Die wichtigsten Begriffe: teure Uhren verstehen
Inhalt
- Die Quarzkrise
- Uhren-Fachbegriffe
- Komplikation
- Ewiger Kalender
- Chronograph
- Skelettuhr
- Tourbillon
- Repetition
- Retrograde Anzeige
- Flyback-Funktion
Wie viele Leidenschaften setzt auch die Liebe zu wertvollen Uhren eine gewisse Kennerschaft voraus. Die "Haute Horlogerie" bezeichnet, analog zur "Haute Couture" (High Fashion), exzellente Uhrmacherkunst - und die kommt meist aus der Schweiz. Dort kann man sie auch besichtigen und erleben, etwa in Museen und Werkstätten in und um Genf.
Die Quarzkrise
Der Begriff ist jünger als gedacht. "Haute Horlogerie" entstand in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren: Mechanische Uhren, die bis dahin als das Maß aller Dinge galten, gerieten durch den Aufstieg der Quarztechnologie unter Druck. Quarzuhren eroberten den Markt, denn sie waren nicht nur erschwinglicher, sondern auch äußerst präzise.

Während Quarzuhren die Branche überschwemmten, suchte man nach einem Weg, die traditionelle Handwerkskunst der mechanischen Uhr zu bewahren. Sie schufen die „Haute Horlogerie“, die seither für außergewöhnliche Uhrmacherkunst, höchste Präzision und exklusive Materialien steht. Die luxuriösen Zeitmesser setzten sich bewusst von den preiswerteren Quarzmodellen ab und definierten das Segment der edlen mechanischen Uhren neu.
Uhren-Fachbegriffe
Die Welt der Luxusuhren ist voller Begriffe, die einem Laien erstmal wenig sagen. Wir erklären anhand konkreter Uhrenbeispiele die wichtigsten Fachausdrücke.
Komplikation

Komplikation nennt man einen Zusatzmechanismus, der nur von Spezialisten gefertigt werden kann. Dazu zählen unter anderem Repition, Mondphasenanzeige und Ewiger Kalender.Die Uhr oben gilt als die teuerste Uhr der Welt. Sie verfügt über 20 Komplikationen und erzielte 2029 bei einer Auktion rund 33 Millionen Euro.
Ewiger Kalender

Ein höchst komplizierte Mechanismus schaltet den Kalender automatisch- und das über wiele Jahreswechsel hinweg korrekt. Dabei werden verschiedene Monatslängen und sogar Schaltjahre berücksichtigt. Dieses Modell muss bis zum Jahr 2400 nur ein einziges Mal per Hand korrigiert werden: am 1. März 2100! Ein echtes Meisterwerk.
Chronograph

Bei einer Armbanduhr mit Zusatzmechanismus zum Stoppen von Zeiten spricht man von einem Chronographen. Der große Zeiger ist zentral gelagert, für das Stoppen von Minuten und Sekunden werden kleine Hilfsziffernblätter verwendet.
Skelettuhr

Bei einer vollständig skelettierten Uhr ist das gesamte Uhrwerk durch das Ziffernblatt (von oben) und durch den Boden (von unten) sichtbar. Nur die wesentlichen Teile bleiben im Prozess erhalten, alles andere wird in akribischer Detailarbeit weggeschliffen.
Tourbillon

Armbanduhren sind durch die Änderung der Lage schwerkraftbedingten Gangabweichungen ausgesetzt. Um diese auszugleichen, werden Ankerrad, Anker und Unruh in einen auf der Welle des Sekundenrades sitzenden, sich drehenden Käfig eingebaut. Dieses Drehgestell heißt Tourbillion.
Repetition

Die Repetition gibt akustische Signale ab – von der einfachen Viertelrepetition, die nur die Anzahl der Stunden und Viertelstunden schlägt, bis zur Minutenrepetition, welche Stunden, Viertelstunden und Minuten in unterschiedlichen Tonhöhen erklingen lässt (nur auf Befehl, etwa durch Betätigen eines Drückers oder Schiebers). Dann heißt es zusammenzählen, eine manchmal knifflige Rechnerei.
Retrograde Anzeige

Diese Uhr wird schnell zum Gesprächsgegenstand: Bei der retrograden Anzeige sind die Zifferblattindikationen für die Uhrzeit oder für den Kalender nicht kreisförmig angeordnet, deshalb muss der Stundenzeiger um 12 Uhr in die Position 0 und der Minutenzeiger nach 60 Minuten wieder in die Ausgangslage zurückspringen (oder, am Monatsende, zurück auf die 1).
Flyback-Funktion

Sie wurde einst für Piloten entwickelt: dDe laufende Zeitmessung wird durch einmaliges Betätigen des Drückers gestoppt und der Zeiger auf null gestellt, beim Loslassen des Drückers beginnt sofort ein neuer Stoppvorgang.