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ElenaNichizhenova/iStock/Thinkstock

Silikone, Parabene, Duftstoffe: Was man meist NICHT im Haarshampoo möchte

01.02.2021 um 08:26, Doris Pichlbauer
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Die Werbung lockt bei Haarapflege-Produkten immer häufiger damit, was alles NICHT in den Shampoos, Spülungen und Styling-Produkten enthalten ist. Lesen Sie hier, wozu Silikone, Parabene und Co. gut sind - und wer sie tatsächlich meiden sollte.

1. Verwandlungskünstler Silikone

Der synthetische Stoff findet sich in unzähligen Produkten wieder. Er wird zum Abdichten von Fugen, als Politur für Autos und in Plastikgefäßen verwendet. In Haarshampoos und Spülungen sorgt er dafür, dass das Haar geschmeidig und glänzend aussieht. Silikone legen sich wie ein Film um jedes einzelne Haar und schützen vor Spliss. Das hört sich eigentlich ganz gut an. Der Inhaltsstoff hat aber auch seine negativen Seiten. Mit der Zeit lagern sich Rückstände im Haar ab. Diese lassen es fettig wirken und erschweren das Färben der Haare.

Silikone machen das Haar geschmeidig und glänzend

Auch für die Natur sind Silikone folgenreich. Nach dem Auswaschen landen sie im Abfluss und schaden der Umwelt. Denn in den Klärwerken kann nur ein Teil des synthetischen Stoffs aus dem Wasser gefiltert werden, der Rest landet in Flüssen, Seen und im Grundwasser.

Wenn Sie feines und schnell nachfettendes Haar haben, sollten Sie sich besser für silikonfreie Shampoos und Spülungen entscheiden. Sie beschweren Ihr Haar nicht unnötig. Wer vor hat seine Haare zu colorieren, ist ebenfalls gut beraten, auf Silikone in Pflegeprodukten zu verzichten, da es eine Fixierung der Farbpigmente erschwert.

Dickes, störisches Haar, das sich nur schwer durchkämmen und bändigen lässt, oder auch normales Haar mit strapazierten Spitzen vertragen die Silikone in Haarprodukten hingegen sehr gut. Die Umweltbelastung bleibt allerdings.

Silikone in der Inhaltsstoffliste

In der Liste der Inhaltsstoffe erkennen Sie Silikone an der Bezeichnung Cyclopentasiloxane, Dimethicone, Cyclomethicone. Vor allem Verbindungen die auf "...-methicone" enden, sprechen für den synthetischen Stoff.

3. Haltbarmacher Parabene

Aufgrund ihrer guten Wirkung bereits in kleinsten Mengen sind Parabene in der konventionellen Kosmetik sehr beliebt. Sie gelten weltweit als das verträglichste Konservierungsmittel und sind sogar in Lebensmitteln zugelassen.

Seit einer Studie aus dem Jahr 2004 stehen Parabene unter Verdacht, das Brustkrebsrisiko zu erhöhen. In Tumoren wurden Spuren der Substanz nachgewiesen, und bis heute kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass der Stoff krebserregend ist. Man verweist darauf, dass Parabene hormonähnlich wirken. Der Effekt ist aber so schwach, dass das Bundesamt für Risikobewertung eine Methyl- und Ethylparabenkonzentration von 0,4 Prozent und eine Butyl- und Propylparabenkonzentration von 0,19 Prozent als sicher ansieht, und somit Shampoos, Spülungen und Stylingprodukte als unbedenklich einstuft.

Für die Umwelt sind Parabene kein Problem. Sie finden sich zum Beispiel auch in Erdbeeren, Traubensäften und einigen Käsesorten wieder. Selbst wenn sie für die Kosmetikindustrie synthetisch nachgebaut werden, sind sie vollständig abbaubar.

Pflegeprodukte mit Parabenen sind für normale und empfindliche Haut gut geeignet. Wer sich Sorgen wegen möglicher Nebenwirkungen macht, sollte zu Haarpflege ohne Parabene greifen. Zu bedenken ist, dass auch diese ab einem gewissen Wasseranteil haltbar gemacht werden müssen. Das geschieht mit Bio-Alkohol oder ätherischen Ölen, die ebenfalls zu Irritationen führen können.

Parabene in der Inhaltsstoffliste

Bei den Inhaltsstoffen stehen Bezeichnungen wie Butyl, Methyl, Ethyl oder Propylparaben für Parabene.

3. Sinnesfreunde Duftstoffe

Mal ehrlich: Wie oft haben Sie sich schon vom guten Duft eines Pflegeproduktes zum Kauf verleiten lassen? So mancher Duft erfüllt sogar einen Nutzen: Frisches Pfefferminzaroma kann den Start in den Tag erleichtern, und eine Vanillenote kann abends beruhigend wirken. Man will sich damit etwas Gutes tun. Duftstoffe sind aber mit Vorsicht zu genießen! Sie gehören zu den häufigsten Allegieauslösern überhaupt. Seit dem Jahr 2005 müssen die 26 Sorten, die nachweislich immer wieder zu Irritationen führen, ab einer gewissen Konzentration extra in der Inhaltsstoffliste angeführt werden. Dazu zählen unter anderem Geraniol, Zimtsäure und Limonene.

