Karriereturbo Miss Austria? Österreich als Land der Missen
Heute bei der Autohaus-Eröffnung – schon morgen auf dem Catwalk. Ist die Wahl zur Miss Austria wirklich ein Karriereturbo – und was verdient eine Miss? Weekend Magazin hat nachgefragt. Gleich nach der Krönung wird die frischgebackene Miss bei der Miss Austria Corporation (MAC) unter Vertrag genommen, ganze zwei Jahre lang. Alle öffentlichen Auftritte, die als Miss getätigt werden, müssen über das Miss Austria-Büro laufen. Österreichs „Missenmacher“ Emil Bauer übergab 2012 nach 20 Jahren das Zepter an die Ex-Miss aus dem Jahr 2004, Silvia Hackl. Jetzt regelt die neue „Miss Boss“ die Geschäfte des Nachwuchses, verhandelt Verträge und Gagen und versucht ihre Schäfchen an den Werbekunden zu bringen. Denn bei jedem Auftrag, den eine Miss ergattert, bekommt die MAC den Löwenanteil. Bei klassischen Event-Einladungen gibt es zwar keine Gage, aber ein kleines Taschengeld von zirka 300 Euro pro Auftritt. Eine goldene Missen-Nase kann man sich damit jedoch noch nicht verdienen.
Ist der Titel Miss Austria ein Karriereturbo? Carmen Stamboli, Miss aus dem Jahr 2011, sagt eindeutig: „Ja!“ Die gelernte Tourismusfachfrau hat den Rummel effektiv genutzt. Nach ihrer Regentschaft eröffnete sie ein Fitnessstudio und übernahm die Lizenz der Miss Vienna Wahl. „Man muss die Chancen und Optionen aktiv nützen, intelligent vorgehen und schlau verhandeln“, sagt die Geschäftsfrau. Eigen-PR und regelmäßige Auftritte bei Society-Events gehören genauso dazu wie netzwerken.
Keine Top-Karrieren
Brancheninsider sind jedoch skeptisch, dass ein Missentitel automatisch eine Model- oder Schauspielkarriere verspricht. Anna Hammel (2009) hatte beispielsweise alle Voraussetzungen für eine Model-Karriere und arbeitet jetzt als Buchhalterin. Erfolgreich und präsent sind Patricia Kaiser und Christine Reiler. Die Ex von Markus Rogan läuft zwar nicht auf den Laufstegen der Mode-Metropolen, hat aber mit einer Optikkette einen lukrativen Werbevertrag an Land gezogen.
Davon kann Ena Kadic, Miss aus dem Jahr 2013, nur träumen. Sie bezeichnet sich selbst als „Sorgenkind“, weil ihre Karriere als Model, Schauspielerin oder Modedesignerin nicht so recht in die Gänge kommen will. Ein Sprungbrett ist der Titel vielleicht, nur wohin?
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