Trinkgeld: Aus diesem Grund geben wir wirklich mehr
"Hat alles gepasst?" Wer nach einem köstlichen Mahl und einem Espresso noch nach seiner Befindlichkeit gefragt wird, der fühlt sich als Gast gut aufgehoben und steckt dem Servicepersonal gerne ein wenig mehr Trinkgeld zu – könnte man glauben. Doch eine neue Untersuchung zeigt, dass die Höhe des Trinkgeldes nicht so sehr davon beeinflusst wird, wer uns am Tisch bedient, sondern viel mehr davon, wer mit uns am Tisch sitzt!
Liebe macht großzügig
Folgende Situation: Das erste Date, man trifft sich zum gemeinsamen Abendessen, hat sich fein herausgeputzt, ein angenehmes Lokal ausgesucht und möchte sich von seiner besten Seite zeigen. Wer auch immer jetzt zahlt, wird vermutlich mehr Trinkgeld geben, als er es sonst tun würde, um bei seinem Schwarm einen möglichst positiven Eindruck zu hinterlassen.
Gruppenzwang
Beim ersten Date wollen wir also besonders gut dastehen. Über die Höhe des Trinkgelds diskutiert man also nicht, nur unter engen Freunden wird darüber gesprochen. Und meist passt man die Höhe des eigenen Trinkgeldes an die restliche Gruppe an. Runden alle den Betrag einfach auf, wird man es genauso handhaben, geben die anderen hingegen 15 Prozent Trinkgeld, wird man sich selbst nicht die Blöße geben und knausriger sein. Besonders schlimm ist es laut den Forschern übrigens, wenn bei einem Mittagessen mit dem Büro der Chef weniger Trinkgeld gibt, als seine Angestellten – das führt unweigerlich zu Klatsch und Tratsch in der Firma.
Wir selbst sind übrigens vollends davon überzeugt, uns von niemandem bei der Höhe des Trinkgeldes beeinflussen zu lassen. Dabei hat nicht nur unsere Tischgesellschaft Einfluss, sondern auch das Servicepersonal kann uns mit einigen einfachen Kniffen manipulieren.

Tipps für mehr Tip
Die Gruppe hat also einen entschiedenen Einfluss auf unser Verhalten – doch auch das Servicepersonal ist nicht ganz machtlos bei der Höhe des Trinkgeldes. Es gibt nämlich einige simple Tricks, dank denen die Gäste sofort großzügiger werden.
1. Bestellung wiederholen
"Eine Melange bitte." "Eine Melange." Wird die Bestellung vom Kellner oder der Kellnerin wiederholt, erzeugt das ein Wir-Gefühl. Studien zeigten, dass wir so bereits sind, bis zu 50 Prozent mehr Trinkgeld zu geben.
2. Hinhocken
Wer beim Abkassieren nicht am Tisch steht, sondern sich hinhockt und sich so auf eine Augenebene mit dem Gast begibt, bekommt ebenfalls mehr Trinkgeld. Eine amerikanische Studie zeigte, dass es mit diesem Verhalten durchschnittlich einen Dollar mehr Trinkgeld gab.
3. Zähne zeigen
Aber bitte nur bei einem strahlenden Lächeln. Denn lächelt uns der Kellner oder die Kellnerin mit offenem Mund an, geben wir laut einer Studie aus den 70er Jahren mehr als doppelt so viel Trinkgeld.
4. Berührungen
Sie dachten, die Kellnerin hat sie nur zufällig leicht am Arm berührt? Falsch gedacht, denn Berührungen können wohldurchdacht eingesetzt werden. In einer Studie konnten Wissenschaftler feststellen, dass Menschen um bis zu 14 Prozent mehr Trinkgeld gaben, wenn sie an der Schulter berührt wurden, ein Händeschütteln bewirkte sogar ein um 17 Prozent höheres Trinkgeld.
5. Namen nennen
Christian, Isolde oder Anna – kennt man den Namen des Personals, gibt man laut einer amerikanischen Studie um bis zu zwei Dollar mehr Trinkgeld.