Einrichtungstipps fürs Kinder- und Jugendzimmer mit Wohlfühl-Faktor
Bevor der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt, verwenden werdende Eltern häufig viel Zeit darauf dem neuen Erdenbürger sein eigenes Reich zu schaffen – das Kinderzimmer. Ansprechend soll es sein, Wohlfühl-Atmosphäre bieten und dem Kind viel Raum für Entdeckungen und Kreativität bieten. Allem voran hat auch der aktuelle Trend hin zum gesunden Wohnen seinen Weg ins Kinderzimmer gefunden.
Gesunder Raum
Boden und Wände nehmen in der Regel die größte Fläche im Raum ein, weshalb dafür besonders im Kinderzimmer schadstofffreie Materialien verwendet werden sollten, etwa mineralische Wandfarben. In puncto Bodenbeläge sind natürliche Rohstoffe wie Vollholz, Linoleum oder Kork zu empfehlen. Kork zum Beispiel wirkt zudem schalldämmend, ist weich und antiallergen, da er keinen Staub aufnimmt. Wenn möglich, sollte auf Fußbodenkleber verzichtet werden, ansonsten immer auf lösungsmittelarme Kleber aus Naturharzen zurückgreifen. Empfehlung: Auf seriöse Gütesiegel wie das Österreichische Umweltzeichen, natureplus oder Öko-Test achten.
Die Haptik macht’s
Herbert Reichl, österreichischer Baumeister und Architekturpsychologe, setzt besonders auf haptisch ansprechende Materialien: „Da Kinder zum Lernen und für die allgemeine Entwicklung sensorische Stimulation in einem ausgewogenen Ausmaß benötigen, sind alle Sinneseindrücke zu berücksichtigen. Oberflächen von Böden, Wänden oder Möbeln sollten abwechslungsreich sein und eine natürliche sowie warme, haptische Qualität besitzen, wie Holz oder Textilien – denn alles, was man gerne angreift, ist gut für die Sinne.“ Plastikmöbel sind zwar widerstandsfähig, leicht und schön bunt, können aber gesundheitsschädigende Weichmacher enthalten. Unbedenkliche Kunststoffarten sind Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP), unbedingt zu vermeiden ist hingegen Polyvinylchlorid (PVC).
Farbspiel
Apropos bunt: „Farben beeinflussen Kinder und Jugendliche sehr stark auf physiologischer Ebene wie Blutdruck oder Puls. Daher sollte man vorsichtig sein mit Farben, die zu sehr aufputschen wie Rot. Farbenfroh ist generell gut, allerdings in Maßen. Denn zu viel Buntheit ergibt Chaos, im schlimmsten Fall mit negativen Auswirkungen auf die Befindlichkeit der Kinder“, so Reichl. „Unfarben“ wie Weiß, Schwarz oder Grau sollten ebenfalls vermieden werden, da diese neutral sind und bedrückend wirken können.
Auf Entdeckungsreise
Kindermöbel sind in der Regel Nutzgegenstand und Spielobjekt zugleich. Allem voran sollen sie kindgerecht sein, also nicht zu scharfe Kanten haben, standsicher, robust und leicht zu reinigen sein. Natürlich darf auch die Fantasie nicht zu kurz kommen – so kann das Hochbett schon mal zum Piratenschiff werden, der Kleiderschrank zur Prinzessinnenburg oder der Schreibtisch zur Räuberhöhle. Mit zusätzlichen Vorhängen oder Zeltdächern lassen sich funktionale Kindermöbel im Nu in Spielplätze verwandeln.
Mitgewachsen
Kinder wachsen schnell, ebenso ändern sich auch ihre Interessen laufend. Mitwachsende und flexible Möbel sind der Schlüssel zu Kinderzimmereinrichtung, die auch im Jugendalter noch altersgerecht ist. So können Regale, die aus mehreren Einzelteilen bestehen, immer wieder neu kombiniert werden. Wickeltische mit Extra-Aufsatz werden zur zeitlosen Kommode, Gitterbetten zu Kindersofas oder Spiel- zu Jugendbetten. Schreibtische samt zugehörigem Drehstuhl sollten möglichst höhenverstellbar sein, um in jedem Alter ein ergonomisches Arbeiten zu gewährleisten.
Privatsphäre
„Die Erkenntnis, dass Kinder ein eigenes Zimmer brauchen, hat sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt – und ist auch nicht unhinterfragt stehen zu lassen. Denn kleine Kinder haben ein sehr geringes Privatheitsbedürfnis, das Kinderzimmer dient mehr als eigene Spielwiese, denn als Rückzugsort“, so Wohnpsychologe Reichl. „Jugend- liche hingegen benötigen dringend ein eigenes Zimmer, da es ein Symbol für Persönlichkeitsentwicklung ist.“ Daher ist es auch wichtig, dass Jugendliche bei der Einrichtung ein Mitspracherecht haben beziehungsweise sich ihren Rückzugsort gestalten können.
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