Direkt zum Inhalt
Nicht nur Rudolph darf zu Weihnachten eine rote Nase haben
Nicht nur Rudolph darf zu Weihnachten eine rote Nase haben
gpointstudio/iStock/Thinkstock

Skurril: Weihnachtsbräuche weltweit

12.12.2017 um 10:20, Isabel Folie
min read
An Heiligabend kommt das Christkind, zum Essen gibt es einen Weihnachtskarpfen und genascht werden Kekse. Für uns in Österreich völlig normal, doch andere Länder haben ganz andere Weihnachtsbräuche.

Weihnachten wird im internationalen Vergleich sehr unterschiedlich begangen. Mal gibt es deftige Kost mit viel Fleisch, mal wird asketisch gefastet oder vegetarisch gegessen, in manchen Ländern gibt es am 24. Geschenke, in anderen am 25. Dezember am Morgen und wieder andere bekommen erst am 6. Jänner ein Päckchen. Dabei bringt es dieses Mal das Christkind, mal der Weihnachtsmann, aber auch Trolle und Hexen haben ein Wörtchen mitzureden und nein, Adventskalender müssen nicht immer 24 Türchen haben.

Fasten und 12-Gänge-Menü in Polen und Litauen

In Polen und Litauen wird zu Weihnachten ordentlich aufgetischt, nämlich ein Zwölf-Gänge-Menü, in Erinnerung an die 12 Apostel. Dabei kommen allerdings weder Fleisch noch Milchprodukte auf den Tisch, einzig Fisch wird am 24. Dezember verzehrt. Am 25. Dezember darf wieder Fleisch gegessen werden. In Polen wird traditionell ein Gedeck mehr – für unerwarteten Besuch – aufgedeckt, in Litauen räumt man nach dem Mahl den Tisch nicht ab, sondern lässt es für die Seelen der Verstorbenen stehen. Die Adventszeit ist in Polen übrigens nicht von Weihnachtskeksen geprägt, sondern eine Zeit des Fastens.

In Ungarn baut man einen Stuhl

Am 13. Dezember, dem St. Luzien Tag, sollten die Männer damit beginnen, einen Stuhl aus sieben verschiedenen Holzarten zu zimmern – bis 24. Dezember muss er fertig sein. Zur Weihnachtsmesse nimmt man diesen Stuhl dann mit in die Kirche und stellt sich drauf. Die Legende besagt, dass jeder, der auf einem Luzien-Stuhl steht, eine Hexe unter den Anwesenden erkennen könne. Sollte dem wirklich so sein, hilft nur eines: Ab nach Hause und den Stuhl ins Feuer werfen. So ist man auch im Neuen Jahr vor Unheil gefeit.

Die Amerikaner verstecken eine Gurke

Die Amerikaner lieben aufwendige Dekorationen – da darf es auch gerne mal ein wenig kitischig ausfallen. Der Baum wird bereits einige Tage vor Weihnachten gemeinsam mit Freunden bei der "Tree-Party" geschmückt. In den Zweigen des Baums wird traditionell eine Gewürzgurke aus Glas versteckt. Derjenige, der die Gurke zuerst entdeckt, darf sich über ein zusätzliches Geschenk freuen. Geschenke gibt es am 25. Dezember am Morgen, Santa Claus kommt in den USA über Nacht. Übrigens mögen die Amerikaner Truthahn wohl wirklich gerne, neben Thanksgiving ist dieser nämlich auch ein typisches Weihnachtsessen.

In Island kommen die Trolle

Ein Adventskalender muss nicht immer 24 Türchen haben, das beweisen die Isländer. Hier bringen nämlich in der Zeit vom 12. bis zum 24. Dezember 13 Weihnachtszwerge – früher waren es noch Trolle – die Geschenke. Da in Island auch nicht gerade viele Bäume wachsen, war es früher Brauch, selbst welche aus Holz zu basteln und zu bemalen. Mittlerweile werden die Weihnachtsbäume aber importiert.

Spanien im Glücksfieber

Die spanische Weihnachtslotterie gilt als eine der größten Lotterien der Welt, kein Wunder, dass jeder Spanier hoffnungsvoll mitspielt. Wer nicht gewonnen hat, kann sich dennoch einen Spaß erlauben: Der 28. Dezember ist in Spanien so etwas wie unser 1. April. Man spielt sich kleine Streiche, auch die Zeitungen bringen die Leser mit der ein oder anderen Zeitungsente zum Schmunzeln. Kinder sollten es aber vielleicht nicht übertreiben, um ihre Eltern nicht zu massiv zu verärgern, die Geschenke gibt es nämlich erst am 6. Jänner. Die landen dann auch nicht unter einem Baum, sondern die Wohnungen werden mit Krippen dekoriert.

In Italien kommt die Befana

In Italien bringen weder Christkind noch Weihnachtsmann ein Geschenk, sondern die Befana. Diese ist eine Hexe, die in der Nacht vom 5. auf den 6. Jänner auf ihrem Besen durch die Lüfte fliegt und das Jesuskind sucht. Auf ihrem Weg verteilt sie dann – wenn man denn artig war – Geschenke. Allerdings ist die Befana immer mehr durch die neue Tradition des Weihnachtsmannes bedroht.

Neues Jahr, neue Geschenke

In Griechenland gibt es am 31. Dezember die Geschenke, zum Fest des heiligen Vassilius. An Weihnachten selbst gehen Kinder von Haus zu Haus und erfreuen die Bewohner mit ihren Gesängen.

Weihnachtskarten und TV in England

In England trifft Alt auf Neu: Mit der Post verschickte Weihnachtskarten werden hier hoch geschätzt. Gleichzeitig verzeichnen aber auch die Fernsehsender am 24. Dezember einen der quotenstärksten Tage des Jahres. Ob das an der alljährlichen Weihnachtsansprache der Queen liegt? Geschenke gibt es am 25. Dezember, genauso wie in Australien übrigens, die dies als ehemalige Kolonie übernahm.

Zimmer frei? Herbergssuche in Mexiko

In Mexiko finden ab 16. Dezember Umzüge statt, die die Herbergssuche von Maria und Josef repräsentieren. Dabei gibt es Feuerwerk und viel Lärm. Die mit allerlei Süßkram gefüllten Piñatas dürfen dann von den Kindern mit Stöcken und verbundenen Augen malträtiert werden – was für ein Spaß!

Feiert man in Asien Weihnachten?

Für manche sicher überraschend, aber auch in Asien wird mittlerweile Weihnachten gefeiert, mancherorts, wie in Indien, haben die Kinder sogar Schulferien. Auch in Japan spielt Weihnachten eine immer größere Rolle, allerdings stehen hier weniger die Kinder im Zentrum, sondern Paare. Weihnachten hat in Japan Ähnlichkeit mit unserem Valentinstag am 14. Februar. Wahrlich ein Fest der Liebe!

more