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Gutes oder böses Cholesterin: Die wichtigsten Fakten zu Blutwerten

07.04.2014 um 10:14, A B
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Über das Schreckgespenst Cholesterin kursieren viele Mythen und Weisheiten. Das Blutfett ist nicht nur böse, sondern lebensnotwendig für unseren Körper. Alles, was Sie über Cholesterin wissen müssen und wie man sich durch Vorsorge schützt.

Als Bösewicht ist Cholesterin bereits seit Jahrzehnten in den Schlagzeilen. Was die wenigsten wissen: Nicht ­jedes Fett, das im Blut schwimmt, ist schlecht. Cholesterin sorgt beispielsweise für die Schutzhülle, die unsere Körperzellen stabil macht. Auch Vita­mine, die Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron und die für die Verdauung notwendige Gallensäure werden mithilfe von Cholesterin gebildet. Doch was hat es mit dem „guten“ und „schlechten“ Cholesterin auf sich?

Ein Stoff mit zwei Gesichtern

Gefährlich wird Cholesterin erst, wenn seine Konzentra­tion im Blut zu hoch wird. Dies gilt allerdings nur für das sogenannte schlechte Cholesterin, sprich das LDL-Cholesterin. Dieses transportiert Cholesterin zu den einzelnen Organen, wo es verwertet wird. Überschüssiges Cholesterin wird durch das gute – oder auch HDL-Cholesterin – abtransportiert und in der Leber entgiftet. „Bei hohem Cholesterin im Blut ist meist das Gleichgewicht zwischen gutem und schlechtem Cholesterin gestört“, so Internist Thomas Stulnig. Im ungünstigsten Fall wird dann überschüssiges Cholesterin in den Blutgefäßen abgelagert. Das kann wiederum zu verkalkten Gefäßen und in weiterer Folge zu einem Herzinfarkt führen.

Unwissenheit

Eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte Studie mit Daten von knapp 80.000 Erwachsenen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren zeigt: Hohe Cholesterinwerte werden in vielen Ländern kaum diagnostiziert und behandelt – und das ­obwohl die Hälfte aller Europäer von erhöhten Cholesterinwerten betroffen sind.
Besonderes Risiko. Zwischen Männern und Frauen besteht kein Unterschied in der Gefährdung, allerdings treten Herzerkrankungen bei Frauen in der Regel zehn Jahre später auf. Nach dem Eintreten der Menopause steigt das Risiko rasch an. Generell gibt es aber Menschen, bei denen eine genetische Belastung besteht. „Hier treten in den Familien gehäuft Herzinfarkte auf. Diese Gruppe ist stark gefährdet und sollte daher besonders auf ihren Cholesterinwert achten“, so Dr. Stulnig. ­Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder Übergewicht.

Cholesterinwerte

Die Cholesterinwerte sollten daher regelmäßig von einem Arzt untersucht werden. In Österreich geht man von empfohlenen Gesamtcholesterinwerten von höchstens 200 Milligramm/Deziliter aus. Entscheidend ist aber das „böse“ LDL-Cholesterin: Dieser Wert sollte nicht über 160 Milligramm pro Dezi­liter Blut liegen. Ist der Cholesterinwert erhöht, ist aber noch lange nicht aller Tage Abend.

Weg mit dem Speck

„Mit der richtigen Ernährung können Betroffene ihre Blutfette dauerhaft senken“, so Dr. Stulnig. Es gibt gute Fette und schlechte Fette. Ungesund sind gesättigte Fettsäuren, diese sind bei Zimmertemperatur fest, wie etwa Butter. Ein rotes Tuch sind Transfettsäuren: Frittierfett kurbelt schlechtes Cholesterin noch weiter an. Also Hände weg von Pommes und Chips. Seit Langem stehen Eier unter Verdacht, den Cholesterinspiegel und damit das Herzinfarktrisiko in die Höhe zu treiben. Ein Forscherteam der Universität von Surrey, England fand heraus, dass die meisten Menschen größere Mengen Eier essen können, ohne ihrer Gesundheit zu schaden.

Mahlzeit

Gesund sind hingegen ungesättigte Fettsäuren: Diese werden bei Zimmertemperatur flüssig und sind in Pflanzenölen enthalten. Empfohlen werden auch Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren: Große Mengen enthält etwa Fisch wie Lachs oder weißer Thunfisch.

Laufen ohne schnaufen

Auch durch Sport kann das Cholesterin im Blut verbessert werden. Vor allem Ausdauertraining schützt das Herz und die Gefäße. Ungeübte Sportler beginnen am besten dreimal wöchentlich für 15 Minuten zum Beispiel mit Nordic Walking. Geeignete Sportarten sind auch Radfahren, Joggen oder Schwimmen. Die wichtigste Regel: Die Sportler sollten nicht aus der Puste geraten. Das Motto lautet: Laufen ohne zu schnaufen.

Wussten Sie, dass ...

… Dauerstress den Cholesterinspiegel nach oben treibt? Egal, ob im Beruf oder zu Hause: Zeitdruck oder eine zu hohe Arbeitsbelastung führen zu chronischem Stress. Das kann den Cholesterinspiegel deutlich erhöhen.

… man täglich nicht mehr als 200 Milligramm Cholesterin zu sich nehmen sollte? Wir rechnen vor: Bereits drei Scheiben Salami haben 40 Milligramm Cholesterin. Noch ein Ei und die Tagesdosis Cholesterin ist erreicht. Trotzdem sind auch bei erhöhtem Cholesterinspiegel zwei bis drei Eier pro Woche erlaubt.
… ein erhöhter Cholesterinspiegel oft unbemerkt bleibt? Auch höchste Cholesterinwerte verursachen keine Beschwerden, deshalb ist es oft schwierig, das Problem früh genug zu erkennen. Die Folge: Im schlimmsten Fall führt das zu verstopften Arte­rien und in späterer ­Folge zum Herzinfarkt.

Gute Küche

Auf www.gutekueche.at finden Sie viele Rezepte für cholesterinarme Gerichte!

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