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Schilddrüse
Die Schilddrüse ist ein schmetterlingförmiges Organ
Die Schilddrüse ist ein schmetterlingförmiges Organ
iStockphoto.com/peakSTOCK

Schilddrüse: Störungen und Hilfe

16.08.2021 um 10:08, Pia Kulmesch
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Unterfunktion oder Überfunktion: dies sind die häufigsten Störungen des Schmetterlingsorgans. Wir beschreiben, was man dagegen tun kann.

Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, die bei Menschen die Form eines Schmetterlings hat. Sie befindet sich im Hals knapp unterhalb des Kehlkopfes an der Vorderwand der Luftröhre. Die Schilddrüse produziert die Hormone Trijodthyronin T3 und Thyroxin T4. Sie sind die Voraussetzung für eine normale Funktion vieler Organsysteme. Außerdem bildet die Schilddrüse das Hormon Calcitonin, das am Kalzium- und Knochenstoffwechsel beteiligt ist. Der Spiegel von Schilddrüsenhormonen im Blut erhöht oder vermindert das Thyroidea-stimulierende Hormon TSH, und zwar je nach Bedarf. Eine bedarfsgerechte Produktion, Speicherung und Abgabe von Schilddrüsenhormonen bestimmt die Schilddrüsenfunktion. Das Organ ist so an der Regulation des Jod-, Kalzium- und Gesamtstoffwechsels beteiligt. Für die physiologische Funktion der Schulddrüse ist das Spurenelement Jod von besonderer Bedeutung. Der tägliche Jodbedarf eines Erwachsenen liegt bei 180 bis 200 Mikrogramm. Dies muss über die Nahrung gedeckt werden. In größeren Mengen findet man Jod in Meerestieren, also etwa in Seefischen wie Schellfisch, Seelachs, Scholle, Kabeljau oder in Algen.

Speisesalz
Jodiertes Speisesalz deckt den Bedarf an Jod ab, was für die Schilddrüse wichtig ist

Störungen

Die Schilddrüse kann durch vielerlei Arten in ihrer Funktion gestört sein. Häufige Erkrankungen sind die Schilddrüsenüberfunktion und Schilddrüsenunterfunktion. Zu viele Hormone werden bei einer Überfunktion produziert, was zu einer Gewichtsabnahme, Erhöhung der Körpertemperatur, Schlaflosigkeit, Händezittern oder etwa Durchfall führen kann. Anders ist dies bei der Schilddrüsenunterfunktion, wo ein Mangel an Schilddrüsenhormonen besteht. Der Hormonmangel führt zu einer Verlangsamung aller Stoffwechselprozesse, außerdem wird die Leistungsfähigkeit verringert. Die Folgen: Gewichtszunahme, Verstopfung, Müdigkeit, trockene Haare und Libido- sowie Potenzstörungen. Frauen leiden übrigens häufiger an einer Schilddrüsenunterfunktion als Männer.

Fisch
Auch im Fisch findet man einen hohen Anteil an Jod

Was kann man tun?

Der Hormonmangel bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann durch eine Tabletteneinnahme ausgeglichen werden. Das Mittel der Wahl ist L-Thyroxin. Das Hormon wirkt wie das natürliche Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) und wird teilweise in das Schilddrüsenhormon T3 umgewandelt. Die Einnahme erfolgt morgens auf nüchternen Magen. Aber Vorsicht: die Behandlung mit der Hormontablette beginnt mit einer niedrigen Dosierung, bei zu schneller Dosissteigerung oder einer Überdosierung können Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten. Die Blutuntersuchung kontrolliert die Therapie. Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion nicht aufgrund einer Autoimmunerkrankung auftritt, ist ein Jodmangel die Ursache. Daher sollte vorbeugend auf jodreiche Ernährung geachtet werden – jodiertes Salz und Fisch sind die Nahrungsmittel der Wahl. Aufpassen bei kalziumreichen Nahrungsmitteln, sie verändern den Hormonspiegel. Die Schilddrüsenüberfunktion entsteht häufig durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems, die autoimmun bedingte Hyperthyreose bezeichnet man als Morbus Basedow. Die Behandlung hängt von der Schwere der Überfunktion ab. Medikamentös werden so genannte „Schilddrüsenblocker“, Thyreostatika eingesetzt. Sie bewirken, dass weniger Schilddrüsenhormone im Blut zirkulieren. Auch bei der Überfunktion spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Auf Kaffee, Cola und Alkohol sollte verzichtet werden, da diese Getränke den bereits hochaktiven Stoffwechsel noch weiter ankurbeln.

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