Über die tatsächliche Wirkung der Parfümstoffe auf die Umwelt weiß man bisher noch relativ wenig. Es steht aber fest, dass sich zum Beispiel gewisse Moschusverbindungen nur schwer abbauen lassen und mit der Zeit in Mensch und Tier ablagern.

Auch hier kann man Allergikern und Menschen mit sensibler Haut nur vom Kauf von Produkten mit diesen Stoffen abraten. Wer genau weiß, auf was er reagiert, kann die Inhaltsstoffliste der Produkte mit dem Allergiepass vergleichen. So können zumindest gewisse duftende Pflegeprodukte in die alltägliche Körperpflege Einzug halten. Grundsätzlich können sowohl synthetische als auch natürliche Duftstoffe zu Reizungen führen.

Duftstoffe in der Inhaltsstoffliste

Parfümstoffe werden in der Liste der Inhaltsstoffe als Cinnamal (Zimtaldehyd), Evernia Furfuracea Ectract (Baum-Moosextrakt), Geraniol und Limonene angegeben.

4. Sulfate: Die Schaumschläger

Die kleinen Schaumberge vermitteln ein Gefühl von Sauberkeit. Sie Salze der Schwefelsäure (Sulfate) sind für ihre starke Reinigungskraft bekannt. Sie legen sich wie ein Mantel um Schmutz und Fettpartikel und lösen sie vom Haar. Sulfate zählen zu den synthetischen Tensiden und trocknen das Haar aus, schwächen die hauteigene Schutzschicht und führen so zu Irritationen der Kopfhaut. Vor allem SodiumLaurylSulfate sind dafür berüchtigt.

Shampoos mit Sulfaten schäumen stärker und vermitteln so ein Gefühl von Sauberkeit

Ein großer Nachteil der Sulfate ist, dass sie als aggressive Tenside nicht vollständig biologisch abgebaut werden können.

Sollten Sie zu trockenem Haar oder juckender Kopfhaut neigen, machen Sie einen großen Bogen um Pflegeprodukte mit Sulfaten. Verwenden Sie lieber natürliche Reinigungshelfer wie Zucker und Kokosnusstenside oder waschaktive Aminosäuren. Letztere werden aus pflanzlichem Eiweiß gewonnen. Bis man sich an diese natürlichen Reiniger gewöhnt hat, dauert es ein wenig, da sie deutlich weniger schäumen. Nach einiger Zeit wird Ihnen der Unterschied aber nicht mehr auffallen.

Wer gesunde Kopfhaut und normales Haar hat, kann mit Hilfe eines tiefenreinigenden Peeling-Shampoos sein Haar hin und wieder von hartnäckigen Stylingresten und Kalkrückständenbefreien. Das schafft ein sulfatfreies Haarpflegeprodukt nämlich im Normalfall nicht vollständig.

Sulfate in der Inhaltsstoffliste

Die Salze der Schwefelsäure erkennen Sie bei an Bezeichnungen wie SLES, SodiulLaurylSulfat, SodiumLaurethSulfat, NatriumAlkyloxysulfuproteinenricum, Natrumdodecylpoly(oxyethylen)sulfat, Natriumlaurethsulfat und Natriumlaurylethersulfat.

5. PEG: Die Vermittler

Der Emulgator PEG (Polyethyenglykol) wird synthetisch hergestellt und verbindet Wasser mit pflegenden Ölen. Normalerweise würden sich diese Stoffe abstoßen. Aufgrund seiner guten Verträglichkeit mit den meisten anderen Inhaltsstoffen wird er von den Kosmetikherstellern sehr gerne verwendet. PEG-Verbindungen selbst lösen im Normalfall keine Allergien aus. Sie können aber die Kopfhaut durchlässiger machen, und dadurch kann es dazu kommen, dass man auf andere reizende Substanzen empfindlicher reagiert.

Da es von Mikroorganismen nur schwer abgebaut werden kann, ist Polyethyenglykol für die Umwelt weniger gut verträglich. Das liegt daran, dass man bei der Herstellung darauf achtet, dass der Stoff stabil und lange haltbar bleibt.

Menschen, die zu sensibler Kopfhaut neigen, und Allergikern ist von Haarpflegeprodukten mit PEG abzuraten. Sie sollten sich lieber für Shampoos, Spülungen und Stylingprodukte mit sanften Emulgatoren entscheiden.

PEG in der Inhaltsstoffliste

Polyethyenglykol ist bei den Inhalten unter den Bezeichnungen Laureth (Zahl), Ceteareth15 und allen Wort und Zahlenreihen mit "PEG“ zu erkennen.

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