Lily Allen ist zurück - und lässt es mit neuem Album "Sheezus" krachen
Vor gut vier Jahren hatte sich Lily Allen nach dem großen Erfolg ihres zweiten Studioalbums "It's Not me, It's You" eigentlich aus dem Musikgeschäft verabschiedet, um eine Familie zu gründen. Nun ist die 28-jährige Sängerin mit dem neuen Album "Sheezus" zurück - und lässt es gleich krachen.
Skandalumwobenes Comeback
Kaum hatte sich die Musikerin, die am 2. Mai, dem Tag der Albumveröffentlichung, 29 Jahre alt wird, Ende letzten Jahres aus ihrer Mutterschaftszeit zurückgemeldet, brachte sie in ihrer Heimat Großbritannien gleich ein paar Skandale und Diskussionen ins Rollen. Um Sexualisierung von Frauen in Musik-Videos ging es oder um die Frage, ob Feminismus im 21. Jahrhundert noch die richtige Herangehensweise an das Thema Geschlechter-Ungleichheit ist.
"Ich glaube, ich habe es vermisst", sagt Allen mit Blick auf das Musikbusiness im Interview der Nachrichtenagentur dpa. "Ich habe mir eine Auszeit genommen und mich ins Unbekannte gewagt. Ich habe mich in jemanden verliebt, der nun mein Ehemann ist, und ich wollte diese Beziehung erkunden. Jetzt haben wir zwei Kinder. Dann hab ich mich gefragt: Und was kommt jetzt?" Zwischendrin musste sie einige persönliche Schicksalsschläge hinnehmen. So erlitt sie zwei Fehlgeburten.
Hit-Single
Im November 2013 brachte sie ihre Single "Hard Out There" als Vorgeschmack auf "Sheezus" heraus und enttäuschte nicht: Im Song geht es unter anderem um den Druck auf Frauen, stets sexy sein zu müssen. Im Video dazu nimmt Allen Rapper-Ästhetik mit halbnackten Tänzerinnen, die im "Twerking"-Stil ihre Hintern wackeln lassen, auf die Schippe.
Kritiker monierten, dass sie nur dunkelhäutige Tänzerinnen auftreten ließ und sich mit ihren eigenen Outfits an der Sexualisierung von Frauen beteilige. Ihre Fans waren begeistert: Endlich ist die freche Stimme zurück, die in der aalglatten Popwelt ehrlich aufzeigt, wo es hakt, und nicht davor zurückschreckt, zu sagen was sie denkt. In Großbritannien und auch Deutschland schaffte Allen es gleich zurück in die Charts.
Neues Album
Genauso wie die Single "Hard Out There" dürfte auch die ganze Platte die Hörermeinungen spalten. Offene, kluge, ironische Texte bringen echten Stoff zum Nachdenken, werden ihre Fans wohl sagen. Anderen dürfte Allens kritische Haltung nicht weit genug reichen - sie werfen ihr vor, dass sie das Popwelt-Spiel mit engen Kleidchen und sexy Shows selber mitmacht.
Die Ironie hinter "Sheezus" allerdings ist kaum zu übersehen. Der Titel bezieht sich direkt auf das Album "Yeezus" von Rapper Kanye West. Auf dem Cover räkelt sie sich lasziv vor einer Art dekadenter Schloss-Kulisse. Statt aggressiver Glamour-Hunde allerdings sitzen Corgis neben ihr, die dicklichen, kleinen Lieblingshunde von Königin Elizabeth II..
Die meisten ihrer Texte sind sehr persönlich. In "Life For Me" oder "Our Time" berichtet sie davon, wie sie ihr früheres Partymachen durchaus vermisst - es aber trotzdem nicht gegen ihr Familienleben eintauschen will. Mit "Silver Spoon" antwortet sie direkt auf die Anschuldigungen ihrer Kritiker, die ihr vorwerfen, in wohlhabenden Verhältnissen großgeworden und ein verwöhntes kleines Mädchen zu sein. "Insincerely Yours" spielt mit den Vorwürfen, dass sie ihre Musik nur wegen des Geldes mache. Musikalisch ist diesmal alles dabei. Neben R&B-Elementen, Rock und Reggae ist sogar Folk zu hören.
Im Frühjahr und Sommer geht Allen erstmals seit Jahren wieder auf Tour, hierzulande tritt sie beim Frequency Festival (13. -16.8.) in St. Pölten auf. "Das ist einer der Hauptgründe, warum ich tue, was ich tue", sagt sie über Live-Auftritte. "Damit ich die Reaktionen der Leute sehe und in ihre Gesichter gucken kann, wenn ich meine Musik spiele. Ich hoffe, dass das, worüber ich singe oder was ich sage, bei den Menschen etwas anstößt. Das ist meine eigentliche Motivation. Deshalb kann ich es nicht abwarten, und freue mich riesig darauf."
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