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Frau steht mitten im Wald | Credit: iStock.com/ed chechine
Die Natur hilft, wieder durchatmen zu können
Die Natur hilft, wieder durchatmen zu können
iStock.com/ed chechine

Wie uns die Natur bei Entschleunigung und Entspannung hilft

20.04.2024 um 18:10, Artikel von Passion-Autor: Hanna E. Lore
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Fast 50 Prozent der Fläche Österreichs machen Wälder aus. Wird unser Stresslevel wirklich reduziert, wenn wir durchs dichte Grün streifen?

Auszeit in der Natur: Tipps

Vor Monaten habe ich einen Film mit Adele Neuhauser gesehen und genau dieser Fernsehabend hat mich zu diesem Beitrag inspiriert. Sie ist unzufrieden und will ihr Leben umkrempeln. Ein Tapetenwechsel muss her – ein sehr radikaler: Gitti, die Figur, die von Adele Neuhauser verkörpert wird, nimmt an einem Survival Camp teil.

Survival Camp – nein, danke!

Ich bin nicht scharf darauf, zu lernen, wie man in der Wildnis, fernab jeglicher Zivilisation überlebt. Ein Survival Training wäre für mich die Hölle. Ich bin zwar ein Mädchen vom Land, konnte als Kind flink auf Bäume klettern, trinke Bier aus der Flasche, aber soooo naturverbunden bin ich nun auch wieder nicht. Außerdem hat mich eine Sportwoche in der Schulzeit „geschädigt“: Wir waren campen und hatten Ameisen im Wohnwagen. An Schlafen war kaum zu denken, weil alle fünf Minuten irgendeine von uns panisch gekreischt hat: „Wääh, da kitzelt es schon wieder!“ Also, Licht an und zum Schrecken aller kam eine weitere Kolonie Ameisen zum Vorschein.

Frau spaziert durch einen Wald | Credit: iStock.com/lolostock
Ein Waldspaziergang senkt den Stresspegel

Den Wald für sich zu entdecken

Letzten Sommer bin ich mit einer Freundin den Gasteiner Höhenweg entlang gewandert. Zu Fuß sind wir von Bad Gastein nach Bad Hofgastein marschiert: vorbei an sprudelnden Bächen, imposanten Felsformationen und durch viel Wald. Es war malerisch, herrlich! Abgesehen vom Wetter, das war an diesem Tag besch…eiden. Trotzdem habe ich gespürt, was andere schon berichtet haben bzw. ich gelesen habe. Die Natur, insbesondere der Wald, ist eine Kraftquelle für die Seele. Tief durchatmen hilft, in stressigen Situationen den Überblick zu behalten. Tief durchatmen im Wald ist mit – je nach Jahreszeit und Witterung – einer Flut an Düften verbunden. Das schafft Distanz zwischen dem Hier und Jetzt und unseren Problemen, die plötzlich weit in die Ferne rücken.

Halten wir uns öfters in Wäldern auf, reduzieren wir nicht nur unseren Stresspegel, sondern auch den Blutdruck und stärken die Abwehrkräfte. Umgeben von Bäumen und Moos nimmt unser Körper Abstand von den Reizen, mit denen wir ständig im Alltag konfrontiert und vor allem überflutet werden. Auch die Stille, abgesehen von den typischen, beruhigenden Waldgeräuschen wie Vogelgezwitscher, dem Rascheln der Blätter im Wind und gluckernden Wasserfällen wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus. Wieso sollten wir eine Playlist mit Waldgeräuschen abspielen, wenn wir denselben Effekt live bei einem Spaziergang durch das Grün haben können?

Frau umarmt Baum | Credit: iStock.com/lisathephotographer
Baumumarmungen sind nicht bloß esoterisch

Waldbaden, Baumumarmungen & Co.

Ein Bad im Wald zu nehmen, ist japanischen Ursprungs, erfreut sich mittlerweile jedoch weltweit großer Beliebtheit – eben aufgrund der positiven Effekte auf Körper und Geist. Gesundheit und Entspannung spazieren sozusagen Hand in Hand mit uns durch den Wald und wir atmen die ganz besondere Waldluft ein. Wichtig beim Waldbaden ist, genügend Zeit einzuplanen und die Natur bewusst wahrzunehmen. Schau nach oben und sieh, wie die Sonne durch das Blätterdach blitzt und den Boden mit ihren Strahlen sprenkelt. Grün ist nicht gleich grün. Verliere dich in den Farbnuancen um dich herum. Konzentriere dich aufs Gehen. Spüre bewusst jeden Schritt und den Untergrund, auf den du deine Sohle setzt. Depressionen, Wut und Angst lösen sich.

Für Yoga-Fans lohnt sich ein Besuch in einem Wald-Yoga-Kurs. Die natürliche Umgebung hilft, intensiver zu sich selbst zu finden. Einen Baum zu umarmen, mag esoterisch klingen. Ich habe es noch nie ausprobiert, aber es soll einiges bewirken: Umarmungen an sich sind ja grundsätzlich nicht verkehrt. Es wird das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet – egal, wen oder was wir umarmen. Zusätzlich dazu wird das Stresshormon Cortisol vermindert. Ungestört und unbeobachtet ist das doch einen Versuch wert, oder? Ich werd’s beim nächsten Spaziergang durch den Wald auf alle Fälle testen.

Zur Autorin

Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.

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