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See und Berge in Neuseeland | Credit: iStock.com/Fyletto
Neuseeland gilt als der beste Ort, um globale Katastrophen zu überstehen.
Neuseeland gilt als der beste Ort, um globale Katastrophen zu überstehen.
iStock.com/Fyletto

Globaler Kollaps: Die sichersten Orte der Welt

07.10.2022 um 11:22, Simone Reitmeier
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Droht der Weltuntergang, hat man auf diesen fünf Inseln die bestmöglichen Überlebenschancen.

Nuklearkrieg, Klimawandel, Blackout, Pandemie, Finanz- und Flüchtlingskrisen – die Welt wird heutzutage von vielen Katastrophen bedroht. Wohin soll man sich retten, wenn globaler Totalkollaps und Weltuntergang drohen? Existieren sogenannte „Safe Places“ überhaupt? Die gute Nachricht: Es gibt noch Orte, an denen man große Katastrophen möglichst unbeschadet überleben kann. Die schlechte Nachricht: Österreich gehört nicht dazu und die sichersten Orte sind alle weit entfernt.

Safe Places sind Inseln

Bei den sichersten Orten der Welt handelt es sich wenig überraschend hauptsächlich um Inseln in gemäßigten Klimazonen. Zumindest wenn es nach Nick King und Aled Jories von der Anglia Ruskin University in Cambridge/England geht. Die beiden Forscher untersuchten Orte nach verschiedensten Kriterien: Kann Nahrung angebaut werden? Gibt es ein autonomes Stromnetz? Welche klimatischen Bedingungen herrschen dort? Können die Grenzen vor Massenmigration geschützt werden? Daraus erstellten sie ein Ranking der TOP 5 Safe Places:

1. Neuseeland
2. Tasmanien
3. Irland
4. Island
5. Großbritannien

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Neuseeland: Globaler „Bunker“

Die Durchschnittstemperatur liegt bei gemäßigten 15 Grad, der Anteil an nutzbarem Agrarland ist hoch. Gleichzeitig ist die aktuelle Bevölkerung mit fünf Millionen Menschen auf rund 280.000 km2 überschaubar. Das sind 19 Einwohner pro Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Österreich leben 107 Menschen auf einem Quadratkilometer. Außerdem ist die Energieversorgung stabil, es sind keine dicht besiedelten Gebiete in der Nähe und die isolierte Lage im Ozean verhindert große Flüchtlingsströme. Neuseeland erreichte 13 von möglichen 15 Punkten und gilt daher als sicherster Ort der Welt.  Kein Wunder also, dass sich Silicon Valley-Milliardäre wie Paypal-Gründer Peter Thiel dort bereits Grundstücke kauften und Schutzbunker für die Apokalypse errichten lassen.

Stadtansicht: Wellington, Neuseelands Hauptstadt | Credit: iStock.com/ Sybille Reuter
Wellington, die Hauptstadt von Neuseeland.

Tasmanien: Kühles Lüftchen

Australien schnitt mit 13 Punkten ebenfalls gut ab, das liegt in erster Linie an der dazugehörigen Insel Tasmanien. Die Antarktis und der südliche Ozean sorgen in der Heimat des Tasmanischen Teufels für ein gemäßigtes Klima, Hitzewellen und Überschwemmungen sind die Ausnahme. Ausreichend (erneuerbare) Energiequellen sind vorhanden, insbesondere in Form von Wasserkraft. Das ozeanische Klima sowie bewirtschaftbare Flächen sorgen auch hier dafür, dass man sich im Notfall autark mit Nahrung versorgen kann. Leicht zu erreichen ist Tasmanien nur für Australier.

Berge, Meer und Strand in Tasmanien | Credit: iStock.com/ Katharina13
Das Klima auf Tasmanien ist dank der Nähe zur Antarktis gemäßigt.

Irland: Grünes „Rettungsboot“

Die geografische Lage im Atlantik beschert Irland eine üppige Vegetation und angenehme Temperaturen, die sich im Jahresdurchschnitt etwa zwischen 22 und 28 Grad bewegen. Das bedeutet: Jede Menge landwirtschaftliche Ressourcen für die Ernährung einer im Verhältnis kleinen Bevölkerungszahl (5 Mio.). Der Anteil der erneuerbaren Energien wächst und kann auch in Zukunft noch erweitert werden (Offshore-Windparks), Atomkraftwerke und Vulkane gibt es keine. Und auch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hurricans und Hitzewellen sind eher unwahrscheinlich. All das bescherte Irland 12 von möglichen 15 Punkten im Safe Places-Ranking.

Schafe in Irland | Credit: iStock.com/ valynnt
Irland verfügt über viele landwirtschaftliche Ressourcen für die Nahrungsmittel.

Island: Insel der Glückseligen

Mitten im Atlantik, weder nah an Europa noch an Nordamerika, befindet sich Island mit seinen außergewöhnlichen Naturschätzen. Laut Global Peach Index (GPI) seit über zehn Jahren das friedlichste Land der Welt – das Land hat keine Armee. Vor Überbevölkerung braucht man sich hier nicht zu fürchten, ebenso wenig vor extremen Wetterverhältnissen. Energietechnisch versorgt sich die Insel quasi selbst, und zwar so gut, dass die Gehsteige in Reykjavik im Winter beheizt werden können. Fehlende Viehzucht und Ackerbau können durch eine gut ausgebaute Fischerei kompensiert werden. Einziger Wermutstropfen: Island ist eine aktive Vulkaninsel, vor einem etwaigen Ausbruch ist man nicht gefeit.

Geothermie-Kraftwerk in Island | Credit: iStock.com/ naumoid
Island nutzt Erdwärme zur Energiegewinnung. Im Bild ein Geothermie-Kraftwerk im Nordosten der Insel.

Großbritannien: Exit-Room für Europa

Überraschenderweise findet sich auch Großbritannien mit 11 Punkten unter den globalen Safe Places. Das hat es einerseits der Insellage, dem gemäßigten Klima mit kühl-feuchten Flecken und fruchtbaren Böden zu verdanken. Andererseits verfolgt das Land seit 2019 einen ambitionierten Klimaschutzplan und verfügt über gemischte Energieressourcen. Trotz aktuell großer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Atomkraft ist das Ausbaupotenzial für Windkraft groß. Außerdem ist das Großbritannien nicht anfällig für heftige Naturkatastrophen. Für Festlandeuropäer ist die Insel nicht schwierig zu erreichen, der Grenzschutz sollte laut Studie aber möglich sein.

Windräder in Großbritannien | Credit: iStock.com/ studio-fi
Großbritannien: Das Ausbaupotenzial für Windkraft ist groß.

Österreich ist kein Safe Place

Obwohl Österreich laut Studie über reichlich erneuerbare Energiequellen und eine moderne Hightech-Wirtschaft verfügt, erreicht es nur 6 von 15 Punkten. Das liegt vor allem daran, dass zu wenig Fläche für landwirtschaftliche Nutzung vorhanden ist und es mitten im Zentrum von Europa liegt.

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