Direkt zum Inhalt
Originell und konventionslos: Heiraten im 21. Jahrhundert
Originell und konventionslos: Heiraten im 21. Jahrhundert
LightFieldStudios/iStock/Getty Images Plus/Getty Images

Hochzeit einmal anders: 3 besondere Trends

17.12.2019 um 15:25, Weekend Online
min read
Nicht jeder darf oder will in der Kirche heiraten. Die standesamtliche Zeremonie allein ist vielen Brautpaaren jedoch zu unpersönlich. Freie Trauungen erleben gerade einen Boom.

Das Hochzeitskleid wird maßgeschneidert, der Anzug angepasst. Deko, Blumen, Hochzeitslocation sollen ebenfalls das Brautpaar repräsentieren. Aber die Zeremonie selbst? Die kommt oft von der Stange und klingt wie bei hundert anderen Trauungen auch. Viele Heiratswillige wünschen sich deshalb mehr Individualität und wollen ihre eigene Persönlichkeit in die Hochzeit einfließen lassen. Kein Wunder also, dass freie Trauungen auf reges Interesse stoßen. Hier gilt nämlich: Alles kann, nichts muss. Naja, nicht ganz, denn auf den bürokratischen Akt der standesamtlichen Trauung kann man dennoch nicht verzichten, sofern man auch rechtlich ein Ehepaar sein will. Noch ist diese Möglichkeit nicht allen bewusst und sorgt auch bei Hochzeitsplanern und Traurednerinnen wie Sarah Konrad-Reininger für Erklärungsnot: "Prinzipiell wird eine freie Trauung erst mal verwechselt mit einer Trauung im Freien, was ja grundsätzlich nett und schön ist, aber nicht den Kern des Themas trifft, also konventionslos zu heiraten. Man kann es gestalten, wie man möchte, man ist an nichts gebunden - weder an Zeit, noch Ort oder Rituale, denn die kann man sich selbst aussuchen."

1. Hochzeit für alle

Der Wunsch nach mehr Gestaltungsfreiheit ist die eine Sache. Es gibt aber noch zahlreiche andere Gründe, warum Paare sich für eine freie Trauung entscheiden. Die einen haben bereits mit der Kirche nichts am Hut, sind bereits kirchlich getraut, aber geschieden, oder die Partner gehören verschiedenen Konfessionen an. Gleichgeschlechtliche Paare wählen ebenfalls oft den Weg der freien Trauung. Sehr romantisch ist auch eine Erneuerung des Ehegelübdes: "Viele ältere Ehepaare, die früh geheiratet haben, konnten nur im Kleinen heiraten, weil das Geld einfach gefehlt hat. Die Paare nehmen dann oft die Silberhochzeit oder ein anderes Jubiläum zum Anlass, um das Gelübde in schönem Rahmen zu erneuern. Das ist durch eine freie Trauung möglich und wird auch nachgefragt", erklärt Sandra Konrad-Reininger.

2. Klassisch bis exotisch

Individualität muss nicht exotisch sein. Viele Paare wünschen sich bei freien Trauungen klassische Elemente, die aber eine sehr persönliche Handschrift tragen. Statt des Pfarrers spricht eben der Trauredner, der sich mit dem Paar auseinandergesetzt hat. Braut und Bräutigam schreiben eventuell eigene Ehegelübde und lassen ihre Lieblingsmusik spielen. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die den feinen Unterschied ausmachen. All das erfordert aber eine andere Herangehensweise für Hochzeitsplaner, wie Gabi Socher von sagJA bestätigt: "Die Freiheit in der Gestaltung ermöglicht neue Varianten. Außergewöhnliche Dekorationen wie Hochzeitspagoden, Blumenwände, Sitzkreise und Feuerzeremonien sind gefragt. Bei der Planung wird man dabei immer wieder auch mal vor neue Herausforderungen gestellt. Wenn zum Beispiel der größte Wunsch des Brautpaares ist, die Zeremonie mitten im Wald, auf einem freien Feld oder in einem Einkaufscenter stattfinden zu lassen, oder man für die Zeremonie vier Adlerfedern braucht, dann kann dies in der Vorbereitungsphase ganz schön kompliziert werden. Aber dafür sind wir ja da."

3. Alles, außer gewöhnlich

Ob man nun eine Rockabilly-Hochzeit feiert oder einfach nur die Hochzeit ohne Pfarrer ins Freie verlagern möchte: Das Brautpaar will dennoch, dass sich auch die Gäste wohlfühlen. "Es gibt oft Brautpaare, die kommen und sagen: 'Die Oma ist so enttäuscht, dass wir nicht kirchlich heiraten.' Ich hatte jetzt aber oft den Fall, dass die Oma nach der Zeremonie zu mir gekommen ist und ganz begeistert gesagt hat, dass ihr der Gottessegen gar nicht gefehlt hat. Das finde ich total schön", so Sarah Konrad-Reininger. "Grundsätzlich gilt für mich aber immer: Eine gelungene Zeremonie ist es, wenn das Brautpaar ein bisschen lacht und ein bisschen weint - also wenn man Spaß und Romantik vereint. Dann hat man es geschafft."

more