Direkt zum Inhalt
Thinkstock

Ausbildung zahlt sich aus: So viel verdienen junge Berufseinsteiger

15.04.2014 um 08:48, A B
min read
Spitzenverdienst, ausgeglichene Work-Life-Balance, Sicherheit und ein Top-Betriebsklima – realer Traumjob oder nur der Traum von einem Job? Nie waren die ­Ausbildungsmöglichkeiten vielfältiger und nie war die Berufsentscheidung schwieriger.

Fakt ist: Die Zeiten, in denen Arbeitnehmer in die Schubladen „Akademiker“, „Beamter“, „Angestellter“ und „Arbeiter“ gesteckt sowie nach diesem Muster rekrutiert und bezahlt wurden, sind längst vorbei. Die perfekte Wegbeschreibung zum Top-Job mit Zukunft gibt es nicht. Waren es gestern noch IT-Techniker, sind heute Facharbeiter gefragt. Wer wird es morgen sein? „Welche Branchen oder Berufsbilder besonders zukunftsträchtig sind, ist schwer zu prognostizieren“, sagt der C2X-Personal- und Unternehmensberater Bruno Gangel. „Es gibt Branchen, die zwar schwächeln, jedoch durchaus erfolgreiche Unternehmen aufweisen. Verallgemeinerungen sind hier kaum möglich. Viele Berufsbilder können auch branchenübergreifend ausgeübt werden, dennoch ist klar, dass man sich mit der Wahl des Berufs hinsichtlich der Karriere eine Wegstrecke legt“, so Gangel.

Junge Einsteiger

Dass der Ausgangspunkt des Weges – die Ausbildung – entscheidend ist, zeigt auch das bildungsbezogene Erwerbskarrieren-Monitoring der Statistik Austria. Mit Abschluss von Pflichtschule oder allgemeinbildender höherer Schule (AHS) erweist sich der Start ins Erwerbsleben schwieriger, als mit Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS) oder eines Universitäts- bzw. Fachhochschul (FH)-Studiums. Letztere erhalten meist innerhalb von drei Monaten nach Ausbildungsabschluss eine Jobzusage.

Rasche Aufsteiger

Was bei der Jobsuche beginnt, schlägt sich später am Gehaltszettel nieder. Hinsichtlich Einkommen spielt der Ausbildungsgrad vor allem bei den Einstiegsgehältern eine Rolle. Auch hier wird nicht mehr in Schablonen gedacht. „Manch Absolvent einer HTL steigt mit einem üppigeren Gehalt ein, als ein Akademiker. Die Relevanz der Ausbildung nimmt mit den Jahren ab. Nach drei bis fünf Jahren werden die Durchschnittlichen von den Guten überholt, nach acht Jahren steigen nur noch jene gehaltsmäßig auf, die sich in der Praxis bewährt haben“, weiß ­Gangel. Die Anfangsgehälter haben sich zwar in den letzten Jahren kaum entwickelt, doch anders als ­früher, sind für ­ambitionierte Techniker und Betriebswirte rasch gewaltige Erhöhungen auf bis zu 5.000 Euro brutto pro Monat drin.

Weites Feld

Setzte man früher das Label „Akademiker“ mit einem üppigen Einkommen gleich, zeigt sich heute, dass sich nur bestimmte Studienrichtungen bezahlt machen. Bei Technikern sind 3.500 brutto Einstiegs­gehalt keine Seltenheit, Sozialwissenschafter müssen sich zum Teil mit 1.500 Euro und darunter zufriedengeben. Bei Spitzenverdienern wie Ärzten sind die langen – oft entbehrungsreichen – Ausbildungs- und Vorlaufzeiten zu bedenken, die sich auch beim ­Lebenseinkommen und den Erwerbsjahren für die Pension auswirken.

Talente nutzen

Wie groß die Unsicherheit der Arbeitnehmer von morgen ist, zeigt die Tatsache, dass nur 53 Prozent der Jungen glauben, dass sie beruflich dort landen werden, wo sie gerne hin möchten. Dennoch rät ­Experte Gangel in Sachen Karriereweg den eigenen Interessen, Neigungen und Talenten gegenüber dem Gehaltszettel den Vorzug zu geben. „Es ist nicht sinnvoll, sich für einen augenscheinlich Erfolg versprechenden Beruf zu entscheiden, in dem man dann weder kompetent noch glücklich ist“, so Gangel. Auch die Lehre mit Matura sei ein ausgezeichneter Karriere-Wegbereiter.

Gefragte Spezialisten

„Generell gilt: Die Ausbildung sollte nicht allzu breit gehalten werden. Der Trend geht immer mehr in Richtung Spezialisierung.“ Fix ist also nix. Doch in Österreich wird immer etwas produziert und verkauft werden, das heißt, Experten in den Bereichen Produktion und Verkauf sind abseits allen Trends gefragt. „Auf der sicheren Seite sind aber nur jene, die sich ständig weiterbilden und auf die Anforderungen ihres Jobs und des Arbeitsmarktes reagieren“, sagt Gangel. Die Karriere-Ziele ergeben sich aus dem Weg.

Die Einstiegsgehälter pro Monat

Abgeschlossene Lehre: 1.200 bis 1.800 brutto
AHS-Absolvent: 1.200 bis 1.800 brutto
BHS-Absolvent: 1.700 bis 2.400 brutto
Diplomkrankenschwester/-pfleger: 1.900 bis 2.700 brutto
Uni-Absolvent Jus: 1.800 bis 2.200 brutto
Uni-Absolvent Sozialwissenschaft: 1.500 bis 1.900 brutto
Bachelor-Abschluss Wirtschaft FH/Uni: 1.800 bis 2.250 brutto
Bachelor-Abschluss Technik FH/Uni: 2.100 bis 2.500 brutto
Master-Abschluss :Wirtschaft FH/Uni: 2.000 bis 2.500 brutto
Master-Abschluss Technik FH/Uni: 2.300 bis 3.500 brutto

Die Spitzenverdiener

Jurist Seniorpartner (mit Boni): 53.800 brutto/Monat
Bundespräsident: 23.442 brutto/Monat
Top-Manager Bank/Finanzwesen: 21.000 brutto/Monat
Arzt: von 4.300 bis zu 21.500 brutto/Monat.
Ingenieur – erste Ebene: 18.700 brutto/Monat
Top-Manager Informatik: 16.600 brutto/Monat
Geschäftsführer 1. Ebene: 13.300 brutto/Monat
Bereichsleitung Vertrieb (CSO): 12.300 brutto/Monat
Nationalratsabgeordneter: 8.306 brutto/Monat

Info

Gehaltsliste von c2x

more