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Lenny Kravitz im großen Weekend-Interview: "Wir sind alle Freaks"

15.09.2014 um 11:02, A B
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Lenny Kravitz. 50 Jahre – und von Midlife-Crisis keine Spur. Mit seinem neuen Album „Strut“ zeigt sich der begehrte Junggeselle so leidenschaftlich und bluesig wie auf seinen ersten Alben. Im Interview spricht das US-amerikanische Multitalent über Glaube, Sex und Rock ’n’ Roll.

Weekend: Mr. Kravitz, einer Ihrer neuen Songs heißt „I’m a Believer“. Sind Sie denn ein spiritueller Mensch?

Lenny Kravitz: Ja, das ist für mich von größter Bedeutung – bei allen Dingen. Wir alle haben eine Seele. Das Wichtigste für mich persönlich ist meine Beziehung zu Gott.

Das heißt, Sie sind gläubig?

Ja, aber dabei steht nicht die Religion im Vordergrund, also das was ­einem als Kind gelehrt wurde. Es geht für mich viel mehr um die Beziehung zu meinem Schöpfer. Für mich fühlt sich das sehr einfach an, sehr ­natürlich.

Ihr neues Album heißt „Strut“. Was bedeutet dieser Titel?

Er steht dafür dass man sich selbst liebt und sich in seiner eigenen Haut wohlfühlt. Wir sind alle einzigartig, Freaks – wir sind alle Menschen. Wir sollten uns nicht danach richten müssen, was uns die Gesellschaft als schön oder akzeptabel vorschreibt. „Strut“ steht dafür, dass man aufrecht sein soll und sich selbst treu bleiben muss.

Sollte Rockmusik eine Message haben?

Man kann der Musik oder den Künstlern so etwas nicht vorschreiben. Es wäre einfach nicht fair, wenn ich hingehe und sage Rockmusik soll so oder so sein. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, da gibt’s keine Vorschriften.

Haben Ihre Songs denn eine Botschaft?

Für mich geht’s bei der Musik einfach darum, mich selbst auszudrücken. Egal, ob das jetzt auf persönlicher, politischer, ­gesellschaftlicher oder auf Gefühlsebene ist. Ich mache genau das, was ich fühle.

Lassen Sie uns über Sex sprechen. So lautet ja der Titel eines Songs auf Ihrem neuen Album. Muss gute Rockmusik denn Hormone fließen lassen?

Ja, unbedingt. Das fühlst du in deinem ­ganzen Körper, sogar in ­deinen Lenden. Es fährt in dich hinein wie Elektrizität. Das ist ohne Zweifel die ­Essenz des Rock ’n’ Rolls.

Auch die Essenz ­Ihrer Musik?

Auf jeden Fall. Es nimmt den Ursprung in meiner Seele und wandert dann durch den ganzen ­Körper hindurch.

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Songs?

Das Leben ist meine Inspiration. Ich liebe das Leben. Auch in schwierigen Zeiten, wenn Dinge nicht so laufen, wie man es eigentlich möchte.

Sie sind nicht nur ein erfolgreicher Musiker, Sie haben sich auch als Schauspieler und Designer einen Namen gemacht. Was stellt die größte Herausforderung dar?

Am schwierigsten ist es, alles unter einen Hut zu bringen. Ich mache ja alles gleichzeitig, nicht hintereinander. Ich bin in sehr viele verschiedene Projekte eingebunden, und da ist es schon eine Herausforderung, sich auf alles entsprechend zu konzentrieren. Schließlich möchte ich bei allem, was ich tue, ­einen guten Job abliefern.

Woran arbeiten Sie mit Ihrer Firma Kravitz ­Design im Moment?

Wir machen viele total verschiedene Sachen. Wir schließen gerade die Arbeiten an einem Hotel in Las Vegas ab. Außerdem ­arbeiten wir an einem Nachtclub und designen Accessoires für eine Boutique, außerdem zwei Privathäuser in Beverly Hills und eines in Brasilien.

Wie stark bringen Sie sich in alle diese Projekte ein?

Ganz und gar! Ich muss vor allem den Überblick über alle meine Projekte haben. Das ist immer wieder eine Herausforderung.

Würden Sie, wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, etwas anders machen?

Ich würde den Augenblick viel mehr genießen. Heute denke ich manchmal, ich habe es nicht so ­genossen, wie ich sollte.

Hören Sie sich ­eigentlich ab und zu Ihre ­eigenen Songs an?

Nein, nein. Nur ganz, ganz selten. Nur wenn ich mich mit meinen Musikern auf eine Tour vorbereite. Manchmal vergesse ich einige Details, die für meine Musiker aber wichtig sind.

Alle Themen finden Sie in der neuen Ausgabe.

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