Glücksritter: Auf der Jagd nach dem schnellen Geld
Im Film ist das Casino oft der Ort, an dem das Schicksal eine unerwartete Wende nimmt. Weil jemand alles riskiert, sein letztes Geld setzt – und dafür belohnt wird. In der Realität endet das Spiel mit dem Glück oft im finanziellen Desaster. Doch warum zieht uns das Wetten, Spielen und Rubbeln eigentlich so magisch an?
Glücksspielmarkt
Eine kurze Zeitreise: Das Glücksspiel gab es bereits in der Antike. Herkules würfelte gegen einen Tempelwächter um eine hübsche Kurtisane. Heute steht das Geld, nicht die Frauen, im Mittelpunkt des Glücksspiels. Davon profitieren vor allem die Glücksspielanbieter und der Finanzminister. Insgesamt betragen die Spiel- und Wetteinsätze rund 14 Millarden Euro pro Jahr in Österreich. Der größte Teil davon wird wieder in Gewinnen an die Spieler ausgeschüttet. Verzockt werden also jährlich "nur" 1,4 Milliarden Euro. Das sind die Bruttospielerträge, die in den Kassen der Glücksspiel- und Wettanbieter landen. Diese Zahlen gehen aus einer Branchenanalyse des Consulting-Unternehmens Kreutzer Fischer & Partner hervor.
Der typische Spieler
Besonders stark ist der Spieltrieb bei Männern zwischen 18 und 35 Jahren ausgeprägt. Diese Gruppe macht einen überdurchschnittlich hohen Anteil der insgesamt über 60.000 Spielsüchtigten in Österreich aus. Das größte Suchtpotenzial bergen Glücksspielautomaten in Spielhallen in sich. Hier bleibt man sehr leicht "hängen", erklärt Gesundheitspsychologe und Glücksspielsucht-Experte Dr. Aron Kampusch. Während im Casino Spielsüchtige gesperrt werden, gibt es in privaten Spielhallen keine gesetzlich vorgeschriebene Ausweiskontrolle am Eingang. Das ist so, als ob man einen Alkoholiker nur für Whisky, aber nicht für Wodka sperren lassen würde.
Online-Trend
Bei der Jugend geht der Trend mittlerweile zu Sportwetten und Online-Spielen. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für Jugendkulturforschung. Während das Enkerl am liebsten online Geld verzockt, spielt Oma immer noch am liebsten Lotto. Erhöht sich eigentlich die Gewinnchance, wenn man über 25 Jahre immer dieselben Zahlen tippt? Leider nicht! "Für den Lotto-ziehungstrichter ist jede Ziehung neu und von den Voraussetzungen her völlig gleich", erklärt Martin Himmelbauer, Sprecher der Österreichischen Lotterien. Der Ziehungstrichter funktioniert rein mechanisch, ohne jede Elektronik, speichert also keine gezogenen Kombinationen. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit für jede Zahlenkombination bei jeder Ziehung die gleiche. Das Gute am Lottospiel ist: Süchtig davon kann Oma zumindest nicht werden. "Aufgrund der langen Wartezeit von einer Ziehung bis zur nächsten ist das Suchtpotenzial beim Lotto-spielen sehr gering", erklärt uns Martin Himmelbauer. Prinzipiell gilt: Je schneller die Spielabfolge – desto größer ist natürlich auch der "Nervenkitzel" – und desto leichter werden wir abhängig. Das ist eben der Reiz, der das Glücksspiel ausmacht.