rote Balm wirkt wärmend und bei Verspannungen des Muskel­gewebes.

Beinwell

Die anspruchslose und in ganz Österreich verbreitete Pflanze treibt jedes Jahr und braucht keine besondere Pflege. Zu den Inhaltsstoffen gehören Allantoin, Asparagin, ätherisches Öl, Flavonoide, sowie Harz und Kieselsäure. Zubereitungen aus der Wurzel werden als Wundheilmittel, bei Rückenschmerzen oder Schwellungen eingesetzt.

Hirschtalg

Das Huftierfett kommt als Inhaltsstoff einer Salbe gestressten Füßen zugute. Marathonläufer und Radfahrer benutzen ihn lieber in festerer Form, z. B. als Stick: Der spröde Talg verhindert Reibung und somit das Wundwerden der Haut. Diese Eigenschaft nutzen auch Musiker, etwa Kontrabassisten, gegen Blasen an den Fingern. Im Winter schützt Hirschtalg Hundepfoten vor Eis und Streusalz.

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